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Theladien


Geschichte

Frühzeit

Da die Gegend des späteren Theladien im Steinernen Zeitalter zu den Landen des Ewigen Winters gehörte, wurde das Land erst zu Beginn des Kupfernen Zeitalters von den Ranchar besiedelt. Diese liebten die dunklen Wälder im Schatten des Höllengebirges, zogen sich jedoch daraus zurück, als Durmo sich in den Bergen niederließ und von seiner Burg Nuvornor aus seine grauenhaften Schöpfungen auf die Lande im Norden und die Wälder im Süden losließ. Gegen Ende des Kupfernen Zeitalters war Theladien dadurch zu einem unheimlichen Ort geworden, den die Ranchar mieden. So verhielt es sich auch im Silbernen Zeitalter und auch die Menschen, die sich in Umenach niederließen, wagten es nicht, den Fluss Amnua zu überqueren.

Beginn der Besiedelung

Als die Ranchar zu Beginn des Eisernen Zeitalters immer weiter nach Osten zurückwichen, ließen sich bald die ersten Menschen nördlich der Amnua nieder. Es waren dies zumeist Ausgestoßene oder Gesetzlose aus Umenach und Althaim, die die wilden Wälder nicht fürchteten und sich dort vor Verfolgern versteckten. Bereits in dieser Frühzeit der Besiedelung entstand der Blutschattenkult, der schnell unter den Bewohnern Theladiens Verbreitung fand. Etwa um das neunte Jahrhundert des Eisernen Zeitalters ließen sich dann zahlreiche Linath aus Althaim in den Wäldern nieder und gründeten kleine, voneinander unabhängige Siedlungen. Diese wurden von mehr oder weniger mächtigen Stammesfürsten beherrscht, die gelegentlich untereinander Krieg führten. Nicht wenige dieser Stammesfürsten hingen dem Blutschattenkult an.

Eroberung durch Erbarior

Während südlich der Amnua die Großreiche von Auvagan und Erbarior entstanden, blieb Theladien lange Zeit eine Wildnis ohne Straßen und ohne Herrscher, die das ganze Land für sich beansprucht hätten. In einem der unzähligen Krieg, die die Stammesfürsten gegeneinander führten, bat einer von diesen dann Renipha, die Königin von Erbarior, um Unterstützung. Zwar half die Königin ihrem Verbündeten, dessen Feinde niederzuwerfen, doch fiel ihr Gatte auf diesem Feldzug. Dies nutzte Renipha als Vorwand für einen Rachekrieg. Auch ein Bündnis Dutzender Stammesfürsten unter der Führung Varuvils, der Hohepriesterin des Blutschattenkultes, konnte der Königin nicht Einhalt gebieten. Nachdem sie den König von Guilar geheiratet hatte, gelang es Renipha, auch Varuvil selbst zu stellen. Die Königin besiegte die Hohepriesterin im Zweikampf, woraufhin die verbliebenen Stammesfürsten Reniphas Herrschaft anerkannten. Damit wurde Theladien im Jahr 1329 E.Z. zu einem Fürstentum Erbariors.

Unter fremder Herrschaft

Bereits zu Beginn der erbarischen Herrschaft über Theladien, waren Königin und Fürst darum bemüht, neue Handelswege zu erschließen. So wurden viele Straßen gebaut, um die zuvor unabhängigen Siedlungen miteinander zu verbinden. Auch die Dörfer und Städte selbst wurden ausgebaut – allen voran Tin Carat, das sich der Fürst zum Sitz erwählt hatte. Während der Blutschattenkult den Eroberern weiterhin zürnte, gewöhnte sich das einfache Volk schnell an die Fremdherrschaft, brachte diese doch auch viele Vorzüge mit sich.

Sitz der erbarischen Könige

Nachdem Solmanad zwei Jahre von den Auvaganern belagert worden war, floh Renipha im Jahr 1332 E.Z. mit ihren Kindern nach Theladien. Dabei büßte die erbarische Königin fast ihr gesamtes Reich ein und behielt von allen Fürstentümern nur die nördlich der Amnua. Als sie erkannte, dass der Süden für sie einstweilen verloren war, erwählte sie sich die Festung Agar Eteon in Theladien zum Sitz, um von dort aus über ihr verbliebenes Reich zu herrschen. Diese Gelegenheit nutzte der Blutschattenkult alsbald aus, um Renipha zu ermorden. Daraufhin übernahm ihr Sohn Reruan die Herrschaft über das nördliche Erbarior.

Unruhen und Aufstände

Unter Reruan versank Theladien immer weiter in Aufständen und Unruhen. Der Blutschattenkult fand viele neue Anhänger und Verbündete, die dem König das Leben schwer machten. Dazu kam der Zweite Culmorier-Feldzug, infolgedessen einer der Sieben Herrscher nach Theladien einfiel. Beim Versuch, dessen Truppen zurückzuschlagen, starb der König mitsamt seinen Kindern, sodass die Krone an seinen Halbbruder Helvetor fiel. Dieser schloss Frieden mit dem Blutschattenkult, indem er eine Tochter Varuvils heiratete. Mit der Unterstützung des Kultes gelang es ihm nicht nur, die Truppen des Feindes zurückzuschlagen, sondern auch die Ordnung in Theladien wiederherzustellen. Von Theladien aus eroberte Helvetor dann die verlorenen Fürstentümer im Süden zurück und verlegte seinen Sitz wieder nach Solmanad.

Sicheres Fürstentum

Auch in den folgenden Jahrhunderten blieb Theladien ein Fürstentum Erbariors. Zwar trieb der Blutschattenkult weiterhin in den entlegeneren Gegenden sein Unwesen, doch blieb die allgemeine Lage einigermaßen sicher. Die meisten Fürsten standen treu hinter dem König. Taten sie es nicht, wurden sie abgesetzt und durch geeignetere Männer und Frauen ersetzt. Viele Könige besuchten das Land zur Jagd, andere verbrachten besonders heiße Sommer innerhalb der Mauern von Agar Eteon. Die Kriege mit dem Knochenvolk oder Lau-Onn betrafen Theladien nicht unmittelbar, wenngleich die Fürsten dem König stets ihre Truppen zur Verfügung stellten.

Erstarken des Blutschattenkultes

Der wahnsinnige König Regnadon heiratete vor seiner Krönung Isteori, die Tochter des Fürsten von Theladien. Während Regnadon selbst sich kaum in Theladien aufhielt, zog es seine Töchter Ainsare und Virisare dorthin, wo sie mit dem Blutschattenkult in Berührung kamen. Dorthin flüchtete sich Virisare auch, nachdem ihr Halbbruder Recalion ihren Vater gestürzt und die Macht im Reich an sich gerissen hatte. In Theldien scharte Virisare zwei Jahrzehnte lang Verbündete um sich, um den Thron zurückzuerobern, den ihr Bruder ihr gestohlen hatte. Dort verbündete sie sich dann auch mit Omrunas.

Einfall der Mursogi

Auf Omrunas’ Geheiß hin fielen Mursogi nach Theladien ein, um Recalion dorthin zu locken. Tatsächlich bat Faunuil, der Fürst von Theladien, den König um Hilfe, sodass dieser mit seinen Truppen nach Norden eilte. Dort fiel Recalion einem Hinterhalt zum Opfer und starb. Während Daiwanir vorgab, weiterhin gegen die Mursogi zu kämpfen, überließ er Theladien dem Feind, um seine eigenen Ziele zu verfolgen. Im Winter des Jahres 2364 E.Z. stand das Fürstentum beinahe vollständig unter der Herrschaft der Mursogi. Faunuil setzte ihnen zwar immer wieder mit Angriffen aus dem Hinterhalt schwer zu, doch fand er sich bald in Tin Carat von seinen Feinden belagert.

Rückeroberung

Nachdem Recalions Sohn Rexian die Machenschaften des Heermeisters aufgedeckt hatte, brach er mit einem großen Heer nach Theladien auf, um das Fürstentum von den Mursogi zu befreien. Zwar errang er einige schnelle Siege im Süden des Landes und durchbrach die Belagerung von Tin Carat, doch fiel Faunuil in der Schlacht, ehe der König zum ihm stoßen konnte. Die Herrschaft Theladiens ging an Fanulia, die Schwester des Fürsten, die jedoch von Trauer zerfressen war. Im Norden von Theladien schlug Rexian viele Schlachten gegen die Mursogi. Dort gelang es ihm mit Narons Hilfe, Virisare zu entmachten. Bei Varuvils Wall tötete Naron Omrunas, sodass auch die Mursogi sich zurückzogen. Daraufhin kehrte Frieden in Theladien ein. Selbst der Blutschattenkult hielt sich fortan ihm Hintergrund.


Bevölkerung

Die Bevölkerung von Theladien bestand zum größten Teil aus Linath, die entweder geradewegs aus Althaim oder über Erbarior eingewandert waren. Dazu kamen Vanrier, die bereits vor diesen die Wälder bewohnt hatten, zumeist jedoch nach Guilar oder Vanrania weitergezogen waren. Auch eine kleine Zahl von Nyktaren lebte in Theladien. Im äußersten Westen gab es zudem einige Siedlungen der Aurokanisa, während sich bisweilen auch Almári in den Wäldern niederließen.


Gesellschaft

Allgemein

Die Gesellschaft Theladiens war sehr stark vom Gedanken der Unabhängigkeit geprägt. Wie bereits zu Beginn der Besiedlung waren die einzelnen Dörfer und Siedlungen auch im vierundzwanzigsten Jahrhundert des Eisernen Zeitalters noch weitgehend voneinander unabhängig und verwalteten sich zumeist selbst. Die Bewohner des Fürstentums blieben gerne unter sich und reisten selten, liebten jedoch den Austausch und Handel mit Auswärtigen. Die Herrschaft durch Erbarior nahmen sie hin, solange sich der König nicht allzu sehr in ihre Belange einmischte.

Gesetzgebung

Gesetze wurden in Theladien meist von den Dorfältesten, Dorfvorstehern oder Bürgermeistern der einzelnen Siedlungen erlassen. Zwar gab es auch Grafen, doch hatten diese meist kaum echte Befugnisse und es wurde ihnen übel genommen, wenn sie sich in die Rechtsprechung einmischten. Ebenso verhielt es sich beim Fürsten, der zwar in Tin Carat weitreichende Macht besaß, im Rest des Fürstentums jedoch oft Übereinkünfte mit den Einheimischen treffen musste, wenn er seinen Willen durchsetzen wollte.

Bildung

Wie überall sonst in Erbarior gab es in den größeren Städten Theladiens Schulen, die der Allgemeinbildung dienten. Kinder konnten dort das Lesen, Schreiben und Rechnen erlernen. In kleineren Dörfern und Siedlungen übernahmen die Älteren die Bildung der Jüngeren. Eine höhere Schule für Redekunst und Wissenschaften gab es nur in Tin Carat. Dort gab es auch eine Schule der Grünmäntel, die Heiler ausbildete.

Streitkräfte

Volksheer

Jede Siedlung in Theladien war für ihren Schutz selbst verantwortlich. So stellte ein Dorf oder eine Stadt bei Bedarf ein Heer auf, um sich zur Wehr zu setzen. Echte Soldaten gab es nur wenige. Rief der Fürst oder ein Graf das Volk zu den Waffen, folgten ihm nur diejenigen, die wollten.

Stadtwache von Tin Carat

Die Stadtwache von Tin Carat war das einzige stehende Heer Theladiens. Sie war für die Sicherheit innerhalb der Mauern Tin Carats verantwortlich und stand unter dem Oberbefehl des Fürsten.

Glaube und Brauchtum

Die meisten Bewohner Theladiens glaubten an die Wahren Götter. Der Glaube an die Wiesengötter war dagegen nicht sonderlich weit verbreitet. Zudem hingen viele Bewohner des Fürstentums heimlich dem verbotenen Blutschattenkult an. Im Brauchtum Theladiens vermischten sich Bräuche der Linath mit jenen der Vanrier.


Wirtschaft und Handel

Die Bewohner Theladiens lebten zumeist von dem, was ihnen das Land gab. Viele waren Jäger oder Holzfäller, nur wenige betrieben Ackerbau. Einzig im Tal des Sarelun gab es größere Flächen von Ackerland. Zwar grenzte Theladien an das Höllengebirge, doch wurde dort nur wenig Bergbau betrieben, fürchtete man doch, dadurch Ungeheuer aus den Tiefen des Gebirges aufzuschrecken. Neben Holz und den Häuten von Tieren war Theladien über seine Grenzen hinaus vor allem für seinen Honigwein bekannt.


Erwähnung

  • DWS: 23, 95, 96, 396, 409
  • DEDV: 2, 23, 53, 55, 74-75, 84, 138-139, 156-158, 160, 192, 220, 222, 234-235, 244, 251, 261, 267-268, 271, 282, 318, 329, 333-334, 338, 343, 349-352, 357, 373, 387, 400, 405, 412, 447, 555, 565-567, 572, 575, 582
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