Amrian
auch bekannt als: Tin Taria
Geschichte
Gründung
Tin Taria wurde im Jahr 199 E.Z. von Huonume der Zweiten, der siebenten Königin von Orvolor, am Fuß der Schattenberge gegründet. Dort errichtete Huonume sich einen Palast und prächtige Gärten, in denen sie ihren Lebensabend verbrachte, nachdem sie die Krone niedergelegt hatte. Ihre Bedienste und deren Familien ließen sich in der Nähe des Palastes nieder, wo eine kleine Stadt entstand. Als Huonume starb, wurde sie in einer prächtigen Gruft begraben. Auch ihre Nachfolger nahmen sich Tin Taria zum Alterssitz und Totenbett. Dadurch wurde die Stadt zu einer Begräbnisstätte für Könige. Die Stadt wuchs im Laufe der Jahrhunderte, bis sie sich von den Schattenbergen bis zum Fluss Emra zog.
Verfall
Tin Taria wuchs und gedieh, bis im Jahr 469 E.Z. Evonya auf den Thron von Orvolor gelangte. Als Almar hatte diese keine Verwendung für einen Alterssitz, sodass Tin Taria seine Bedeutung verlor. Dadurch wanderten viele Bewohner der Stadt aus und die prächtigen Gebäude begannen zu verfallen. Nur selten verschlug es die Königin noch zu den Grabmälern ihrer Ahnen. Bereits im sechsten Jahrhundert des Eisernen Zeitalters wurde die Trümmerstadt von den Bewohnern der umliegenden Ländereien Amrian genannt. Aus Aberglaube mieden sie die Nähe der Königsgräber, glaubten sie doch, dort würden rastlose Seelen umherirren.
Sitz der Culmorier
Im Jahr 616 E.Z. ließ sich Mureiya in den Trümmern Amrians nieder und begann dort Culmorier und andere düstere Gestalten um sich zu sammeln. Von dort aus begann sie den Ersten Culmorier-Feldzug, indem sie nach Althaim und Umenach einfiel. Wenngleich Amrian in den folgenden Jahren verlassen war, wagte sich niemand mehr dorthin, sodass Mureiya die verfallenen Stadt nach der fehlgeschlagenen Eroberung Agomiturs erneut zum Sitz nahm. Dort leckte sie vier Jahre lang ihrer Wunden, ehe sie ihren Feldzug wieder aufnahm und gegen Orvolor zog. Auch nach der Eroberung Trinatias blieben einige von Mureiyas Anhänger in Amrian, um von dort aus über das obere Tal der Emra zu herrschen. Dort suchten sie auch nach einem Weg, der sie nach Curachdar führen würde, wo viele Geheimnisse der Culmorier verborgen lagen. Unter Mureiyas Herrschaft wurde Amrian zu einem Ort des Grauens. Dennoch lebten wieder Menschen in der Stadt, wenngleich es sich dabei meist um Gefangene und Knechte der Culmorier handelte.
Zweite Blütezeit
Erst als Walgurmach die Culmorier im Ersten Bürgerkrieg von Orvolor besiegt und vertrieben hatte, wich auch das Grauen aus Amrian. Der neue König überließ die Stadt den ehemaligen Gefangenen und ernannte einen der ihren zum Fürsten. In den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten wuchs Amrian zu einer wichtigen Handelsstadt im oberen Tal der Emra heran. Auch der fortwährende Verfall Orvolors tat dem keinen Abbruch. Als das Reich nach dem Zweiten Bürgerkrieg von Orvolor zerfiel, schwang sich der gegenwärtige Fürst zum König auf und Amrian herrschte als unabhängige Stadt über weite Teile des oberen Tales der Emra. Zwar wechselte das Königsgeschlecht häufig und immer wieder trieben Verbrecher oder Culmorier ihrer Unwesen in der Stadt, doch gedieh sie nichtsdestoweniger weiter.
Die Sieben Herrscher
Gegen Ende des dreizehnten Jahrhunderts herrschte ein junger Mann namens Nordios über Amrian. Wie viele vor ihm hatte auch er sich dem Herrn der Finsternis verschrieben. Seine sieben Söhne, die almarischen Blutes waren, fanden den Weg nach Curachdar und schwangen sich zu den mächtigsten Culmoriern seit dem Ende der Morgenlosen Dunkelheit auf. Als die Sieben Herrscher überzogen sie von Amrian aus viele Länder mit Krieg. Erneut wurde die Stadt ein Ort des Grauens, wenngleich die Herrscher sich nur selten dort aufhielten. Gegen Ende des Zweiten Culmorier-Feldzuges wurde Amrian von den Feinden der Culmorier unter Arcios erobert und vom Übel befreit, ehe diese weiter nach Curachdar zogen, um die verbleibenden Herrscher zur Rechenschaft zu ziehen.
Zeit der Unordnung
Nachdem auch der letzte der Sieben Herrscher in Curachdar gefallen war, war Amrians Glanz unwiederbringlich dahin. Zwar versuchten in den nächsten Jahrhunderten erneut verschiedene Könige oder Fürsten, bisweilen sogar einfache Bürger für Ordnung zu sorgen, doch war keiner dieser Versuche allzu lange von Erfolg gekrönt. Große Teile der Stadt verfielen, andere wurden zu Hochburgen für Verbrecher und Söldner. Auch Culmorier trieben sich dort herum, wenngleich sie sich meist aus Furcht vor der Stahlrose bedeckt hielten. Niemand war in der Stadt seines Lebens sicher, sodass sich bald nur mehr wenige ehrbare Menschen dorthin verirrten.
Besetzung durch Lau-Onn
Als die Aurokanisa jenseits des Mondgebirges das Reich Lau-Onn gründeten, verschlug es sie bisweilen auch nach Amrian. Dort gab es für Krieger auf der Suche nach Ehre meist etwas zu finden. Dies wurde Seiran-Nuriwara zum Verhängnis. Er starb durch einen Angriff aus dem Hinterhalt, woraufhin seine Schwester Tamiko die Aurokanisa zum Heiligen Krieg gegen Amrian aufrief. So kam es, dass Amrian im Jahr 2145 E.Z. unter großem Blutvergießen von den Aurokanisa erobert wurde. Fortan herrschten Adelige aus Lau-Onn über die Stadt, wobei sich insbesondere Angehörige des verrufenen Hauses Yarage dort niederließen. Die Aurokanisa unterdrückten die anderen Bewohner Amrians und des Tales der Emra. Oftmals kam es zu Aufständen, die blutig niedergeschlagen wurden.
Rückkehr der Könige
Unter Kaguri-Yarage kam es im Jahr 2275 E.Z. in Wasmern zu besonders grausamen Ausschreitungen. Daraufhin erhob sich ein junger Bauer namens Molvon, um seine Gleichgesinnten gegen die Aurokanisa zu führen. In einem vier Jahre dauernden Befreiungskrieg trieb Molvon die Aurokanisa immer weiter zurück und eroberte schließlich sogar Amrian. Aus Dankbarkeit für seine Taten erhob das Volk ihn daraufhin zum König. Als solcher schloss Molvon Frieden mit Lau-Onn. In der Folge gelang es ihm zudem, zum ersten Mal seit fast tausend Jahren die Ordnung in Amrian wiederherzustellen. Molvon herrschte sechsunddreißig Jahre lang über Amrian. Ihm folgte seine Sohn Malvios, der jedoch nach nur zwei Jahren scheinbar in einem Scharmützel mit Räubern starb. Daraufhin wurde dessen Vetter Walanir zum König gekrönt. Walanir verbündete sich im Zweiten Krieg zwischen Erbarior und Lau-Onn mit Regnadon, dem wahnsinnigen König von Erbarior, und kämpfte an der Seite der Erbaren gegen die Aurokanisa. Mit fortlaufendem Alter offenbarte sich auch bei Walanir der Wahnsinn. Er starb, als er im Jahr 2337 E.Z. versuchte, auf einem Schattenspringer zu reiten.
Jüngere Geschichte
Auf Walanir folgte sein Sohn Haleriel, der sich aus den Kriegen seiner Nachbarn heraushielt, seinen Vater aber dennoch in Schutz nahm. Dadurch blieben die Beziehungen zwischen Amrian und Lau-Onn gespannt, auch nachdem der Krieg vorüber war. Als Haleriel starb, kam sein Sohn Bartaros auf den Thron von Amrian. Bartaros war ein schwacher Herrscher, dem es nicht gelang, der Ungeheuer Herr zu werden, die zu dieser Zeit vermehrt aus den Schattenbergen in die Täler herabstiegen.
Bevölkerung
In Amrian lebten vor allem Orvolori und Styronner, deren Vorfahren sich in der Zeit nach dem Ersten Culmorier-Feldzug dort niedergelassen hatten. Auch Umenacher und Linath von der anderen Seite des Mondgebirges waren in Amrian anzutreffen. Zudem gab es einige wenige Aurokanisa.
Gesellschaft
Allgemein
Die Gesellschaft Amrians erfuhr im Laufe der Jahrhunderte oftmals einen großen Wandel. Wurde die Stadt zunächst von alternden Königen und dessen edlem Gefolge bevölkert, war danach lange Zeit ein Auffangbecken für Diebe, Räuber, Mörder und Söldner. Unter Molvons Herrschaft bildete sich wieder eine Art gehobener Oberschicht heraus, die über eine breitere Unterschicht herrschte. Während Gesetzlose weitgehend aus der Stadt verbannt worden waren, war das Söldnerwesen auch im vierundzwanzigsten Jahrhundert des Eisernen Zeitalters in Amrian noch weit verbreitet.
Gesetzgebung
Das Aufstellen und Auslegen von Gesetzen lag in der Hand des Königs und der von diesem bestimmten Beamten.
Bildung
Bildung war in Amrian lange Zeit von nachrangiger Bedeutung. Erst Molvon sorgte dafür, dass öffentliche Schulen errichtet wurden, in denen Kinder aller Stände unterrichtet wurden. Zudem gab es eine Schule für Heiler in Amrian.
Streitkräfte
Königliches Heer
Das königliche Heer war eine ständig unter Waffen stehende Streitmacht, die für die Sicherheit der Bewohner des Umlandes zuständig war. Meist kümmerte es sich darum, dass die Ungeheuer aus den Schattenbergen sich aus den Tälern fernhielten. Hin und wieder zog es auch in großer Stärke gegen eine Räuberbande zu Felde.
Stadtwache
Die Stadtwache von Amrian sorgte für Ordnung innerhalb der Mauern der Stadt.
Glaube und Brauchtum
Da Amrian ursprünglich ein Teil Orvolors war, hatte sich in der Stadt viel vom Brauchtum der Orvolori gehalten. So hingen die meisten Amrianer dem Glauben an die Sieben Wahren Götter an. Viele von ihnen verehrten auch den Herrn der Finsternis, manche ausschließlich ihn. Zwar war dies auch in Amrian öffentlich nicht gerne gesehen, doch wurde es von den meisten geduldet.
Verschiedene Bräuche
Anlässe
Geburt
Nach almarischem Brauch wurde ein Kind meist einer Gottheit geweiht. Oft handelte es sich in Amrian dabei auch um Voréos. Der Name des Kindes wurde von dessen Mutter erwählt und von einem Priester an die Götter weitergeleitet.
Hochzeit
Hochzeiten wurden in Amrian meist im Kreis der engsten Angehörigen gefeiert. Zweckehen waren weit verbreitet.
Tod
Die Bewohner von Amrian bestatteten ihre Toten in der Erde. An den Hängen der Schattenberge gab es dafür weitläufige Grabgewölbe. Auch vor den Mauern der Stadt gab es einen Friedhof, in dem weniger wohlhabende Familien ihre Verstorbenen beerdigten.
Feiertage
Tag des Lichtes
Der Tag der Sommersonnenwende wurde, wie auch in anderen Gegenden, in denen die Sieben Wahren Götter verehrt wurden, mit einem Fest zu Ehren Enéras begangen.
Tag der Finsternis
Der Tag der Wintersonnenwende wurde, anders als in den meisten anderen Reichen, die unter dem Einfluss der Sieben Wahren Götter standen, ebenfalls mit einem Fest gefeiert. Dabei wurde nicht selten zu Voréos gebetet.
Wirtschaft und Handel
Amrian lebte zu einem großen Teil von Bergbau. In den Schattenbergen gab es zahlreiche Vorkommen von unedlen Metallen, aber auch Traumsteine wurden häufig gefunden. In der Ebene von Hemraia und im Tal der Emra gab es zudem fruchtbare Felder, die Ackerbau begünstigten. Auch Händler verschlug es hin und wieder nach Amrian, gab es dort doch allerlei seltsame Waren zu erstehen.
Erwähnung
- DWS: 127
- DEDV: 44, 46-49, 88, 97, 133, 257, 262, 264, 293, 345, 407, 422, 491, 570-571, 577, 579, 584, 592
- DLDD: 8, 39-40, 44, 63, 81, 94-95, 175, 192-195, 197-198, 208, 215-216, 218, 222, 225, 239, 242, 255, 315, 382-385, 388, 413-414, 442, 477, 593
- DSDV: 54, 57-58, 118, 208