Sagila
Geschichte
Frühe Kindheit
Sagila wurde im Jahr 2345 E.Z. als Tochter Raruonors, des Großkönigs von Vanrania, und dessen Gattin Alanaris in Dewodios geboren. Da ihre Mutter kurz nach ihrer Geburt starb, wuchs Sagila in der Obhut verschiedener Ammen auf. Am Hof des Großkönigs mangelte es ihr an nichts, außer der Zuneigung ihrer Vaters. Raruonor war zu dieser Zeit ein vielbeschäftigter Mann, hatte er nach dem Ende des Zweiten Krieges zwischen Erbarior und Lau-Onn doch damit begonnen, die Grenzen Vanranias zu öffnen, indem er Straßen durch den Wald legen ließ. So war Sagila oft mit ihrem zwölf Jahre älteren Bruder Rarinos in der Hauptstadt allein.
Treffen mit Rexian
Im Jahr 2350 E.Z. lernte Sagila den um zwei Jahre älteren erbarischen Kronprinzen Rexian kennen, der in Begleitung seiner Mutter nach Dewodios kaum, um den Schrecken des beginnenden Dritten Krieges zwischen Erbarior und Lau-Onn zu entgehen. Sie freundete sich bald mit dem aufgeweckten Prinzen an, der sie immer wieder zu teils sehr waghalsigen Unternehmungen überredete. Auch mit Rexians Mutter Osélia, in der sie einen Ersatz für die Mutter sah, die sie niemals gehabt hatte, und deren neugeborener Tochter Reméa verband sie eine innige Beziehung. Ihr Vater sorgte alsbald dafür, dass Sagila gemeinsam mit Rexian von einer Großzahl von Weisen und Gelehrten unterrichtet wurde. Dabei erlernte sie vor allem die Fähigkeiten, die sie brauchen würde, um ihrem Vater auf den Thron zu folgen. Im Jahr 2353 E.Z. trat sie gemeinsam mit ihrem Vater und Rexian eine Reise durch die Königreiche Vanranias an, auf der sie viel über das Volk und die Bräuche des Landes lernte. Einige Zeit verbrachte sie mit Rexian bei ihren Verwandten in Ronarsal, die sie bisher nur von Besuchen in Dewodios gekannt hatte. Während anderswo der Krieg tobte, war Sagilas Kindheit unbeschwert und glücklich.
Leben als Thronfolgerin
Als Raruonor im Jahr 2356 E.Z. den Krieg zwischen Erbarior und Lau-Onn beendet hatte, traten Rexian, dessen Mutter und Schwester alsbald die Heimreise nach Xerdon an. Groß war da Sagilas Trauer, ihren langjährigen Spielgefährten und Freund zu verlieren. Allzu gerne hätte sie ihn begleitet, doch machte ihr Bruder sie darauf aufmerksam, dass dies nicht möglich war. Schweren Herzens fügte sie sich ihrem Schicksal. So wurde Sagila in den folgenden Jahren weiter auf ihre Rolle als künftige Großkönigin vorbereitet. Rarinos war meist an ihrer Seite, doch war er streng und wortkarg, sodass sie den freundlichen Rexian umso mehr vermisste. Sie bat ihren Vater sogar, ihrem Bruder den Vorzug in der Erbfolge zu gewähren, doch lehnte dieser die Bitte dem Brauch gemäß ab. Immer wieder begleitete sie Raruonor indessen auf Besuche in die Königreiche Vanranias und, wann immer der Großkönig Gesandtschaften empfing, erbat er ihre Anwesenheit. Sagila fand sich zwar damit ab, wurde jedoch immer zurückhaltender und schweigsamer. Vom Krieg zwischen Erbarior und den Mursogi sowie Rexians Entführung erfuhr sie nur durch Gerüchte.
Wiedersehen
Im Winter des Jahres 2365 E.Z. wurde Sagila Zeuge eines Streites zwischen ihrem Vater und ihrem Bruder. Es gelang ihr nicht, zwischen den beiden zu vermitteln, sodass Rarinos auszog, um in Demenia gegen das Knochenvolk zu kämpfen. Da ihr Vater die Notwendigkeit, sich dieser Bedrohung zu stellen, durchaus sah, lud er die Herrscher der benachbarten Reiche unter dem Vorwand eines Festes zum zehnten Jahrestag des Friedensschlusses zwischen Erbarior und Lau-Onn nach Dewodios ein. Im Zuge dieses Friedensfestes traf Sagila Rexian wieder, der mittlerweile König von Erbarior war. Die kindliche Liebe, die sie schon zuvor für ihn empfunden hatte, erwachte wieder und gedieh. Tagsüber nahm sie mit ihrem Vater an Ratsversammlungen teil, in denen es um die Überfälle des Knochenvolkes und die vier Schlüssel des Voréos ging. Nachts verbrachte sie Zeit mit Rexian.
Rarinos’ Verrat
Als Rarinos in den Tagen des Rates unverhofft nach Dewodios zurückkehrte, freute sich Sagila sehr. Doch diese Freude währte nicht lange, griff ihr Bruder doch gewaltsam nach der Macht. Mit Rexian, dem Almar Lurano, den Turndura Dalor-Nyo und Daren-Nyo sowie Naron und dessen Geliebter Ardivia floh sie in die Wildnis. Dort fand sie sich nur schlecht zurecht. Daren machte ihr dies beständig zum Vorwurf, Rexian versuchte ihr Trost zu spenden. Um sich von ihrer Trauer und Hilflosigkeit abzulenken, bat sie schließlich Naron und Ardivia um Hilfe. Von Ardivia lernte sie das Bogenschießen, Naron nahm sie gelegentlich mit auf die Jagd. Als Ardivia im Gefecht mit den Untergebenen ihres Bruders starb, war Sagila erneut der Verzweiflung nahe.
Zwiespalt
Bei Einbruch des Winters zog Sagila mit ihren Gefährten nach Ronarsal, um Zuflucht bei ihrer Tante Raruvira zu suchen. Auch von dort musste sie fliehen, als die Verbündeten ihres Bruders die Stadt angriffen und ihre Tante töteten. Immer größer wurde da ihre Verzweiflung und Trauer. Zwar tröstete Rexians Gegenwart sie ein wenig, doch versuchte der König sie zugleich dazu zu überreden, mit ihm nach Erbarior zu gehen. Indessen sann sie über ihren Bruder nach und kam zu dem Schluss, dass dunkle Mächte für dessen Taten verantwortlich waren. So entschloss sie sich, Laralmar, einen alten Freund ihres Vaters, um Rat zu fragen. Wiewohl diese Entscheidung dafür sorgte, dass sie sich von Rexian entfremdete, hielt sie doch daran fest.
Beginn der Suche
Von Laralmar erfuhr Sagila, dass sie ihren Bruder womöglich durch die Träne der Götter würde läutern können. Um diesen Gegenstand zu finden, erhielt sie vom Ratgeber ihres Vaters einen Wegweiser, der sie nach Anotur führte. So blieb sie zunächst an Narons Seite, hatte dieser doch den Weg nach Nyktaven eingeschlagen. In der Hafenstadt erkannte Sagila, dass Anotur seit mehreren Jahrzehnten eines verzauberten Nebels wegen nicht mehr erreicht worden war. Dennoch fand sie einen alten Seemann namens Orvur, der bereit war, die Überfahrt zu wagen. Zunächst jedoch begleitete sie Naron auf die Insel des Endes, wo dieser die vier Schlüssel in die Hände der Götter übergeben wollte.
Voréos’ Wiederkehr
Auf der Insel des Endes musste Sagila wie die anderen erkennen, dass ihr Begleiter Saphyros sie hintergangen hatte. Während er das Siegel des Herrn der Finsternis löste, offenbarte er ihr, dass er für den Verrat ihres Bruders verantwortlich war. In blindem Hass stürzte sich Sagila auf ihn, doch war Saphyros ihr überlegen. Nur knapp entging sie dem Tod, als Daren-Nyo sich zwischen sie und ihren Feind stellte. Ohnmächtig musste Sagila dann dabei zusehen, wie der Herr der Finsternis vom Himmel herabstieg.
Schiffbruch
Mit Laralmars Hilfe gelang Sagila und ihren Gefährten die Flucht von der Insel. In den darauffolgenden Tagen kümmerte sie sich um Daren, während das Schiff, auf dem sie sich befand, von einem Sturm auf das Meer hinausgetrieben wurde. Mit wachsender Verzweiflung musste sie mitansehen, wie Daren dem Grauen Fieber verfiel. Als der Teufel der Tiefe das Schiff auseinanderriss, wurde sie gemeinsam mit ihrer kranken Gefährtin an die Küste von Grudania getrieben. Während sie dort um ihr eigenes Überleben und das Darens kämpfte, freundete sie sich mit dem Meerling Maal da-iga Kwios an.
Verlust des Wegweisers
Auf Kwios’ Anraten hin behandelte Sagila Daren mit dem Gift des Drachenigels, das sogleich Wirkung zeigte. Da ihre Gefährtin nun wieder auf dem Weg der Besserung war, beschloss sie, sich endlich auf die Suche nach der Träne der Götter zu machen. Allerdings erkannte sie bald, dass Daren noch zu schwach für eine solche Reise war. Aus diesem Grund blieben die beiden Frauen eine Weile bei Kwios. Dort ging der Wegweiser verloren, als Daren ihn in einem Wutanfall in den Wald warf, wo er von Räubern aufgegriffen wurde.
Schwertschwestern
Betrübt über den Verlust kümmerte sich Sagila zunächst um Daren, die einen Rückfall erlitten hatte. Die beiden sprachen sich miteinander aus, dann machten sie sich auf die Suche nach dem Wegweiser. Monatelang durchstreiften sie zu diesem Zweck die Wälder Grudanias, wo sie alsbald als Schwertschwestern bekannt wurden, da sie immer wieder zufällig oder bewusst allerlei Schurken das Handwerk legten. Erst im Sommer des Jahres 2368 E.Z. gelang es Sagila dann, die Räuberin Mysane ausfindig zu machen und den Wegweiser zurückzufordern. Allerdings musste sie feststellen, dass dieser seine Wirkung verloren hatte.
Unter Meerlingen
In der Folge ging Sagila mit Daren nach Veretur, um jemanden zu suchen, der sich mit dem Wegweiser auskannte. Dort wurde sie von Menschenhändlern aufgegriffen, die sie an den Culmorier Caracayos verkauften. In dessen Verlies lernte sie die Meerlingsprinzessin Weerte da-agi Twaaro kennen. Sie floh durch einen Unterwassergang und kehrte zu Kwios zurück, um gemeinsam mit diesem auch Twaaro aus ihrem Gefängnis zu befreien. Daraufhin reiste sie mit den beiden Meerlingen nach Talaa an-seewa, wo sie auf Kaara da-agi Weerte traf. Eine Weile blieb sie bei den Meerlingen. Als diese gegen Antoxa in den Krieg zogen, schloss sie sich ihnen an.
Suche nach der Träne der Götter
In den darauffolgenden Wochen kämpfte Sagila an der Seite der Meerlinge gegen Antoxas Geschöpfe. Bei Dyrania stieß sie dann auf Lurano und Daren-Nyo, die auf der Suche nach ihr waren. Gemeinsam mit diesen kam sie Naron zur Hilfe, der sich in der Gewalt verräterischer Ritter des Regenbogens befand. Sie begleitete ihre Gefährten zum Säulenhain und unterstützte dort Dalor und Daren. Nach Narons Sieg über Antoxa begab sie sich mit Daren auf die Suche nach der Träne der Götter, die sie weit in den Süden führte. In Jakhâma fand sie schließlich, was sie suchte.
Persönlichkeit
Durch ihr behütetes Leben am Hof ihres Vaters wusste Sagila nur wenig von der Welt außerhalb. Sie liebte Lieder und Geschichten, die gut ausgingen, und hasste Streit. Daher vertrat sie meist die Ansichten ihres Vaters, der ein Mann des Friedens war. Zugleich verstand sie auch die Sicht ihres Bruders, der im Kampf bisweilen die einzige Möglichkeit zur Verteidigung sah. Ihre Bemühungen beides miteinander in Einklang zu bringen, lösten große Unsicherheit in ihr aus. Der Tod ihres Vaters und der Verrat ihres Bruders erschütterten sie zutiefst. Dass der Bruder, der sie stets vor allem Übel beschützt hatte, zu einem gewissenlosen Mörder geworden war, ergab für sie keinen Sinn. So machte sie es sich zur Aufgabe, ihn vom Bösen zu befreien.
Erscheinung
Sagila war sehr schlank, aber nicht mager. Ihr rundliches Gesicht ließ sie ein wenig kindlich wirken. Das lange, haselnussbraune Haar trug sie meist als Zopf. Ihre Augen waren von einem hellen Grün. Als Kronprinzessin von Vanrania trug Sagila zumeist lange, kunstvoll verzierte Kleider aus Seide, die in grünen Farben gehalten waren, ihren Körper betonten, jedoch niemals zu aufreizend waren. Auch in der Wildnis trug sie grün, tauschte jedoch ihr Kleid gegen nützlichere Jagdkleidung ein.
Besondere Fähigkeiten
Sagila war in allen Künsten bewandert in allen Künsten, die zur Führung eines Reiches von Vorteil waren. Sie konnte ausgezeichnet lesen, schreiben und rechnen und verfügte über ein umfassendes Wissen über Geschichte, Redekunst und verschiedene Wissenschaften. Sie war sehr klug, was sie in Denkspielen zu einer mächtigen Gegnerin machte. Die Sprache der Händler und die der Gelehrten sprach sie fließend, wobei sie sich stets sehr gewählt ausdrückte. Durch Rexian beherrschte sie auch die erbarische Sprache ein wenig. Körperlich war Sagila nicht sonderlich stark oder ausdauernd. Sie konnte jedoch einigermaßen gut reiten und schwimmen. Außerdem war sie eine ausgezeichnete Bogenschützin.
Erwähnung
- DWS: 93
- DLDD: 157, 198-201, 238, 271, 276-278, 282-284, 287-289, 291, 293-296, 298, 300, 302, 306-307, 309-316, 318-319, 322-325, 329-337, 340-349, 352-358, 360, 362, 368, 372, 378-383, 385-389, 398, 400-402, 407, 410-416, 421-423, 426, 428, 430, 432, 434-438, 441, 444, 472-477, 479-480, 482-487, 489-490, 495, 500-502, 509, 514-517, 523-526, 532, 548-550, 552-553, 555-556, 558-560, 566-568, 571, 573, 575-576, 580-582, 588-589, 594-600, 602, 605, 607-608, 612-613
- DSDV: 10-11, 17-19, 21, 23, 25-28, 36, 86, 137, 142, 154-229, 232, 307, 357-413, 433, 456-458, 460, 490-491, 508, 529, 543-545, 551, 557, 570, 583-591, 610-611, 614-616