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Ranchar
Beschreibung
Aussehen
Die Ranchar waren spinnenartige Geschöpfe mit acht Gliedmaßen, die in jeweils drei Klauen endeten. Sie hatten einen rundlichen Kopf mit sechs Augen und zwei Kiefertastern, die eine Art Schnabel umgaben. Ihr Körper war in drei Teile geteilt, wobei die oberen beiden Teile über je vier Gliedmaßen verfügten und der untere in eine von zwei Stacheln umgebene Spinndrüse auslief. Der ganze Körper eines Rancha war mit einem feinen Fell bedeckt, das zumeist schwarz oder bräunlich, selten auch grünlich gefärbt war. Ausgewachsene Ranchar waren meist zwischen sieben und neun Fuß groß.
Geschlechterunterschiede
Äußerlich unterschieden sich die beiden Geschlechter der Ranchar kaum voneinander. Die Geschlechtsteile waren nicht sichtbar, allerdings war bei weiblichen Ranchar der Hinterleib meist ein wenig größer als bei männlichen.
Fortbewegung
Zur Fortbewegung auf dem Boden nutzten die Ranchar meist nur ihre vier unteren Gliedmaßen. Zum Klettern auf Bäumen oder Felsen nahmen sich auch die oberen zur Hilfe. Zudem konnten Ranchar sehr weit springen.
Besonderheiten
Ranchar konnten im Zwielicht des Waldes sehr gut sehen, ungetrübtes Sonnenlicht mieden sie dagegen. Zur Atmung benötigten sie sehr viel Sauerstoff, weshalb sie außerhalb des Waldes schnell krank wurden oder gar zugrunde gingen. Größere Gewässer mieden sie, da sie im Wasser nicht atmen und auch nicht schwimmen konnten. Anders als die meisten höheren Geschöpfe konnten Ranchar nicht mit Stimmen sprechen. Untereinander unterhielten sie sich über Duftstoffe, anderen Wesen teilten sie sich über eine ausgeklügelte Zeichensprache oder die Schrift mit, die sie von den Menschen gelernt hatten. Mit der Drüse an ihrem Hinterleib konnten Ranchar Fäden spinnen, die so fest wie Stahl, zugleich aber sehr biegsam waren. Diese Fäden verwendeten sie zum Weben von Kleidung, aber auch als Waffe. Indem sie ihre Fäden mit Stein und Erde verwoben erbauten sie prächtige Gebäude.
Geschichte
Erstes Auftauchen
Die Ranchar entwickelten sich im Laufe des Blühenden Zeitalters auf Saruchos Schwesterwelt Yamon. Dort wurden sie von den Surrenden Teufeln gejagt und geknechtet. Als Yamon zu Beginn des Steinernen Zeitalters zersprang, überlebten einige Ranchar im Inneren eines riesigen Felsens, der im Jahr 120 ST.Z. auf Sarucho hinabstürzte und im Nordwesten Varunias landete. Angekommen in der neuen Welt flüchteten sich die Ranchar vor den überlebenden Surrenden Teufeln nach Norden, wo sie sich in den Wäldern im Südwesten Losias niederließen. Dort gründeten sie ihr erstes Reich unter ihrer Königin Xularache.
Verbreitung nach Norden
Lange beschränkten sich die Ranchar auf ein sehr kleines Gebiet, wussten sie doch nicht, welche Gefahren weiter im Norden auf sie lauern mochten. Zudem mieden sie die Kälte der Lande des Ewigen Winters, die für sie sehr unangenehm war. Erst zu Beginn des Kupfernen Zeitalter breiteten sie sich dann nach Norden über das Mondgebirge und nach Westen aus, wo sie mit den Menschen in Berührung kamen. Diese fürchteten sich vor den Ranchar und hielten sich schon bald aus deren Wäldern fern, sodass es zu keinem großen Austausch zwischen den beiden Arten kam. Auch zu Voréos unterhielten die Ranchar keine Beziehungen, sahen die meisten Geschöpfe unter dessen Herrschaft doch kaum mehr als Ungeheuer in ihnen. Die Drachen, die sich im siebten Jahrhundert des Kupfernen Zeitalters nordwestlich ihrer Wälder niederließen, sahen gar Beute in den Ranchar.
Treffen mit den Almári
Als die Almári im Silbernen Zeitalter in ihre Wälder gelangten, nahmen die Ranchar zum ersten Mal ernsthafte Beziehungen zu den Völkern jenseits der Waldgrenze auf. Alvando schloss ein Bündnis mit Xularache und förderte den Austausch. So kam es dann auch, dass die Ranchar sich dem Völkerbund anschlossen und gemeinsam mit den Almári gegen Murgunmor zogen. Dort fiel Xularache und ihre Tochter Varacnia nahm ihren Platz ein. Varacnia sorgte dafür, dass sich die Ranchar erneut im Hintergrund hielten, hatte ihr Volk doch sehr unter dem Krieg gelitten. So blieben sie in den folgenden Jahrhunderten innerhalb ihrer Grenzen und boten den Almári nur mehr wenig Unterstützung. Dies änderte sich erst gegen Ende des Silbernen Zeitalters, als vermehrt Ungeheuer aus dem Norden in die Wälder einfielen. Varacnia erneuerte das Bündnis mit Alvandos Sohn Alacrion und erneut zogen Ranchar und Almári gemeinsam in die Schlacht.
Schwinden
Tausende Ranchar fanden an den Hängen des Umcalorion den Tod und nur wenige von denen, die ausgezogen waren, kehrten in die Wälder zurück. Bereits zu Beginn des Eisernen Zeitalters zogen sich die meisten Ranchar aus den Wäldern südlich des Mondgebirges zurück. Nur in den Gegenden um die Steinkronen blieben einige, um mit Serineva in Eiromar zu handeln. Doch auch diese zogen bald weiter. An den beiden Ufern der Amnua und vor allem im späteren Vanrania hielten sie sich noch länger. So kam es, dass unzählige Ranchar starben, als der Große Waldbrand im Jahr 627 E.Z. die Wälder südlich der Amnua zu Asche werden ließ.
Jüngere Geschichte
Nach dem Großen Waldbrand ließen die Ranchar auch bald das spätere Vanrania hinter sich, um weiter im Osten Zuflucht zu suchen. Mit den Menschen hatten sie keinen Umgang mehr, doch mieden diese die Wälder der Mitte auch später noch, da sie die großen, spinnenhaften Geschöpfe fürchteten, die dort immer noch hausten.
Lebensweise
Verhalten
Die Ranchar lebten meist in großen Städten zusammen, die sie tief ins Erdreich oder die Hänge von Gebirgen gruben. Einsiedler waren selten und überlebten meist nicht lange, da die Gesellschaft der Ranchar stark von Aufgabenteilungen geprägt war, die jede oder jeder Einzelne von Geburt an zu erfüllen hatte. Gegenseitiges Vertrauen war der Grundpfeiler der Gesellschaft der Ranchar. Wer dieses Vertrauen brach oder missbrauchte, wurde ausgestoßen. Untereinander waren alle Ranchar gleichgestellt – mit Ausnahme der Königin, die über alle herrschte.
Ernährung
Ranchar ernährten sich vor allem von Pflanzensäften und Früchten, konnten aber auch tierische Nahrung zu sich nehmen. Wasser tranken sie für gewöhnlich nicht, da sie die Feuchtigkeit, die sie benötigten, aus ihrer Nahrung zogen.
Fortpflanzung
Ranchar pflanzten sich nur selten fort. Sie bildeten keine Paare, sondern verkehrten offen miteinander. Elternschaft hatte keinerlei Stellenwert in ihrer Gesellschaft, Kinder gehörten der ganzen Stadt. Eine Ausnahme waren die Töchter der Königin, die als deren Nachfolgerinnen eine Sonderbehandlung erhielten. Da Ranchar sehr langlebig waren, dauerte eine Schwangerschaft mitunter mehrere Jahre. Danach legten weibliche Ranchar bis zu zwei Dutzend Eier, von denen unter den Bedingungen, die auf Sarucho herrschten, jedoch meist nicht einmal ein Viertel schlüpfte. Kleinkinder klammerten sich, bis sie eine gewisse Größe erreicht hatten, an ihre erwachsenen Artgenossen, wobei es jedoch keine Rolle spielte, ob sie mit diesen verwandt waren. Ranchar waren erst nach etwas zweihundert Jahren ausgewachsen. Von da an alterten sie nur langsam, sodass manche von ihnen mehrere Tausend Jahre alt wurden.
Verbreitung
Vom südwestlichen Losia breiteten sich die Ranchar im Kupfernen Zeitalter über die Wälder im gesamten Süden Losias aus. Im Eisernen Zeitalter zogen sie sich mehr und mehr nach Osten zurück, da auch ihre Wälder schwanden. Nur dort waren sie im vierundzwanzigsten Jahrhundert des Eisernen Zeitalters noch zu finden.
Erwähnung
- DWS: 211, 313-314, 377-379, 387
- DEDV: 93
- DLDD: 162-165, 190, 222, 446, 480
- SASI: 67-70