Voréos
auch bekannt als: Herr der Finsternis, Melyqnoz
Geschichte
Geburt
Voréos wurde vor der Zeit als erster der Ranvári von Valeno in den Ewige Hallen aus einem Splitter der Zweite Schöpfung erschaffen. Mit ihm trat die Finsternis ins Sein, die daraufhin die Gesamtheit der Schöpfung umgeben sollte. Als Valeno Enéra, die Herrin des Lichtes, erschuf, vermochte Voréos es nicht, sich ihr zu widersetzen und er floh vor dem Licht in die Weiten des Nichts hinaus. Dort blieb er, bis Selóar, das Kind der Dämmerung, geboren wurde. Als Enéra sah, dass dieses Wesen ohne die Gegenwart der Finsternis verging, bat sie Voréos zurückzukehren. Von da an wachte Voréos gemeinsam mit Enéra über das Kind der Dämmerung. Nachdem Voréos mit Enéra Frieden geschlossen hatte, begleitete er den Schöpfer in die Weiten des Nichts, um dort nach weiteren Splittern der zweiten Schöpfung Ausschau zu halten. So war er maßgeblich an der Erschaffung der vier jüngeren Ranvári beteiligt, von denen Atia und Lauréa ihm am nächsten standen. Als Valeno dann die Dimisori erschuf, wurden Voréos Durmo und Andaléa zugeteilt.
Die Ordnung der Schöpfung
Als Selóar die Dritte Schöpfung freigesetzt hatte und die Ranvári, Dimisori und unzählige geringere Mi Sarucho auszogen, um diese zu durchstreifen, blieb Voréos mit Enéra bei Valeno und Selóar zurück. Er zögerte jedoch nicht, den anderen zu folgen, als diese nach Hilfe riefen. Er half ihnen bei der Ordnung des Seins und verteilte die Sterne, die Enéra und Olion erschaffen hatten, über das All. In der Folge war es Voréos, der dafür sorgte, dass die Äußere Finsternis das Sein vor dem Nichts bewahrte. Er war auch der erste, an den Lauréa sich wandte, als sie von Sarucho geträumt hatte. Wie die anderen Ranvári stieg er dann nach Sarucho hinab, um die Welt zur schönsten der Schöpfung zu machen. So war er dann auch an den Kämpfen gegen die Großen Übel beteiligt. Mit seiner Hilfe wurde Olomru bezwungen, erfand Voréos doch die Waffe des Schlafes, der das Übel wenig entgegenzusetzen hatte. Diesen Schlaf schenkte er im Anschluss auch seinen Geschwistern, auf dass sie sich erfrischt an die Gestaltung Saruchos machen konnten.
Herrschaft über Sarucho
Zwar hatte Voréos Anteil an all den großen Schöpfungen der Ranvári, doch hielt er sich zumeist im Hintergrund. Nachdem Sarucho nach dem Willen der Ranvári gestaltet worden war, ließ er sich in Nuïlva nieder, um von dort aus gemeinsam mit Enéra über die Welt zu herrschen. Dort saß er auch noch, als Gileiro die ersten Menschen fand und sie nach Tedéra brachte. Wie die meisten seiner Geschwister schätzte er die Gegenwart der Menschen und erachtete deren Werke als große Bereicherung. Als diese sich jedoch gegen die Mi Sarucho und ihre Getreuen wandten und Unheil über das Reiche der Götter brachten, entbrannte Voréos in gewaltigem Zorn. In der Schlacht, die das Ende des Heiligen Zeitalters nach sich zog, kämpfte er verbissener als die meisten und seine Feinde lernten den zuvor sanftmütigen Herrn der Finsternis zu fürchten.
Wiederkehr in die Welt der Sterblichen
Nachdem Tedéra entrückt worden war und das Steinerne Zeitalter der Welt begann, hielt Voréos sich aus den Gefilden der Sterblichen zurück. Er verbrachte viel Zeit in der Finsternis seines Palastes, wo er in tiefer Traurigkeit über den Verrat der Menschen vor sich hin brütete. Teils schämte er sich für sein Verhalten im Kampf, teils gab er sich die Schuld daran, dass es überhaupt so weit gekommen war. Einzig seiner Schwester Enéra teilte er sich bisweilen mit. Gegen deren Rat stieg er im Jahr 7017 ST.Z. in die Welt der Sterblichen hinab und wanderte die nächsten dreitausend Jahre dort umher. Was er sah, erfüllte ihn mit noch tieferer Trauer, schienen ihm die Sterblichen ohne die Führung der Götter doch ganz und gar dem Bösen anheimgefallen zu sein. So glaubte er bald, dass die Menschen der starken Hand einer höheren Macht bedurften, um in Frieden und Gerechtigkeit leben zu können. Deshalb entschied er sich, erneut die Herrschaft über Sarucho anzutreten. Zwar bat er Enéra, sich ihm anzuschließen, doch war diese der Ansicht, die Menschen würden besser ohne die Einmischung der Götter leben. Doch ließ Voréos sich nicht umstimmen.
Voréos‘ Reich
Zu Beginn des Kupfernen Zeitalters ließ Voréos sich mit vielen aus seinem Gefolge im Westen Losias nieder, wo er alsbald über ein großes Reich herrschte. Gemeinsam mit anderen Mi Sarucho sorgte er dafür, dass die Menschen unter seiner Herrschaft aufblühten und Frieden einkehrte. Dieser wurde erst gebrochen, als die Drachen in den Osten seines Reiches eindrangen. Der Krieg der Flammen entbrannte, in dessen Verlauf viele von Voréos‘ Dienern starben. Erst durch die Vermittlung Almarions schloss der Herr der Finsternis dann Frieden mit dem Drachenkönig Fenisafyronuri. Viele Menschen, die unter dem Krieg gelitten hatten, wandten sich in den folgenden Jahrzehnten von Voréos ab und dessen Verhältnis zu diesen blieb angespannt. Die Lage verschlechterte sich noch, als Voréos die Mursogi in sein Reich aufnahm und es häufig zu Streitigkeiten zwischen diesen und den Menschen kam. Wenngleich er meist im Sinn der Mursogi entschied, war Voréos doch auch am Ende des Kupfernen Zeitalters stets um Frieden bemüht.
Treffen mit den Almári
Als sich die Almári zu Beginn des Silbernen Zeitalters an der Westküste Losias niederließen, kümmerte Voréos sich kaum um sie, standen die Länder, in denen sie lebten, doch schon lange nicht mehr unter seiner Herrschaft. Erst als sie ihn im Jahr 103 S.Z. zu einem Fest nach Vainámon einluden, schloss er Bekanntschaft mit den Kindern Almarions. Dort kam es auch zum Streit mit Ilmo, der sich durch Voréos‘ Angebot, unter ihm zu dienen, angegriffen fühlte. Durch Ilmos harsche Worte gekränkt, schied Voréos, doch blieb der Frieden bestehen. Erst als die Almári sich vermeintlich an den Mursogi im Tal der Emra vergingen, kam es zu ersten kriegerischen Auseinandersetzungen. Zwar erkannte Voréos, dass diese von seinem Diener Durmo mit Absicht herbeigeführt worden war, doch gelang es ihm nicht, den Frieden wiederherzustellen. Vielmehr erklärte Ilmo ihm in aller Öffentlichkeit den Krieg. Obwohl die Almári sich daraufhin mit den Drachen und Ranchar verbündeten, suchten sie den Krieg nicht. Auch Voréos tat nichts, um diesen herbeizuführen, hoffte er doch immer noch auf eine friedliche Einigung. Währenddessen entging ihm, wie sein Diener Durmo mehr und mehr Ränke schmiedete, um seine Bemühungen zu untergraben. So unterstützte Durmo den Drachen Karunorayara bei einem Aufstand gegen dessen König und fiel zugleich in das Reich der Almári ein. Durch kluge Worte gelang es ihm Voréos von der Richtigkeit dieser Taten zu überzeugen. So kam Voréos zu der Erkenntnis, dass es keinen Frieden mehr geben würde.
Jahre im Schatten
In den folgenden Jahren verfiel Voréos durch Durmos Einflüsterungen mehr und mehr dem Hass auf die Almári und deren Bundesgenossen. Als Kulmo mit einigen wenigen Getreuen Murgunmor angriff und in Gefangenschaft geriet, sprach Voréos oft mit ihm. Da er in Almarions Sohn ein wichtiges Werkzeug sah, lockte er ihn mit Versprechungen, dessen verstorbene Gattin aus dem Reich der Toten zurückzuholen. Wohl wusste Voréos, dass er dieses Versprechen nicht würde einhalten können, doch war ihm zu dieser Zeit bereits jedes Mittel recht. Er brach Kulmo und sandte ihn aus, um gegen seine Geschwister zu kämpfen. Dies führte dazu, dass viele Almári sich Kulmo anschlossen und Voréos die Treue schworen. Obwohl er dadurch viele Anhänger gewann, sorgte dies zugleich dafür, dass seine Feinde sich gegen ihn verbündeten. So kam es, dass er alsbald in Murgunmor von einem Bündnis aus Almári, Ranchar und Drachen belagert wurde. Die Hartnäckigkeit seiner Feinde machte Voréos umso verbitterter. Fünf Jahre lang harrte er in seiner Burg aus, bis diese fiel. Nach einem Zweikampf mit Larnélion blieb Voréos nur die Flucht in die Wildnis. Dort verbrachte er die nächsten Jahrhunderte auf Wanderschaft. Einzig Kulmo blieb an seiner Seite. Fast war Voréos versucht, die Welt der Sterblichen sich selbst zu überlassen. Doch Kulmo überzeugte ihn, dass die Menschen ohne seine Herrschaft niemals Frieden finden würden. So entschied er sich, ein weiteres Mal die Herrschaft an sich zu reißen – dieses Mal mit Gewalt.
Verfall
Um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen, ließ Voréos sich im Umcalorion nieder. Dort errichtete er eine gewaltige Höhlenfestung und sammelte all seine Diener um sich. Dort erschuf er auch eine ganze Reihe von Ungeheuern, die ihm im bei seinem Vorhaben behilflich sein sollten. Als er sich mächtig genug fühlte, entließ er sie auf die Welt und eroberte viele Reiche im Sturm. Während Kulmo und Durmo seine Kriege für ihn führten, verließ Voréos seine Gemächer kaum noch. In der Finsternis pflegte er seinen Hass und wurde zu einem Geschöpf, dessen Gegenwart selbst seine eigenen Diener kaum noch ertragen konnten. So fand ihn seine Dimisor Andaléa, die von seinen Geschwistern entsandt worden war, um ihn nach Tedéra zurückzuholen. Wiewohl Voréos sich über Andaléas Gegenwart freute, konnte sie ihn nicht überzeugen, von seinem Tun abzulassen.
Ende der Herrschaft
Im Umcalorion erfuhr Voréos viel von den Kriegen, die seine Diener gegen seine Feinde führten. Er unterstützte seine Truppen mit finsteren Wolken, die das Licht der Sonne aussperrten und bald sein gesamtes Reich bedeckten. Keiner von deren Siegen vermochte es, ihm Freude zu bereiten, während ihre Niederlagen ihn mit noch mehr Hass erfüllten. Selbst als Alacrion und Varacnia im Jahr 1625 S.Z. den Umcalorion belagerten, verließ Voréos seine Gemächer nicht, sah er in seinen letzten verbliebenen Feinden doch keinerlei Gefahr für seine Herrschaft. Als dann jedoch seine Geschwister mit einem göttlichen Heer über das Schlachtfeld hinwegfegten, erhob er sich von seinem Thron, um ihnen entgegenzutreten. Atia, Lauréa, Nelaro und Olion vermochten es nicht, ihn aufzuhalten. Erst als Enéra in das Geschehen eingriff, wurde Voréos zurückgedrängt. Viele Stunden lang focht er mit aller Kraft gegen seine Schwester, bis diese ihn niederrang. Der Umcalorion zerbrach unter seinem Fall.
Gefangenschaft und Befreiung
Nachdem Enéra ihn bezwungen hatte, wurde Voréos zurück nach Tedéra gebracht. Seine Geschwister richteten dort über ihn und da er sich uneinsichtig zeigte, wurde er in Ketten gelegt. Enéra verfügte, dass er sieben Zeitalter lang in Gefangenschaft bleiben möge. Diese Gefangenschaft verbrachte Voréos in der Zwischenwelt angekettet, von wo aus er sowohl das Reich der Götter über ihm als auch die Welt der Sterblichen unter ihm beobachten konnte. Dort wuchs sein Hass in demselben Maß wie seine Kraft dahinschwand. Mehr als zwei Jahrtausende lang stemmte er sich wieder und wieder vergeblich gegen die Ketten. Erst im Jahr 2366 E.Z. gelang es Horonchor Voréos mithilfe der vier Schlüssel zu befreien. So stieg der Herr der Finsternis erneut auf Sarucho herab.
Persönlichkeit
Zu Beginn war Voréos ein mitfühlendes, rücksichtsvolles Wesen, das jedem Streit aus dem Weg ging. Durch allzu viele Schicksalsschläge und die Einflüsterungen seines Dieners Durmo verkam er mit der Zeit mehr und mehr zu einem von Hass getriebenen, unnachgiebigen Geschöpf, das keinerlei Freude mehr kannte.
Erscheinung
Als Mi Sarucho war Voréos nicht an eine Gestalt gebunden. In späteren Zeitaltern trat er meist als hünenhafter, entfernt menschenähnlicher Schatten auf, dessen Kopf von fünf Hörnern gekrönt wurde. Seine Augen waren in dieser Gestalt wie auch in den meisten anderen von einem dunkel glühenden Veilchenblau. Allein sein Anblick schlug Feind und Freund gleichermaßen mit Furcht.
Besondere Fähigkeiten
Als Herr der Finsternis war Voréos die Verkörperung der Finsternis und hatte beinahe uneingeschränkte Macht über diese Urkraft. Bis zu einem gewissen Grad konnte er auch über die Urkräfte seiner Geschwister verfügen und Feuer, Wasser, Erde und Luft beeinflussen. Einzig das Licht war ihm fremd. Als eines der mächtigsten Wesen der Schöpfung vermochte Voréos es, Geschöpfe und Ungeheuer aller Art hervorzubringen. Zugleich hatte er Macht über den Schlaf, der ebenfalls seine Schöpfung war. Er konnte anderen im Traum erscheinen und mit ihnen auf diesem Wege sprechen. Wie alle Mi Sarucho war Voréos gegen die meisten Waffen unempfindlich. Zudem war er das einzige Wesen außer dem Schöpfer, das sich gefahrlos im Nichts bewegen konnte.
Erwähnung
- DWS: 214-223, 227, 249-250
- DEDV: 261-264, 521, 544, 597-598
- DLDD: 126, 419, 518-519, 590, 593, 595, 602
- DSDV: 11-12, 25-26, 43, 69, 143, 173, 192, 236, 252, 304, 422, 588
- SAS2: 81