Der Vorgeschichte vierter Teil

Aller Anfang ist schwer

Schon lange bevor ich mich dann schließlich dazu durchringen konnte, Menschen aus meinen Dinosauriern zu machen, spielte ich mit dem Gedanken daran. Grund dafür waren vor allem die Beziehungen der verschiedenen Charaktere zueinander. Da beinahe jeder Charakter aus meinem geplanten Werk einer anderen Sauriergattung angehörte, hatte mich insbesondere die Entwicklung einer Liebesgeschichte vor eine große Herausforderung gestellt. Rexian, der Tyrannosaurus, der als König über ein großes Reich herrschte, sollte die Prinzessin eines anderen Reiches heiraten. Das Problem daran war, dass es sich bei besagter Prinzessin um einen Entenschnabelsaurier handelte.
Nun mögen artübergreifende Ehen im Bereich der Fantasy nicht ungewöhnlich sein, doch das, was ich da geschaffen hatte, schien mir doch ein wenig zu skurril – nicht zuletzt, da Tyrannosaurier sich meines Wissens unter anderem von Entenschnabelsauriern ernährten. Und doch kostete es mich einige Überwindung, den Schritt in Richtung der Menschwerdung meiner Charaktere zu gehen. In meiner Kindheit nämlich war ich der Menschheit nicht sonderlich zugetan gewesen.
Schlussendlich überwand ich meine Zweifel aber doch. Dies resultierte in der Loslösung meines Werkes von T.EU., das von da an immer mehr in den Hintergrund trat und zu einem Schatten seiner Selbst verkam. Zu dieser Zeit verfasste ich den ersten Entwurf dessen, was später „Der Weiße Schatten“ werden sollte. Nur zwei Seiten lang war dieser Text, in dem sich einige Besucher des Gasthauses „Zum Lachenden Fisch“ über einen Krieg im fernen Erbarior unterhielten. Die Namen Nirvon und Gurvon tauchten da zum ersten Mal auf, aber auch Narvanros wurde erwähnt.
Diesen Entwurf verwarf ich dann zu Gunsten eines anderen, der ebenfalls nur ein paar Seiten lang war, jedoch bereits die Grundzüge des folgenden, endgültigen Manuskriptes aufwies: Darin kam der Almar Luránios in der Abenddämmerung nach Rieruas geritten, wo er auf den alten Torwächter Erun traf. Gemeinsam gingen die beiden ins Gasthaus „Zum Lachenden Fuchs“. Dort trafen sie dann auf einen jungen Mann namens Naron, der hier zum ersten Mal als Held der Geschichte auftrat.
Erkennt man im Namen Luránios mit viel Phantasie noch seine Ursprunge im Magier Lyhstros, hatte Naron nur mehr wenig mit Euhplos, dem Hauptcharakter aus „Die Schlacht um Sahurus“, zu tun. Der Grund dieser doch recht drastischen Namensänderung war banal. Ich fand den Klang des Namens Euhplos einfach nicht mehr schön, weshalb ich mich für den eingängigeren, leserfreundlicheren Naron entschied.
Wie schon erwähnt war jedoch auch dieser Entwurf nicht länger als ein paar Seiten. Woran das liegen mag, werdet Ihr Euch fragen. Nun, ich war anfangs nicht gerade fleißig bei der Sache. Ich schrieb ein paar Seiten, dann wurde es mir zu viel. Als ich daran dachte, was mir noch bevorstand, wie viele hundert Seiten ich noch würde schreiben müssen, um zum Ende meiner Geschichte zu gelangen, verlor ich gänzlich die Motivation.
Während ich mir den Kopf zerbrach, wie ich mein Werk denn nun eigentlich beginnen wollte, schrieb ich dann und wann kleinere Auszüge aus späteren Kapiteln der Handlung oder kurze Texte über die Mythologie Saruchos, die sich in meinem Kopf bereits zu einem gewaltigen Gefüge entwickelt hatte. Kurz gesagt: Ich wusste im Großen und Ganzen zwar, worauf ich hinauswollte, ließ mich jedoch vom schieren Umfang dessen, was ich vorhatte, abschrecken.
So ging das Jahr 2006 zu Ende und wenige Tage, bevor das neue Jahr begann, fasste ich einen Beschluss. Ich hatte erkannt, dass ich nie zu einem Ende kommen würde, wenn ich – wie es bis dahin meine Vorgehensweise gewesen war – immer wieder meine ganze Geschichte verwarf und von Neuem begann. Nun hatte ich mich dazu entschlossen, dass ich einfach schreiben würde – und zwar nicht ein paar Seiten dann und wann, wenn ich gerade Lust hatte. Nein, ich würde jeden Tag eine Seite schreiben, ob ich es nun wollte oder nicht. Es würde keinen Neuanfang mehr geben. Ich würde so lange schreiben, bis ich das Ende der Geschichte erreicht hatte.
Dies war mein Vorsatz für das Jahr 2007. Damals hatte ich keine Vorstellung davon, wie lange ich mit diesem Projekt beschäftigt sein würde, geschweige denn, ob ich überhaupt das nötige Durchhaltevermögen hatte, es bis zum Ende zu verfolgen. Dennoch machte ich mich ans Werk.

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