Einblick #14: Erbarior und das römische Reich

In meiner »Die Winde des Schicksals«-Reihe nimmt Geschichte eine wichtige Rolle ein. Wie in der echten Welt erscheinen auch in Sarucho Völker, Siedlungen oder Staaten nicht aus dem Nichts. Während Historiker sich nun damit befassen, die Hintergründe und Zusammenhänge von Geschehnissen aufzudecken, ist es meine Aufgabe als Schriftsteller, sie zu schaffen. Besonderes Augenmerk legte ich im Rahmen meiner Schreibarbeit zunächst auf die Geschichte des Königreiches Erbarior, ist dieses doch für die ersten beiden Teile meiner Reihe von höchster Bedeutung.

Schon recht früh beschloss ich, die Geschichte von Erbarior niederzuschreiben. Wie der römische Geschichtsschreiber Livius begann ich dabei ab urbe condita – von der Gründung der Stadt, die in meinem Fall Solmanad hieß und das Herz der späteren Hauptstadt Xerdon bilden sollte. Nicht zufällig erwähne ich die Römer, ließ ich mich bei der Ausarbeitung der Geschichte Erbariors doch nicht selten von jener des römischen Reiches inspirieren. Schon der Name Remuleas, der erwählten Feindin des Gründers von Erbarior kann als Anspielung auf die Sage von Romulus und Remus verstanden werden. Remuleas Reich Auvagan, das in beständigem Streit mit Erbarior steht, weist in dieser Hinsicht gewisse Parallelen zu Roms Erzfeind Karthago auf. Wie dieses wird Auvagan von seinem Widersacher nach drei verheerenden Kriegen endgültig unterworfen.

Auch in anderer Hinsicht ähnelt Erbarior dem römischen Reich. So suchen seine Anführer beständig, ihre Macht durch Erschließung immer neuer Gebiete zu mehren. Hierbei sei insbesondere die Eroberung des späteren Fürstentums Theladien erwähnt, das eine zentrale Rolle im zweiten Teil meiner Buchreihe einnimmt. Bewohnt von einer Vielzahl kleiner Stämme ist es dem antiken Gallien nicht unähnlich. Wie die Römer unter Caesar fallen die Erbaren unter Renipha unter dem Vorwand, einen einheimischen Stammesfürsten zu unterstützen, in das Land ein, das sie nach einem langjährigen Krieg dann zu einem Teil ihres Reiches erklären.

Doch nicht nur im Krieg zeigt sich Erbariors Verbindung zu Rom. Wie kein anderes Volk Saruchos legen die Erbaren Wert auf ein gut ausgebautes Straßennetz, das die entlegensten Winkel ihres Reiches miteinander verbindet. Darüber hinaus ist die Hauptstadt mit ihren Aquädukten, Abwasserkanälen, Thermen und Theatern ein – zugegebenermaßen etwas idealisiertes – Abbild des antiken Rom.

Freilich gibt es neben diesen Gemeinsamkeiten ebenso viele Unterschiede – das nordisch anmutende Aussehen der Erbaren, ihre scheinbar unverbrüchliche Königstreue, das völlige Fehlen von Sklaven, um nur einige zu nennen. Dennoch bleibt das zweifellos einflussreichste Reich der europäischen Antike die größte Inspiration für eines der einflussreichsten Reiche des Eisernen Zeitalters von Sarucho.

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