Reruwalt

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Reruwalt


Geschichte

Gründung

Reruwalt wurde im Jahr 1991 E.Z. von Meressa, der letzten Prinzessin von Styronna erbaut. Von ihrem Bruder Sanard um ihr Erbe betrogen, floh diese nach Süden, um in Umar Enor Schutz zu suchen. Im Tal des Larlun aber sah sie einen schwarzen Fuchs über das verwitterte steinerne Standbild eines Menschen springen. Sie erinnerte sich des Spruches, des Almars Laminas, der ihr geweissagt hatte, dass keine bestehenden Mauern ihr Schutz bieten würde, sie aber neue an einem Ort erbauen wurde, an dem ein schwarzer Fuchs über graues Fleisch springe. Da ihr eben dieses Zeichen erschienen war, entschloss sie sich an dieser Stelle eine Stadt zu erbauen. Mit Holz und Steinen aus den nahen Wäldern erbauten Meressa und ihre Begleiter einige Häuser und einen hölzernen Wall. Sie machten die umliegenden Felder urbar, ernährten sich von allem, was der Wald und der nahe Fluss gaben. Über die Jahre wuchs die kleine Siedlung zu einem Dorf heran. Viele Flüchtlinge aus dem Bürgerkrieg, den Meressas Bruder gegen seinen Vater führte, ließen sich dort nieder. So verschlug es auch den Almar Laminas, der den Königen von Styronna lange Zeit als Berater gedient hatte, dorthin und trat in Meressas Dienst. Wenngleich diese ihre Herkunft und ihren Herrschaftsanspruch abgelegt hatte, kamen doch viele zu ihr, um ihren Rat zu erbitten. Sie nannten sie Bürgermeisterin.

Reruwalt unter Meressa

Während Reruwalt innerhalb der nächsten sechzehn Jahre wuchs und gedieh – auch, da es an der Handelsstraße nach Umar Enor lag – und bald das benachbarte Tolrach an Größe übertroffen hatte, zerbrach Styronna im Bürgerkrieg. Sanard riss schließlich die Macht an sich, herrschte aber nur noch über die Trümmer eines Reiches, bis er schließlich sogar diese verlor und Styronna unterging. Als Bettler kam er nach Tolrach und hörte dort von Reruwalt und der Frau, die über die neue Siedlung herrschte. Dort tötete er seine Schwester, wurde jedoch von deren Mitbürgern in Ketten gelegt. Während manche seinen Tod forderten, entschied man sich auf den Rat Laminas‘ zu hören und den Schwestermörder in einen Turm zu sperren, der eigens zu diesem Zweck jenseits des Larlun errichtet wurde. Dort verbrachte Sanard seine letzten Jahre in Sichtweite des Dorfes seiner Schwester. Da Meressa nicht verheiratet war und keine Kinder hatte, wurde das Amt des Bürgermeisters einem anderen übertragen, der von der Mehrheit der Dorfbewohner gewählt wurde.

Wachstum

Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wuchs Reruwalt beständig. Der hölzerne Wall wurde durch einen steinernen ersetzt. Durch die Lage an der Handelsstraße zwischen Erbarior, Havalan und Umar Enor erlangten einige Reruwalter sogar bescheidenen Wohlstand. Keine fremde Macht beanspruchte die Herrschaft über Reruwalt, waren doch nach dem Untergang Styronnas die nächsten Königreiche viele hundert Meilen entfernt. So wurde das Dorf zu einem Zufluchtsort all jener, die genug von den Kriegen des Nordens oder Südens hatten.

Jüngere Geschichte

Im Jahr 2359 E.Z. ließ sich Narvanros mit seinem Ziehsohn Naron in Reruwalt nieder, nachdem die beiden das Dorf bereits zuvor mehrmals besucht hatten. Dort blieb Naron bis er im Jahr 2364 E.Z. aufbrach, um Rexian zurück nach Erbarior zu bringen.


Bevölkerung

Die meisten der ursprünglichen Reruwalter waren Styronner. Über die Jahrhunderte vermischten sich diese jedoch mit Flüchtlingen aus Umar Enor und Erbarior. Jeder der in Reruwalt lebte, ob Neuankömmling oder Alteingesessener galt als Einheimischer und wurde auch so behandelt.


Gesellschaft

Allgemein

Die Bewohner von Reruwalt waren friedliebende Menschen, die sich kaum um das kümmerten, was jenseits ihrer Felder geschah. An der Spitze des Dorfes stand der Bürgermeister. Dieser hatte eigentlich keine wirkliche Macht, außer wenn es darum ging, Streit zu schlichten oder Feste zu eröffnen. Er wurde von der Dorfversammlung für sieben Jahre gewählt, wobei sich niemand daran störte, wenn ein Bürgermeister länger im Amt blieb – bisweilen sogar bis zum Tod. Für das Amt gab es keine Begünstigungen, es war eher als Nebenbeschäftigung gedacht, was dazu führte, dass beinahe jeder Amtsinhaber einem anderen Erwerb nachging. Meist gab es daher nicht mehr als einen oder zwei Bewerber für das Amt.

Gesetzgebung

Das Urteil des Bürgermeisters wurde zwar hochgeschätzt, seine Beschlüsse waren jedoch nicht bindend. Gesetze wurden von der Dorfversammlung beschlossen. Alle Einwohner von Reruwalt – ohne Hinblick auf Geschlecht und Herkunft – durften an der Dorfversammlung teilnehmen, sobald sie das vierzehnte Lebensjahr erreicht hatten.

Bildung

Bereits in den Jahren nach seiner Gründung ließ Meressa eine Schule in Reruwalt errichten, legte sie doch großen Wert auf Bildung. Die meisten Reruwalter schickten ihre Kinder dorthin, um Lesen, Schreiben und Rechnen zu erlernen – verpflichtend war dies jedoch nicht. Manche Eltern lehrten ihre Kinder auch selbst, während andere – zumeist einfache Bauern und Handwerker – ganz darauf verzichteten. Es gehörte jedoch zum guten Ton, dass es in jeder Familie zumindest einen Angehörigen gab, der dieser Künste mächtig war.

Streitkräfte

Reruwalt hatte keinerlei Streitkräfte. Da es in den Jahrhunderten seit seiner Gründung niemals angegriffen worden war, war dies auch nicht notwendig. Nur die wenigsten Reruwalter konnten ein Schwert führen. Dafür gab es jedoch etliche gute Bogenschützen.

Glaube und Brauchtum

Wie in Styronna und den umliegenden Dörfern war auch in Reruwalt der Glaube an die Sieben Wahren Götter vorherrschend. Die Reruwalter waren jedoch auch Andersgläubigen gegenüber offen. So gab es einige, die den Glauben an die erbarischen Wiesengötter vertraten. Abseits von alten Bräuchen nahm der Glaube ohnehin eine eher untergeordnete Stellung ein. Er wurde eher aus Gewohnheit, denn aus Gottesfurcht heraus betrieben und diente zudem der Unterhaltung durch alte Sagen. In Glaubensfragen hatte der Dorfpriester das letzte Wort. Er diente allen Göttern gleichermaßen, lebte in einem kleinen Gotteshaus am Marktplatz und wurde hinzugezogen, um Vorzeichen zu deuten oder die Götter in schwierigen Zeiten um Hilfe zu ersuchen. Auch die Vorbereitung von Festen lag meist in seiner Hand. Zudem wurde er bei Geburten, Hochzeiten und Beerdigungen hinzugezogen. Oft vermischte sich sein Aufgabenbereich auch mit dem des Bürgermeisters. Wie bei den meisten Handwerken gab der Priester seine Rolle oft an eines seiner Kinder weiter. Das Brauchtum von Reruwalt wurde vor allem vom bäuerlichen Leben beherrscht, sodass die meisten Feste mit der Feldarbeit zu tun hatten. So war es etwa die Aufgabe des Dorfpriesters, das erste Saatkorn des Frühlings in eine Furche zu legen, um den Segen der Götter für das kommende Jahr sicherzustellen.

Verschiedene Bräuche

Anlässe

Geburt

Von besonderer Wichtigkeit waren für die Reruwalter auch die Drei Säulen des Lebens: Geburt, Hochzeit und Tod. An allen dreien hatte der Dorfpriester Anteil. Während er bei der Geburt eines Kindes meist nicht anwesend war, wurde ihm das Kind im Laufe der ersten sieben Tage seines Lebens vorgestellt, auf dass er den Göttern den Namen des Kindes mitteilen solle.

Hochzeit

Hochzeiten wurden nach dem Brauch von Styronna meist im Kreis der Familien, hin und wieder aber auch vom ganzen Dorf gefeiert. Dazu versammelten sich Angehörige und enge Freude des Brautpaares im oder um den Tempel. Dort übergab der Vater der Braut die Hand seiner Tochter seinem Schwiegersohn, während die Mutter des Bräutigams dessen Hand an seine Gattin weitergab. Mitunter wurde diese Aufgabe auch von anderen männlichen beziehungsweise weiblichen Angehörigen, hin und wieder sogar von Freunden, übernommen. Der Priester erbat den Segen der Götter und verband die Hände von Braut und Bräutigam mit einem blauen Tuch. Dieses musste bis zur Hochzeitnacht getragen werden. Fiel es ab, galt dies als schlechtes Vorzeichen. Die Scheidung einer Ehe war grundsätzlich möglich, galt jedoch nicht als wünschenswert.

Tod

Starb ein Reruwalter, wurde er nach dem Brauch Styronnas dem Feuer überantwortet. Dies geschah für gewöhnlich auf dem Aschenhügel südöstlich des Dorfes. Die nächsten Verwandten zählten dort im Beisein des Dorfpriester die Taten und Vorzüge des Verstorbenen auf. Dem folgte ein Gebet, dann wurde ein Kelch mit Wein herumgereicht, aus dem alle Anwesenden auf den Toten tranken, ehe dessen Körper verbrannt wurde. Die Asche aber wurde eingesammelt und auf dem Feld oder im Garten der Familie verstreut, was den Hinterbliebenen sowohl die schützende Hand des Verstorbenen als auch Fruchtbarkeit bringen sollte. Die meisten Reruwalter ließen auf dem Aschenhügel auch Gedenksteine mit Inschriften aufstellen.

Feiertage

Tag des Lichtes

Wie in allen anderen Gegenden, in denen die Sieben Wahren Götter verehrt wurden, wurde auch in Reruwalt der Tag des Lichtes, die Sommersonnenwende, mit einem Fest begangen, das meist am Marktplatz stattfand und die ganze Nacht dauerte. Während der Ablauf von Jahr zu Jahr leicht verändert wurde, stand stets ein Gebet an die Lichtgöttin Enéra bei Sonnenaufgang im Vordergrund. Verantwortlich dafür war der Dorfpriester.

Erntedankfest

Er richtete auch das Erntedankfest aus, das am Ende der Erntezeit und vor dem ersten Schnee abgehalten wurde. Der genaue Tag lag zwar im Ermessen des Priesters, wurde aber meist von der Dorfversammlung festgelegt. Die Reruwalter hüllten ihre Häuser zu diesem Zweck in bäuerlichen Schmuck. Das Fest gipfelte meist in der Abenddämmerung in einem Spiel zu Ehren der Götter.


Wirtschaft und Handel

Die Bewohner von Reruwalt lebten von den Feldern, die das Dorf umgaben, aber auch von der Jagd im Wald und den Fischen im Larlun. Zugleich machten viele Händler aus dem Norden und Süden im Dorf halt und brachten Güter und Nachrichten aus weiter Ferne. Gehandelt wurde am Marktplatz, der um den Grauen Bettler – jenes Standbild, über den der schwarze Fuchs gesprungen war – errichtet worden war. Dort boten tagtäglich fahrende Händler aus der Ferne oder Händler und Bauern aus Reruwalt ihre Waren an. In Reruwalt gab es insgesamt drei Wirtshäuser, von denen der „Lachende Fuchs“ das beliebteste war. Manch einer aus Reruwalt braute auch Bier, während andere sich auf Wein verlegt hatten. Ebenso gab es Schmiede, Händler und Handwerker aller Art, die sich um die Bedürfnisse der Dorfbewohner kümmerten.


Erwähnung

  • DWS: 6, 11-12, 15, 17, 19, 21-22, 24, 27, 29-30, 34-35, 38, 40-45, 48-50, 58-61, 68, 70-71, 73-74, 79, 86, 118, 142, 162, 180, 189, 197, 210, 240, 247, 252, 283, 294, 335, 344, 346, 348-349, 364, 373-374, 385, 395, 405-406, 415, 426
  • DEDV: 15, 17, 28, 34-35, 39, 58, 66, 73, 98, 107, 121, 123, 152, 181, 188-189, 191-192, 201, 204, 212, 215-216, 218-219, 230, 234-236, 257-259, 307, 319, 328, 337, 353, 370, 372-373, 380, 400, 402, 407, 414, 428, 436, 441, 443, 463, 470, 475, 489, 491, 534-535, 549, 571-572, 597, 603
  • DLDD: 9, 39-40, 63, 105, 107-110, 112, 114, 119-120, 128, 135-136, 138-140, 144, 163, 173, 189, 192, 202, 204, 217, 219-220, 230, 241, 294-295, 297, 300, 340, 380, 386, 390, 415, 419, 443, 450, 455, 494, 501, 527, 593
  • DSDV: 138, 233, 236, 239, 241, 244, 271, 277, 281, 297, 307, 312, 316-317, 343, 349, 594, 601, 604
  • SAS1: 11, 13-16, 19-21, 33
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