Der Vorgeschichte sechster Teil

Überarbeitung

Noch während ich mit der Fertigstellung meines Manuskriptes beschäftigt war, muss ich – vermutlich irgendwann im Jahr 2008 – den ersten Teil meiner Reihe vollständig abgetippt und digitalisiert haben. Mit „Der Weiße Schatten“ war also mein erstes Buch nach knapp zwei Jahren auch schon fertig. Zumindest dachte ich das zunächst.
Als ich mir dann aber durchlas, was ich da geschrieben hatte, war ich nicht zufrieden. Ganz und gar nicht zufrieden! Im Laufe der Jahre und durch meine unermüdliche Schreibarbeit hatte sich mein Stil nämlich verändern, ja zweifellos sogar verbessert, sodass das, womit ich begonnen hatte, längst nicht mehr meinen höher werdenden Ansprüchen genügte.
So begann ich also mein Werk, das zum damaligen Zeitpunkt noch nicht einmal fertiggestellt war, zu überarbeiten. Damit hatte ich mich auf eine Sache eingelassen, die kein Ende nehmen wollte. Nichts war so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Immer wieder fand ich etwas an meinem Werk, das mir zutiefst missfiel. Mal waren es meine Formulierungen, an denen ich kein gutes Haar mehr lassen konnte. Mal war es die Handlung selbst, die mir nicht mehr sinnvoll erschien, wenn ich an spätere, bereits im Manuskript festgehaltene Ereignisse dachte. Im Laufe dieser Überarbeitung, die oftmals mehr einer neuerlichen Ausformulierung meines Werkes gleichkam, wuchs „Der Weiße Schatten.“ Charaktere kamen dazu, andere verschwanden. Aus den 210 Seiten, die ich aus dem Manuskript übernommen hatte, waren bald über 400 geworden.

Während ich „Der Weiße Schatten“ überarbeitete, begann ich zugleich damit, den zweiten Teil meiner Reihe abzutippen. So hatte ich mir drei Aufgaben zur selben Zeit auferlegt: Zum einen verfasste ich immer noch täglich eine Seite für mein Manuskript, zum anderen digitalisierte ich mein Werk. Und zu guter Letzt überarbeitete ich das bereits digitalisierte Material. Im Zuge dessen wurde ich sehr viel schneller, was das Schreiben am Computer betraf.
So kam es, dass ich am Überarbeiten bald mehr Freude fand als am Schreiben selbst. Dies führte in weiterer Folge dazu, dass ich in meinem Manuskript bald nur mehr von einem Ereignis zum anderen hetzte, viele Szenen gar nicht richtig ausformulierte und mir nur noch selten Zeit für unwichtige Kleinigkeiten nahm. Ich wusste ohnehin, dass mir das, was ich da schrieb, bald nicht mehr gefallen würde und ich es über kurz oder lang würde überarbeiten müssen.
Immer wieder vergleiche ich meine Art des Schreibens mit dem Ausgraben eines Edelsteines. Mühsam gewinnt man der Erde etwas ab, das in seiner Rohform zwar bereits einen gewissen Wert besitzt, jedoch erst in geschliffener Gestalt seine volle Schönheit entfaltet. Dieser Schliff ist die Überarbeitung. Sie ist mühevoll und langwierig, doch ist das Ergebnis den Aufwand in jedem Fall wert.

Als ich nun im Jahr 2012 die letzte Seite meines Manuskriptes beschrieben hatte, hatte „Der Weiße Schatten“ bereits mehrere Wellen der Überarbeitung über sich ergehen lassen müssen. Ich habe nicht mitgezählt, doch müssen es drei oder vier vollständige Überarbeitungen gewesen sein. Von dem ursprünglichen Manuskript waren mittlerweile nur mehr Bruchstücke erhalten.
Nun endlich befand ich mein Werk für gut genug, es auch anderen zugänglich zu machen. Damit – so dachte ich – hätte ich die größte Hürde auf meinem Weg zum Schriftsteller bereits überwunden. Alles, was noch fehlte, war, ein tatsächlich greifbares Buch aus meinem Werk zu machen. Guter Dinge machte ich also auf die Suche nach einer Möglichkeit, ebendies zu bewerkstelligen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert