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Alurion

auch bekannt als: Weißer Schatten


Geschichte

Frühe Kindheit

Alurion wurde im Frühling des Jahres 1613 S.Z. als Sohn Aracamos und Luméas im Haus der Tausend Quellen in Trinatia geboren. Da er das erste Kind des almarischen Kronprinzen war, war die Freude im Königshaus groß, ebenso beim Volk Orvolors. Manche sahen in seiner Geburt gar ein glückliches Vorzeichen in der düsteren Zeit der Morgenlosen Dunkelheit. Bei Hof fehlte es Alurion an nichts und durch seine fröhliche Art fand er viele Freunde. Von dem, was jenseits der Mauern Trinatias geschah, bekam er nur wenig mit.

Umzug nach Govania

Als Alurion sieben Jahre alt war, kam die Rancharkönigin Varacnia nach Trinatia, um ein Bündnis mit seinem Großvater Alacrion zu schließen. In den darauffolgenden Jahren versammelte dieser alle Krieger, die er aufbieten konnte, zum Sturm auf den Umcalorion. Alurion liebte es, die Soldaten von der Palastmauer aus zu beobachten. Gelegentlich nahm ihn sein Vater auch mit ins Heerlager des Sternenbundes, wo er viele der größten Krieger dieser Zeit kennenlernte. Da sein Vater es nun als seine Pflicht ansah, mit den Soldaten in den Krieg zu ziehen, seine Mutter diesen jedoch – nicht zuletzt Alurions wegen – zurückhalten wollte, kam es zum Streit zwischen seinen Eltern. Nach dem Abzug des Heeres verließ Alurion mit seiner Mutter die Stadt, um Zuflucht bei seiner Großmutter in Govania zu suchen. Wohl fand Alurion Gefallen an dieser Reise, doch tröstete sie ihn nicht über den Abschied von seinem Vater hinweg.

Verwandlung

In Govania holte Alurion der Krieg ein. Als die Stadt dann von umherziehenden Mursogi belagert wurde, schickte seine Mutter ihn durch einen Geheimgang fort, nachdem sie in mit einem Bann in einen weißen Luchs verwandelt hatte. Erst nachdem er aus der Stadt geflohen und an einem Teich zusammengebrochen war, erkannte Alurion, was aus ihm geworden war. Hilflos seiner Gestalt und seiner Sprache beraubt irrte er monatelang umher, bis er sich an seinen neuen Körper gewöhnt hatte. Erst als er von den Tieren des Waldes vom Fall des Umcalorion gehört hatte, kehrte er nach Govania zurück, wo er jedoch nur einen einsamen Überlebenden fand, der ihm vom Heldentod seiner Mutter erzählte. Drei Tage weinte Alurion an Luméas Grab, ehe er nach Trinatia ging, um seinen Vater zu suchen. Drei Jahre lang trieb er sich in der Umgebung der Hauptstadt herum, doch erfuhr er nicht, was aus seinem Vater geworden war. Dann kehrte er Trinatia den Rücken zu, besuchte ein weiteres Mal das Grab seiner Mutter, um dort einen Zährenholzbaum zu pflanzen, und verschwand im Wald.

Die Geburt des Weißen Schattens

Alurion machte die Wildnis schnell zu seiner neuen Heimat. Er schloss Freundschaft mit vielen Tieren und lebte selbst wie eines. Er hörte auf, die Zeit zu zählen und lebte in den Tag hinein. Weder Zukunft noch Vergangenheit maß er Bedeutung bei. Ziellos wanderte er durch die Wälder östlich des Larlun. Die Ranchar mied er, doch bemerkte er bald, dass sie gänzlich aus dem Süden verschwunden waren. Ebenso hielt er sich von den Menschen fern. Als diese jedoch begannen, in die Wälder vorzustoßen, lief er ihnen gelegentlich über die Weg. Da er jedoch nicht das Bedürfnis hatte, mit ihnen zu sprechen, verschwand er, wann immer er sie kommen sah. So bekamen die Einheimischen von ihm meist nur ein weißes Schimmern zu sehen, weshalb sie ihn bald den Weißen Schatten nannten – ein Name, der ihm gefiel.

Hüter des Waldes

Im vierten Jahrhundert des Eisernen Zeitalters geriet Alurion mit Larayos, einem Prinzen von Orvolor, aneinander, der bei der Quelle von Elácala ein Heiligtum erbauen lassen wollte. Mit der Hilfe des Weisen Erpantius gelang es dem Weißen Schatten Frieden zwischen den Menschen und den Tieren des Waldes zu stiften. Zugleich freundete er sich mit dem späteren König von Orvolor an, der ihn zum ersten Mal den Hüter des Waldes nannte. In der Folge legte er seine Scheu vor den Menschen ab und half diesen Gelegentlich aus allerlei Schwierigkeiten. Zudem besuchte er recht häufig die kleine Siedlung Gyria im Herzen des Waldes, wo er viele Freunde hatte.

Gestaltwechsler

In Gyria lernte Alurion dann die Almar Velaira kennen, die dorthin gekommen war, um das Wasser von Elácala zu untersuchen. Er bot sich ihr als Führer an und begleitete sie auf so manchem Streifzug. Bald schon empfand er mehr für sie als bloße Freundschaft, sie jedoch sah in ihm nur ein seltsames Rätsel, das sie lösen wollte. Zum ersten Mal seit Jahrhunderten sah Alurion seine Luchsgestalt nun als Bürde an und so bat er Erpantius um Hilfe. Dieser lehrte ihn die Kunst des Gestaltwechsels, mit der Alurion seinen menschlichen Körper wiedererlangen konnte. Doch auch in diesem konnte er Velaira nicht für sich gewinnen. Vielmehr wandte sie sich von ihm ab und zog von dannen. Kummer und Selbstmitleid trieben Alurion zurück in die Tiefen des Waldes. Er nahm wieder seine Tiergestalt an und ging nur noch selten nach Gyria.

Das Verhängnis von Gyria

Die folgenden Jahrzehnte verbrachte Alurion in Einsamkeit. Vom Ersten Culmorier-Feldzug bekam er wenig mit, wohl aber bemerkte er das Übel, das in den darauffolgenden Jahren über Gyria kam. Vergeblich versuchte er, die Gyrianer vor dem Bösen zu bewahren, doch hörten diese nicht auf seine Ratschläge. Als dann der Fluch über Gyria kam und Walgurmach die Stadt auslöschte, hatte sich Alurion in die Ausläufer des Mondgebirges zurückgezogen. Dort fanden ihn einige Überlebende des Gemetzels, die er – da sie verletzt waren – aus Mitleid versorgte. Als sie ihn jedoch kurz darauf aus dem Hinterhalt angriffen, tötete er sie alle. Schwer verletzt schleppte er sich zu Erpantius, der ihn gesundpflegte. Als Alurion dann wieder bei Kräften war, reute ihn seine Tat und vielmehr noch seine Unfähigkeit, da er sich selbst die Schuld am Verhängnis von Gyria gab. Wohl spielte er nun mit dem Gedanken, den Wald der Verfluchten zu verlassen, doch riet Erpantius ihm davon ab. Stattdessen überzeugte der Weise ihn, erneut als Hüter des Waldes aufzutreten, indem er Reisende vor den Untaten der Geister bewahrte.

Retter der Reisenden

Viele Jahrhunderte lang ging Alurion der Aufgabe, die Erpantius ihm übertragen hatte, gewissenhaft nach. Er lehrte die Geister der Gyrianer das Fürchten und vereitelte ihre Vorhaben, wann immer er konnte. Mit der Zeit fand er sich mit der neuen Einsamkeit des Waldes ab und bald fehlten ihm weder die Tiere noch die Menschen, die einst dort gelebt hatten. Die allgegenwärtigen Geister störten ihn nicht, waren sie in seinen Augen bald doch nicht mehr als unartige Kinder. Wann immer die Einsamkeit dann doch an ihm zu nagen begann, besuchte er Erpantius in dessen Höhle im Gebirge. Von Zeit zu Zeit sprach er auch zu Wanderern, die entlang der geschützten Handelsstraße reisten. Gelegentlich wagte er sich auch nach Styronna hinaus oder er überquerte das Gebirge, um nach Erbarior hinabzublicken. Er verließ den Wald jedoch nie länger als ein paar Tage, kümmerte ihn doch wenig, was außerhalb geschah.

Treffen mit Naron und Rexian

Im Herbst des Jahres 2364 E.Z. traf Alurion zum ersten Mal seit mehr als zweitausend Jahren Mursogi im Wald. Wohl setzte er an, Rexian, den König von Erbarior, aus deren Gewalt zu befreien, doch hielt Erpantius ihn zurück. Der Weise erzählte ihm von der Offenbarung des Orleas und einem Auserwählten, der bald kommen würde. Zugleich bat er Alurion, die Straße im Auge zu behalten. Ohne Widerworte kam dieser der Bitte nach. So beobachtete er Naron und Rexian auf deren Weg durch den Wald. Er rettete Naron vor den Verfluchten und dann ein zweites Mal, als dieser und der König von den Mursogi angegriffen wurden. Daraufhin führte er die beiden Männer zu Erpantius, verabschiedete sich jedoch sogleich wieder von ihnen, da es ihn nicht kümmerte, was der Weise mit ihnen zu schaffen hatte. Schneller als erwartet, sah er Rexian dann wieder, fand er diesen doch bewusstlos auf den Nark-sechra. Er nahm sich des Königs an und brachte ihn zurück zu Erpantius.

Jagd nach Omrunas

Bereits als er die Höhle des Weisen wieder verließ, spürte Alurion die Unruhe, die im Wald herrschte. Alsbald fand er zahlreiche Mursogi, die ungestört durch den Wald zogen. Er stieg auch zum Pass von Ertanien hinauf, wo er eine ganze Streitmacht vorfand. Da ihm nicht gefiel, was er sah, beschloss er, Erpantius um Rat zu fragen. Er kam gerade noch rechtzeitig, um Naron nach dessen Niederlage gegen Omrunas aus einem nahen See zu retten, konnte jedoch nicht verhindern, dass Rexian erneut in die Hände der Mursogi fiel. Auf Bitten Erpantius’ nahm er dann gemeinsam mit Naron die Verfolgung der Mursogi auf. Auf dem Weg durch den Wald schloss sich den beiden Jägern der junge Pairot an. Gemeinsam mit Naron und diesem gelang es Alurion Rexian zu befreien. Der Weiße Schatten selbst tötete den Häuptling der Mursogi, die in der Schlucht von Grurŷnot ihr Lager aufgeschlagen hatten und stellte dort die Knochen des Fremden sicher. Daraufhin erklärte er sich bereit, Naron, Rexian und Pairot sicher an die Grenze Erbariors zu geleiten. Dort verabschiedete er sich von den dreien, um wieder seinem gewohnten Handwerk nachzugehen.


Persönlichkeit

Alurion blieb trotz seines hohen Alters tief im Inneren zum Teil eben jenes Kind, das er vor seiner Verwandlung in Govania gewesen war. So war er oftmals sehr wankelmütig, gelegentlich auch gutgläubig. Zugleich war er sehr sanft und hilfsbereit, sodass es ihm meist große Freude bereitete, anderen helfen zu können. Die Grausamkeit der Welt erfüllte ihn oft mit Schwermut. Gefühlen wie Rachedurst und Hass hatte er nach endlosen Selbstgesprächen in der Einsamkeit des Waldes abgeschworen.


Erscheinung

In seiner menschlichen Gestalt war Alurion ein nicht übermäßig großer, schlanker Mann, der etwas zerbrechlich wirkte. Sein glattes Haar war von demselben dunklen Braun wie das seiner Mutter. Seine Augen waren blau. Die Tiergestalt, in der er meist auftrat, glich einem prächtigen Luchs mit weißem Fell. Auch in dieser Gestalt behielt er seine klaren, blauen Augen. Wie die Haut der meisten Almári strahlte sein Fell einen beständigen Glanz aus, der je nach Gemütslage bald sanfter, bald greller schimmerte.


Besondere Fähigkeiten

Alurion verstand sich sehr gut auf die Heiligen Künste, jedoch nicht auf die Art und Weise, wie es die meisten Almári taten. Da er nie eine richtige Ausbildung genossen hatte, waren seine Fähigkeiten in mancher Hinsicht begrenzt und sehr stark von seinen Gefühlen abhängig. Vielerlei brachte er sich selbst bei, anderes lernte er von Erpantius, sodass er Wissen besaß, das selbst den meisten Meistern der Heiligen Künste nicht zugänglich war. So verstand Alurion sich auf die Fähigkeit des Gestaltwechselns, wandte diese jedoch nur selten an. Zudem vermochte er Trugbilder sowohl zu erschaffen als auch aufzulösen. Über die Geister der Toten hatte er große Macht, sodass diese ihn sehr fürchteten. Seinen Körper hatte Alurion besser noch als die meisten Almári im Griff. So bedurfte er kaum Nahrung oder Schlaf und konnte tagelang ohne Rast durchlaufen. Darüber hinaus war er ein Tiermund.


Erwähnung

  • DWS: 9, 205, 227, 233, 241, 259, 285, 313, 315, 328, 334, 347, 368-369, 379, 390, 395
  • DEDV: 491
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