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Lau-Onn


Geschichte

Gründung des Reiches

Lau-Onn wurde im Jahr 2059 E.Z. von den Aurokanisa gegründet, nachdem diese die Truppen Marantors, des Königs von Erbarior, aus Althaim und Umenach vertrieben hatten. Mit Zustimmung der Oberhäupter der Dreizehn Häuser wurde Karuki-Kirage für seine Verdienste im Eroberungskrieg zum ersten König von Lau-Onn gekrönt. Zugleich heiratete er Firo-Nuriwara, die zur Hohepriesterin des Drachenfeuers ernannt wurde. Das Gebiet, über das der erste König herrschte, entsprach bereits dem des späteren Lau-Onn. Den Beginn seiner Herrschaft verbrachte Karuki damit, Ländereien an die Dreizehn Häuser zu verteilen, wobei er vielerlei Streitereien zu schlichten hatte. Für sich selbst erwählte er einen Sitz im Osten Wishenubes, wo er die Stadt Kirugi erbaute. Zugleich sorgte er auch dafür, dass die Festungen, die Erbarior überall in Althaim und Umenach erbaut hatte, wieder in Stand gesetzt wurden, fürchtete er doch Marantors Vergeltungsschlag.

Erster Krieg mit Erbarior

Als die Erbaren im Jahr 2062 E.Z. tatsächlich in Lau-Onn einfielen, waren die Aurokanisa bereit. So begann der Erste Krieg zwischen Erbarior und Lau-Onn, der siebenundzwanzig Jahre lang wüten sollte. Als Marantor in einer Schlacht fiel und sein Sohn Maranaon die Krone von Erbarior erhielt, sah Karuki-Kirage seine Zeit gekommen. Mit immer heftigeren Angriffen bedrängte er den König von Erbarior, bis dieser sich nach Xerdon zurückzog. Daraufhin fiel der König von Lau-Onn mit seinen Truppen in Wulmanur ein und eroberte das Land. Schließlich belagerte er sogar Xerdon, sodass seinem Widersacher nur die Flucht nach Auvagan blieb. Zwei Jahre lang standen die Aurokanisa vor den Mauern der erbarischen Hauptstadt, doch gelang es ihnen nicht, diese zu erobern. Als Maranaon dann zum Gegenschlag ausholte und die Belagerung durchbrach, starb Karuki-Kirage im Handgemenge.

Gründung der Turndura

Nach Karukis Tod herrschte Uneinigkeit unter den Aurokanisa, gab es doch mehrere, die die Königswürde für sich beanspruchten. Schließlich setzte sich Suiyan-Zoshin gegen alle anderen durch und übernahm den Oberbefehl. Der neue König war ein strenger und ebenso unbarmherziger Mann, der nicht davor zurückschreckte, hunderte Unschuldige zu töten, um den Vorstoß seiner Feinde aufzuhalten. Dadurch regte sich jedoch Widerstand in den eigenen Reihen. Die Zwillinge Agan-Kyru und Aren-Kyru, die durch ihr Geschick so manche Schlacht gewonnen hatten, wandten sich mit ihren Anhängern vom König ab. Sie gründeten den Orden der Turndura mit dem Schwur, niemals das Schwert gegen Unschuldige zu erheben. Da der König wenig Gefallen daran fand, trat er mit den Anführern des neuen Ordens in Verhandlung. Auf sein Drängen hin und da sie einen Krieg zwischen den Aurokanisa verhindern wollten, zogen sich die Turndura alsbald aus Erbarior zurück, um in Lau-Onn für Ordnung zu sorgen.

Kriegsende

Durch den Abzug der Turndura geschwächt wurde das Heer des Königs von Maranaon und seinen Truppen immer weiter zurückgedrängt, sodass der Krieg bald wieder auf dem Boden Lau-Onns ausgetragen wurde. Dort starb Suiyan-Zoshin in der Schlacht. An seiner statt wurde Waraki-Nuriwara von den Dreizehn Häusern zum König gewählt. Dieser bemerkte alsbald, dass sein Volk des Kriegs müde war, und versuchte mit den Erbaren in Verhandlungen zu treten. Da deren König jedes Gespräch jedoch ablehnte, tobte der Krieg weiter. Erst, als Maranaon dann starb, fand Waraki in dessen Statthalter Thirnon, der für den minderjährigen Prinzen Melmacar die Herrschaft über Erbarior übernommen hatte, einen willigen Zuhörer. Nach zwei Jahren Verhandlung trat Thirnon Althaim und Umenach öffentlich an die Aurokanisa ab und erkannte im Namen Erbariors die Unabhängigkeit Lau-Onns an. Zugleich zog er alle erbarischen Truppen aus Lau-Onn ab und beendete damit den Ersten Krieg zwischen Erbarior und Lau-Onn.

Festigung der Macht

Da nun Frieden zwischen Lau-Onn und Erbarior herrschte, machte Waraki-Nuriwara sich daran, die Wunden des Krieges zu heilen. Zudem verlegte er seinen Sitz von Kirugi nach Ata-Disha, wo er einen prächtigen Drachenfeuertempel erbauen ließ. Den Turndura, die er sehr schätzte, gewährte er eine Sonderstellung im Reich und entband sie von allen Pflichten König und Hohepriesterin gegenüber. Waraki sandte außerdem Boten zu den umliegenden Völkern, um deren Freundschaft zu suchen. So kam es, dass der Handel in Lau-Onn erblühte und das Reich bald gute Beziehungen zu seinen Nachbarn hatte – allen voran zu Argurlond, das für viele Aurokanisa zur Pilgerstätte wurde. Unter Waraki begannen die Angehörigen des Hauses Kirido auch die drachenähnlichen Geschöpfe, die sie Fyrowuhu nannten, zu zähmen. Das Wissen, das sie sich dabei erwarben, gaben sie an die Turndura weiter, die sich daraufhin in Oren-Kyra niederließen.

Königsherrschaft

Als Waraki-Nuriwara im Jahr 2132 E.Z. an Altersschwäche starb, wurde sein Sohn Yumita-Kirage zum König gewählt. Seine Wahl war knapp und obwohl er beim Volk beliebt war, zog er sich schnell den Zorn der Oberhäupter der Dreizehn Häuser zu, indem er versuchte, seine Macht zu mehren, indem er die ihre beschnitt. So dachte er etwa darüber nach, die Königswürde, wie er es in anderen Reichen gesehen hatte, erblich zu machen. So war es wenig verwunderlich, dass er schließlich einem Anschlag zum Opfer fiel. Zwar war der Meuchelmörder ein Angehöriger des verrufenen Hauses Yarage, doch waren auch andere Häuser an seinem Sturz beteiligt.

Der Heilige Krieg gegen Amrian

An Yumita-Kirages Stelle wurde Shin-Kyru zum König gewählt. Er war jung, unerfahren und leicht zu beeinflussen. Die wahre Macht lag bei seiner Gattin Tamiko-Nuriwara, die als Hohepriesterin des Drachenfeuers nach dem Willen der Oberhäupter der Dreizehn Häuser handelte. Als deren Bruder Seiran-Nuriwara im Jahr 2145 E.Z. in Amrian getötet wurde, rief sie den Heiligen Krieg gegen Amrian aus. Ihr Gatte unterstützte sie dabei, sodass die Aurokanisa noch im selben Jahr ins Tal der Emra einfielen und Amrian eroberten. Dies sahen manche Adeligen – insbesondere Angehörige des Hauses Yarage – als Gelegenheit, ihre Macht zu mehren. Viele Jahre lang zogen sie umher, um sich Ländereien im Tal der Emra zu verschaffen. Der König ließ sie gewähren, da er nur wenig von ihren Machenschaften wusste. So fielen Amrian und große Teile des Tales der Emra unter die Herrschaft Lau-Onns.

Innere Streitigkeiten

Shin-Kyru war siebenundzwanzig Jahre lang König, bis er mit dem Tod seiner Gattin abtrat. Ihm folgte Noranuri-Kurazaki auf den Thron. Dessen Herrschaft war von dessen Bemühungen geprägt, sich auf dem Königsthron zu halten, gab es doch immer wieder ehrgeizige Emporkömmlinge, die ihm seine Stellung streitig machten. Als Noranuri starb, nahm sein Bruder Shoda-Kurazaki seinen Platz ein. Dieser herrschte mit eiserner Hand und erstickte jeden Aufstand im Keim. Er duldete keinerlei Widerspruch und hielt auch die Oberhäupter der Häuser im Zaum. Obwohl er immer wieder von Meuchelmördern angegriffen wurde, herrschte er einundfünfzig Jahre lang über Lau-Onn, bis er im hohen Alter starb. Auf Shoda-Kurazaki folgte Firoki-Zuto, der in beständigem Streit mit dem Haus Yarage war, da er sich bei der Königswahl nur knapp gegen Kaguri-Yarage durchgesetzt hatte.

Verlust Amrians

Im Jahr 2255 E.Z. sah Kaguri-Yarage seine Zeit gekommen. Er sorgte dafür, dass die Gattin seines Gegenspielers starb, und ließ sich selbst zum König krönen. Kaguris Herrschaft war von Willkür geprägt. Er kümmerte sich kaum um das Volk und war nur darauf bedacht, den Wohlstand seines eigenen Hauses zu mehren. Immer wieder kam es dabei zum Streit mit den Turndura, sodass er diese bald sogar zu Gesetzlosen erklärte. Als die Gefolgsleute des Königs im Tal der Emra einen Aufstand blutig niederschlugen, erhob sich dort ein junger Bauer namens Molvon gegen sie. Gemeinsam mit Gleichgesinnten setzte dieser den Befreiungskrieg von Amrian in Gang, der vier Jahre andauern sollte. Der König von Lau-Onn nahm seinen Feind nicht ernst, bis dieser Amrian selbst erobert und sich zum König krönen lassen hatte. Erst da beschloss Kaguri-Yarage einzugreifen. Ehe er jedoch handeln konnte, wurde er von wütenden Angehörigen seines eigenen Hauses erdolcht.

Zweiter Krieg mit Erbarior

Dameda-Nuriwara folgte Kaguri-Yarage auf den Königsthron. Dieser erkannte die Unabhängigkeit Amrians an und schloss Frieden mit Molvon. Zudem stellte er die Ehre der Turndura wieder her. Dameda-Nuriwara herrschte bis zum Jahr 2293 E.Z., als seine Gattin bei der Geburt eines Kindes unerwartet starb. Darauf wurde Giden-Aioka zum König von Lau-Onn gewählt. Dieser war sehr um die Beziehungen zu seinen Nachbarn bemüht. Umso schwerer traf es ihn, als Regnadon, der in Erbarior die Macht an sich gerissen hatte, Lau-Onn den Krieg erklärte. So kam es, dass nicht Giden selbst den Krieg führte, sondern der erfahrene Feldherr Yagun-Zoshin, der Regnadons Truppen viele Male zurückschlug. Als Regnadon dann von Süden nach Lau-Onn einfiel und Yagun-Zoshins Truppen zerschlug, um Ata-Disha selbst zu belagern, suchte Giden-Aioka das Gespräch. Bei seinen Feinden stieß er jedoch auf taube Ohren und als diese die Stadt eroberten, fand der König den Tod.

Erbitterter Abwehrkampf

In diesen Zeiten der Not wurde Yagun-Zoshin zum König gewählt, der seine eigene Schwester Soro-Zoshin zur Hohepriesterin und Gattin nahm. Anstatt die Hauptstadt zurückzuerobern, fiel der neue König in Erbarior ein und zwang Regnadon damit zum Rückzug. Während der Krieg in beiden Reichen tobte, belagerten die Aurokanisa Xerdon und wüteten im Westen Erbariors. Erneut wurde die Belagerung der Hauptstadt durch Hilfe aus Auvagan durchbrochen, als Regnadons Sohn Reruan ein Heer gegen die Belagerer führte. Yagun-Zoshin fiel in Senolien, als Reruan ihn im Zweikampf schlug. Daraufhin flohen die Aurokanisa zurück nach Lau-Onn, wo sie Kiruki-Fyro zum König wählten. Dieser versuchte das, was von Lau-Onn geblieben war, gegen die wachsende Übermacht zu verteidigen, verlor jedoch immer mehr an Boden. Auf der Suche nach Verbündeten wandte er sich schließlich an Walanir, den König von Amrian. Dieser sicherte ihm Hilfe zu, fiel ihm jedoch in den Rücken, als Kiruki sich nach Ebenebe zurückzog. Dort wurde auch er von Reruan getötet.

Gegenschlag

Sukia-Yarage, der daraufhin zum König gewählt wurde, zog sich nach Oren-Tanatu zurück, von wo aus er seine Truppen nur noch aus dem Hinterhalt angreifen ließ. Da Sukia sich beständig über seine Feinde lustig machte und kaum Schritte setzte, um die Lage des Reiches zu verbessern, mehrten sich rasch die Stimmen, die gegen ihn sprachen. Eines Tages trieb er es zu weit und wurde tot in seinem Gemach aufgefunden. Sein Nachfolger Denan-Nyo brachte endlich die Wende im Krieg. Er verbündete sich mit den Turndura und suchte die Schlacht. Bei der Befreiung seiner Heimat Nyolasa gelang es seiner Base Koro-Nyo den feindlichen Feldherrn Reruan zu töten und dem Eroberungsfeldzug der Erbaren ein Ende zu setzen. Im Laufe der darauffolgenden Jahre eroberte der König Ata-Disha zurück. Der Krieg wütete jedoch in unveränderter Härte weiter und fand erst ein Ende, als Regnadons Sohn Recalion seinen Vater stürzte.

Jüngere Geschichte

Nachdem der Zweite Krieg zwischen Erbarior und Lau-Onn zu Ende gegangen war, waren die Wunden so tief, dass der darauffolgende Falsche Friede nicht lange währte und bald in den Dritten Krieg zwischen Erbarior und Lau-Onn überging. In diesem stand Denan-Nyo Recalion gegenüber. Beide Könige waren des Krieges müde, doch wurden sie von ihren eigenen Untergebenen wieder und wieder zu neuen Taten angestachelt. Erst im Jahr 2356 E.Z. fand auch dieser Krieg ein Ende, als Raruonor, der Großkönig von Vanrania, zwischen die verfeindeten Heere trat. In den darauffolgenden Jahren versuchte Denan-Nyo, sowohl den Wohlstand seines Reiches als auch dessen Beziehungen nach außen wiederherzustellen. Umso besorgter war er, als ihm im Winter des Jahres 2364 E.Z. zu Ohren kam, dass die Erbaren ihre Festungen an den Grenzen zu Lau-Onn wieder in Stand setzten.


Einflussbereich

Lau-Onn erstreckte sich vom Fluss Gralos im Süden zu den Sichelbergen im Norden und Osten. Im Westen wurde das Reich vom Mondgebirge begrenzt. Zwischenzeitlich gehörten auch das Herrschaftsgebiet von Amrian und ein großer Teil des östlichen Tales der Emra zu Lau-Onn.


Bevölkerung

Die Bevölkerung Lau-Onns bestand zu einem großen Teil aus Aurokanisa, die aus ihrer ursprünglichen Heimat Auroka im Norden verbannt worden waren. Da diese sich nur selten mit anderen Völkern vermischten und ihre Sitten sich zumeist stark von deren unterschieden, wanderten die meisten der ursprünglichen Bewohner Althaims und Umenachs über die Jahrhunderte aus. In den Bergen am Oberlauf des Flusses Rulenu hielten sich hartnäckig einige Umenacher, die die Nähe von Arcios’ Grab nicht verlassen wollten. Auch in Ebenebe an der Westgrenze Lau-Onns gab es viele Fremde, während im Rest der Reiches fast nur Aurokanisa zu finden waren.


Gesellschaft

Allgemein

Die Gesellschaft Lau-Onns wurde in den meisten Belangen von der Zugehörigkeit zu einem der Häusern geprägt. Dreizehn dieser Häuser herrschten mehr oder weniger unabhängig voneinander über die verschiedenen Teile des Reiches und die weniger mächtigen Häuser, die dort lebten. Der Aufstieg aus einem der kleineren Häuser in eines der großen war durch Heirat zwar möglich, jedoch sehr unwahrscheinlich, galt es doch als unschicklich für Angehörige der Dreizehn Häuser unter dem eigenen Stand zu heiraten. Die Beziehungen zwischen den Häusern waren sehr unterschiedlich. Während manche – wie etwa das Haus Kirage – auf alle herabblickten, die keine namhafte Abstammung vorzuweisen hatten, kümmerten sich andere – wie etwa das Haus Nyo – kaum um Standesunterschiede. Die Turndura – gleich welchen Hauses – waren im ganzen Reich sehr angesehen, weshalb insbesondere Angehörige kleinerer Häuser dem Orden beitraten, um in der Gesellschaft aufzusteigen. Neben den Häusern gab es auch Aurokanisa, die keiner Familie zugehörig waren. Diese galten als Ausgestoßene und wurden gemieden.

Würdenträger

König

Der König von Lau-Onn wurde von den Oberhäuptern der Dreizehn Häuser gewählt. Nach altem Recht durfte nur ein unverheirateter Mann zur Wahl antreten. Bei seiner Krönung wurde er mit der zugleich gewählten Hohepriesterin des Drachenfeuers vermählt. Nach neuem Recht konnte auch ein bereits verheirateter Mann König werden, jedoch nur, wenn seine Gattin zur Hohepriesterin gewählt wurde. Der König herrschte über das ganze Reich und hatte weitreichende Befugnisse im weltlichen Bereich. Starb seine Gattin, so musste er abdanken.

Hohepriesterin des Drachenfeuers

Die Hohepriesterin des Drachenfeuers war das weibliche Gegenstück zum König und wurde auf dieselbe Art und Weise gewählt. Auch sie musste ihr Amt niederlegen, wenn ihr Gatte starb. Ein Kind, das aus einer Verbindung zwischen König und Hohepriesterin hervorging, galt als gesegnet. Die Hohepriesterin war das Oberhaupt des Glaubens der Aurokanisa und für deren Beziehung zu den Drachengöttern verantwortlich. In Friedenszeiten genoss sie oftmals höheres Ansehen als der König.

Oberhaupt des Hauses

Das Oberhaupt konnte über die Angehörigen seines Hauses wie ein König verfügen. Manche Oberhäupter waren Frauen, andere Männer. Die Art, wie das Oberhaupt bestimmt wurde, war von Haus zu Haus unterschiedlich. Manche vererbten den Titel ihrem erstgeborenen Kind, andere bestimmten ihr Oberhaupt im Kampf. Die Oberhäupter der Dreizehn Häuser hatten auch Macht über die kleineren Häuser, die in ihrem Gebiet lebten.

Gonshu

Der Gonshu war das Oberhaupt der Turndura und vertrat diese in Streitfragen nach außen hin. Ein Gonshu bestimmte seinen Nachfolger meist selbst. Gelegentlich wurde der Rang aber auch im Zweikampf weitergegeben.

Gesetzgebung

Die Gesetzgebung lag in Lau-Onn in den Händen der Oberhäupter der Dreizehn Häuser. Zwar nahmen diese bisweilen den Rat anderer an, doch lag das letzte Wort stets bei ihnen. Angelegenheiten, die das ganze Reich betrafen, wurden von den Oberhäuptern gemeinsam mit dem König und der Hohepriesterin besprochen. Der König oder die Hohepriesterin konnten die Gesetze der Oberhäupter zwar aufheben, mussten jedoch mit großem Widerstand und Vertrauensverlust rechnen. Recht gesprochen wurde ebenfalls von den Oberhäuptern, sowie von König und Hohepriesterin. Darüber hinaus hatte jeder Aurokanisa das Recht, seine Ehre im Zweikampf unter Beweis zu stellen. Ein solcher Kampf wurde selten bis zum Tod ausgetragen, war jedoch ein gängiges Mittel, um in Streitfragen zu einer Entscheidung zu finden. Die Turndura standen außerhalb der Befehlsgewalt der Oberhäupter, des Königs und der Hohepriesterin und lebten nach ihren eigenen Gesetzen. Wurde einer von ihnen abtrünnig, lag die Verantwortung in den Händen des Gonshu.

Bildung

Wenngleich die Aurokanisa wie die meisten Völker großen Wert auf Bildung legten, gab es in Lau-Onn keine Schulen. Die Erziehung der Kinder lag einzig und allein in der Hand ihrer Eltern. Ergriff ein Aurokanisa einen bestimmten Beruf, lernte er alles notwendige von seinem Meister. Für alle Bewohner des Reiches galt es als schicklich, lesen und schreiben zu können. Darüber hinaus war alles angesehen, was den Ruhm des eigenen Hauses mehren konnte. Gelehrte gab es in Lau-Onn nur wenige.

Streitkräfte

Heere der Dreizehn Häuser

Jedes der Dreizehn Häuser verfügte über sein eigenes Heer, das sich aus Angehörigen des eigenen Hauses und der kleineren Häuser, über die es herrschte, zusammensetzte. Bisweilen wurden auch Söldner hinzugezogen. Die Größe und Art des Heeres hing vom Haus ab. Manche dieser Heere dienten in Friedenszeiten als Stadtwachen, andere wurden nur in Kriegszeiten einberufen. Der König hatte das Recht, mehr oder weniger frei über die Heere der Dreizehn Häuser zu verfügen.

Drachenwache

Die Drachenwache diente als Leibwache des Königs und der Hohepriesterin. Sie war dem Befehl der Hohepriesterin unterstellt.

Turndura

Die Krieger der Turndura waren eine unabhängige Einheit, die dem Volk diente. Meist reisten sie in kleinen Gruppen durch das Reich, um die einfachen Leute vor Bedrohungen zu schützen oder Streit zu schlichten.

Glaube und Brauchtum

Fast alle Bewohner von Lau-Onn vertraten den Glauben an die Drachengötter von Auroka, war dieser doch durch die Stellung der Hohepriesterin des Drachenfeuers fest in der Gesellschaft verankert. Andere Glaubensrichtungen wurden zwar geduldet, aber nicht gerne gesehen. Ausnahmen bildeten Ausländer. Auch das Brauchtum war streng geregelt, legten die Aurokanisa doch großen Wert auf ihre Sitten.

Anlässe

Geburt

Wurde ein Kind geboren, war es die Aufgabe des Vaters, diesem einen Namen zu geben. Zeit seines Lebens wurde das Kind jedoch dem Haus seiner Mutter zugerechnet und trug daher auch deren Hausnamen. Verwandtschaften mütterlicherseits galten in Lau-Onn mehr als die väterlicherseits.

Hochzeit

Ehen wurden bei den Aurokanisa meist geschlossen, um Bündnisse zwischen den Häusern zu schaffen. Liebe war dabei oft nur von untergeordneter oder schlichtweg keiner Bedeutung. Nach der Hochzeit war es Brauch, dass der Bräutigam ins Haus der Braut zog. Damit wurde er zwar in deren Haus aufgenommen, behielt jedoch seinen Hausnamen. Zum Zeichen der Verbundenheit trugen beide Eheleute Halsketten, in die ihrer beider Namen eingeritzt waren.

Tod

Aurokanisa verbrannten ihre Toten auf dem Scheiterhaufen und streuten die Asche in den Wind. Nur durch das Feuer, so glaubten sie, würden die Seelen der Toten den Weg ins nächste Leben finden. Die Seelen der Unverbrannten würden dagegen rastlos in der Zwischenwelt umherwandern.

Feiertage

Tag des Schwures

Der Tag des Schwures wurde alljährlich im Spätherbst begangen, um die Gründung Lau-Onns zu feiern. Der Tag war zugleich der erste Tag des neuen Jahres bei den Aurokanisa.

Rahashas Erwachen

Rahashas Erwachen wurde zur Wintersonnenwende gefeiert. In den meisten Städten und Dörfern fanden zu diesem Anlass Festzüge statt, bei denen die Menschen Masken trugen, um Rahasha zu huldigen und ihn um einen möglichst kurzen Winter zu bitten.

Warazakis Erwachen

Warazakis Erwachen wurde zur Sommersonnenwende gefeiert. Für die Aurokanisa war es dies der höchste Feiertag. Die Hohepriesterin des Drachenfeuers richtete an diesem Tag in Ata-Disha ein großes Fest aus, zu dem tausende Gäste aus dem ganzen Reich anreisten.

Herrschertag

Der Herrschertag wurde am Jahrestag des Tages gefeiert, an dem das augenblickliche Herrscherpaar gekrönt worden war.


Wirtschaft und Handel

Da die meisten Häuser der Aurokanisa nur einem bestimmten Handwerk nachgingen, gab es viel Handel zwischen den Häusern. So waren etwa die Angehörigen des Hauses Saneto begnadete Fischer, während das Haus Kurazaki sich besonders gut auf die Jagd verstand oder das Haus Kirido eifrig Viehzucht betrieb. Das Haus Kirage und das Haus Yubara besaßen vielerlei Bergwerke in den Sichelbergen, das Haus Nyo brachte große Schmiede hervor. Tätigkeiten wie Ackerbau lagen meist in den Händen der kleineren Häusern. Nach außen hin trieb Lau-Onn regen Handel mit Argurlond. Der Handel in andere Länder war stark eingeschränkt, da diese jenseits von Amrian und Erbarior lagen – beides Reiche, mit denen die Aurokanisa nicht sonderlich gut zurechtkamen.


Beziehungen

Obwohl die meisten Könige von Lau-Onn sich um gute Beziehungen zu ihren Nachbarn bemühten, führten Missverständnisse oft zu Streit mit diesen. Dies lag meist daran, dass Auswärtige die Sitten der Aurokanisa nicht verstanden und sie versehentlich beleidigten. Einzig Argurlond stand Lau-Onn stets freundlich gegenüber. Die Almári in Agomitur wurden – zum Teil aus Furcht – hoch in Ehren gehalten.


Erwähnung

  • DWS: 22, 92, 96, 98, 405, 431
  • DEDV: 2, 24, 46, 51-54, 56, 96, 139, 157, 230, 340, 457, 471, 475, 541
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