Von den in meinen Büchern oft genannten drei großen Reichen des Nordens – Erbarior, Lau-Onn und Vanrania – ist letzteres das erste, das mir in den Sinn kam, noch bevor ich mit dem eigentlichen Schreibprozess begann. Inspiriert von Tolkiens Elbenreichen von Lothlórien und Düsterwald war Arborania, das Land der Wälder, bereits auf den ersten Karten, die ich zu meiner entstehenden Geschichte gezeichnet hatte, zu finden. Anders als bei seinen Vorbildern war es jedoch von Anfang an ein von Sterblichen bewohntes Land.
Ein alter, weiser König sollte über das Volk von Waldbewohnern herrschen. Schon im ersten Entwurf trug dieser den Namen Raruonor und sein Sohn hieß Rarinos. Auch Raruonors Tochter entstand zu dieser Zeit: Sahgila nannte ich sie – eine Verballhornung des lateinischen Wortes „sagitta“ für Pfeil, da ich sie von Anfang an als Bogenschützin entwarf.
Doch nicht allein das Land der Wälder und seine wichtigsten Bewohner entstanden bereits vor Beginn des Schreibprozesses, auch große Teile der Handlung, die sich dort zutragen sollte, nahmen Gestalt an: Der Rat der Könige, der in der Hauptstadt stattfinden würde, das erste Auftauchen der beiden Krieger, die ich später Dalor und Daren-Nyo nennen würde, Rarinos’ Verrat und die anschließende Flucht meiner Protagonisten in die Wildnis, der verfallene Außenposten bei den heißen Quellen – all das war von Anfang an mit dem Land der Wälder verbunden. Auch die Verwüstung des Waldes, Sagilas Rückkehr und ihr Kampf gegen das Ungeheuer Andarag skizzierte ich in Gedanken, ehe ich darüber nachgedacht hatte, wie meine Buchreihe überhaupt beginnen sollte.
So behielt ich die Geschehnisse im Land der Wälder stets im Hinterkopf, während sich langsam die Geschichte um Euhplos, Lysthros und König Rex um mich herum entfaltete. Ich gelangte jedoch nicht eher dorthin, als bis ich endlich ernsthaft damit begann, die begonnene Handlung fortzuführen. Aus Arborania wurde Vanrania. Die Überarbeitung der ersten beiden Bücher war bereits abgeschlossen, als ich aus einem einzelnen Reich sechs machte und den König zum Großkönig erhob.
Auch damit war Vanranias Entwicklung – so früh sie auch begonnen hatte – noch lange nicht abgeschlossen. Immer noch erscheint sie mir unvollständig, weiß ich doch – verglichen mit dem benachbarten Erbarior – viel zu wenig über die Geschichte des Landes der Wälder. Vieles blieb bisher in dessen abgelegenen Tälern verborgen und mag erst in meinen künftigen Werken enthüllt werden.