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Erbarior


Geschichte

Gründung

Das Königreich Erbarior wurde im Jahr 1176 E.Z. gegründet, nachdem Xerónos die Truppen Auvagans unter Remulea in der Schlacht am Hasenfeld besiegt hatte. Nach diesem Sieg legten die Könige der umliegenden Lande Xerónos ihre Kronen zu Füßen, woraufhin dieser sich vom Volk zum ersten König von Erbarior krönen ließ. Somit umfasste das Reich bei seiner Geburt bereits weite Teile von Elarenia. Auf dem Hügel Wirinad erbaute Xerónos die Stadt Solmanad, die er sich zum Sitz erwählte. Xerónos unterhielt gute Beziehungen zu den umliegenden Reichen, sogar mit Auvagan schloss er Frieden. Nachdem er dann dreißig Jahre lang geherrscht hatte, übergab er die Krone an seine Tochter Xeraya. Auch diese herrschte dreißig Jahre, ehe sie zu Gunsten ihrer Tochter Xerélia abdankte.

Rachefeldzug gegen Wulmanur

Xerónos’ Tochter und Enkelin führten dessen Herrschaft fort und strebten nicht nach Eroberungen. Xerélia trat die Krone dann bereits nach zwanzig Jahren an ihren Sohn Xeruan ab. Obwohl dieser hitziger als seine Vorgänger war, hielt er den Frieden, den diese gepflegt hatten, aufrecht. Als seine Mutter jedoch bei einem Freundschaftsbesuch im benachbarten Wulmanur ermordet wurde, schwur der König, bittere Rache zu üben. Da die Herrscher von Wulmanur ihm die Mörder seiner Mutter nicht ausliefern wollten, sah er sich gezwungen, seinen Nachbarn den Krieg zu erklären. Er zog die Mörder zur Rechenschaft und eroberte in vielen siegreichen Schlachten ganz Wulmanur und gliederte das Land an Erbarior an. Damit war der Krieg vorbei, doch Xeruans Hunger nach Macht geweckt.

Ausdehnung nach Süden

Zwei Jahre später unterwarf Xeruan Ertanien und große Teile des westlichen Rimalla, ohne auf sonderlich viel Widerstand zu stoßen. Damit war er jedoch nicht zufrieden. Er gedachte Auvagans und der Friede, den sein Urgroßvater mit dem alten Feind geschlossen hatte, erschien ihm allzu närrisch. So überschritt er im Jahr 1270 E.Z. mit einem großen Heer den Bresill und griff Auvagan an. Doch der Feind war vorbereitet. Xeruan fiel in der ersten Schlacht von Auvagan und sein Heer wurde beinahe vollständig vernichtet. Da der König keine Kinder hatte, ging die Krone an seinen Bruder Rehuon, der die verbliebenen Truppen sofort aus Niranach zurückzog und die Ufer des Bresill, sowie die Hauptstadt Solmanad befestigen ließ.

Aufbruch nach Theladien

Rehuon starb nach sechzehn Jahren Herrschaft an einem Herzleiden und hinterließ die Krone seiner Tochter Renira, die sich fortan bemühte, den brüchigen Frieden mit Auvagan aufrechtzuerhalten. Wie es Brauch war, übergab Renira die Krone, nachdem sie dreißig Jahre lang geherrscht hatte, an ihre Tochter Renipha, die – von den Eroberungen ihres Großonkels begeistert – danach strebte, den Einfluss ihres Reiches zu vergrößern. Da sie in Auvagan einen Feind sah, den sie noch nicht zu bezwingen vermochte, wandte sie sich stattdessen dem Norden zu. Der Hilferuf eines befreundeten Stammesfürsten aus Theladien spielte ihr dabei in die Hände.

Die Nordmarken

Innerhalb kürzester Zeit besiegte Renipha die Feinde des Stammesfürsten, blieb jedoch in Theladien, um auch deren Verbündete niederzuwerfen. Dass ihr Gatte Danalth dabei fiel, nutzte sie als Vorwand für einen Rachekrieg, im Zuge dessen sie ganz Theladien eroberte. Auch den letzten Widerstand der Stammesfürsten, die sich unter Varuvil, der Hohepriesterin des Blutschattenkultes, gegen sie verbündet hatten, brach sie rasch. Dabei ehelichte sie Rurariel, den König von Guilar, um dessen Unterstützung und Reich zu erlangen. Renipha selbst besiegte Varuvil schließlich im Zweikampf, sodass auch die letzten Stammesfürsten ihre Herrschaft anerkennen mussten. Innerhalb weniger Jahren waren damit auch Theladien und Guilar zu einem Teil Erbariors geworden.

Verbannung

Durch die Eroberungsfeldzüge im Norden fühlte sich Auvagan mehr und mehr bedroht. In Erinnerung an Xeruans Taten war es diesmal der Erzkanzler von Auvagan, der den ersten Schritt tat und mit seinen Truppen in Erbarior einfiel. Elarenia wurde verwüstet und schon bald wurde Renipha, die mit ihrem zweiten Kind schwanger war, in Solmanad belagert. Zwei Jahre dauerte diese Belagerung, denn die Erbaren leisteten erbittert Widerstand. Schließlich wurde die Stadt dann aber doch erobert. Da in den Jahren der Belagerung auch Wulmanur und Ertanien in die Hände der Auvaganer gefallen waren, blieb Renipha und ihren Kindern nur die Flucht nach Theladien. Die Königin ließ sich in Agar Eteon nieder und herrschte von dort aus über Theladien und Guilar – die einzigen Fürstentümer, die ihr geblieben waren.

Krieg der Sieben Herrscher

Während Renipha darüber nachsann, wie sie ihr Reich zurückgewinnen würde können, wurde sie vom Blutschattenkult ermordet. Reruan, ihr Sohn aus erster Ehe, bestieg den Thron in der Verbannung. Schon zu Beginn seiner Herrschaft hatte der König mit zahlreichen Aufständen in Theladien zu kämpfen. Dazu kam, dass viele Adelige aus Guilar seine Herrschaft nicht anerkannten. So war er Zeit seines Lebens damit beschäftigt, das Reich, das im geblieben war, zusammenzuhalten. Als einer der Sieben Herrscher nach Theladien einfiel, fand Reruans Herrschaft ein jähes Ende. Da die Kinder des Königs mit diesem in der Schlacht fielen, wurde dessen Halbbruder Helvetor zum nächsten König gekrönt. Dieser schlug die Truppen der Culmorier zurück und verhinderte, dass sie erneut nach Theladien einfielen.

Der Heimkehrer

Als Arcios wiedererwachte und die Völker des Nordens zum gemeinsamen Feldzug gegen die Sieben Herrscher aufrief, entsandte Helvetor nur wenige, fürchtete er doch, dass der Blutschattenkult in Abwesenheit der Truppen die Macht in Theladien an sich reißen würde. So kam es, dass Erbarior im Gegensatz zu Auvagan kaum geschwächt aus dem Krieg der Sieben Herrscher hervorging. Diese Tatsache nutzte der König aus, um sein verlorenes Reich zurückzuerobern. Dabei stieß er bei den Truppen der Auvaganer auf wenig Widerstand, sodass er nach dreißig Jahren Verbannung endlich nach Solmanad heimkehrte. Da Helvetor mit diesem Sieg jedoch nicht zufrieden war, griff er erneut Auvagan an. Die zweite Schlacht von Auvagan im Jahr 1366 E.Z. wütete noch härter als die erste und der König fand den Tod. Helvetors Sohn Xeromot, der die Krone seines Vaters erbte, zog sich mit seinen Truppen hinter den Bresill zurück und setzte die Befestigungsanlagen entlang des Flusses wieder in Stand.

Eroberung von Auvagan

Im fünfundzwanzigsten Jahr seiner Herrschaft fiel Xeromot einem Anschlag des Blutschattenkultes zum Opfer, woraufhin sein Bruder Xeruan zum König gekrönt wurde. Dieser ließ alle Anhänger des Kultes gnadenlos verfolgen und hinrichten. Zudem griff er erneut Auvagan an, doch war sein Heer um ein Vielfaches größer und besser ausgerüstet als das seiner Vorgänger. So gelang es dann auch nach einer kurzen Belagerung die feindlichen Stadt im Jahr 1412 E.Z. zu erobern. Zugleich beanspruchte er die Herrschaft über alle Ländereien, die von Auvagan abhängig war. Entgegen seinem ursprünglichen Vorhaben ließ er die Stadt aufgrund ihrer Schönheit nicht niederbrennen. Stattdessen brachte er zahlreiche Schätze und Kunstwerke von Auvagan nach Solmanad. Während er sich als großen Sieger feierte, nahm er den Besiegten alle Rechte und unterdrückte sie gnadenlos. So war es dann wenig verwunderlich, dass Xeruan kaum zwei Jahre nach der Eroberung von Aufständischen getötet wurde.

Friede mit Auvagan

Xeruans Tochter Xeraya, die nach ihm zur Königin gekrönt wurde, setzte sich zum Ziel, alle Aufstände niederzuschlagen und die noch unabhängigen Gebiete des einstigen Auvagan unter ihre Herrschaft zu bringen. Vielerlei Kriege führte sie in Rhunasur im Osten, wo sie nur zwei Jahre nach ihrer Thronbesteigung, dasselbe Schicksal wie ihr Vater erlitt. Xerayas Schwester Chalomis, die nach ihr die Krone trug, sagte sich von Taten ihrer Vorgänger los. Sie setzte verstärkt auf Verhandlungen mit den unterworfenen Gegenden und gab deren Einwohnern ihre Rechte zurück. Sie war es auch, die den Kronrat in Anlehnung an den Kanzlerrat von Auvagan gründete und dem Volk damit die Möglichkeit gab, die Geschicke des Reiches mitzubestimmen. Zudem stellte sie Auvagan dem Gesetz nach mit Solmanad gleich. Sie nahm auch den Titel der Erzkanzlerin an, um ihrem Herrschaftsanspruch auf beide Städte gerecht zu werden. Damit beendete sie die jahrhundertelange Fehde zwischen Erbarior und Auvagan.

Aufstände im Osten

Chalomis herrschte dreißig Jahre lang, ehe sie die Krone an ihren Sohn Chalomot weitergab. Dieser ruhte sich jahrelang auf den Errungenschaften seiner Mutter aus und tat nichts, um den Einfluss des Reiches auszuweiten oder seine Macht zu erhalten. Als Rhunasur sich von Erbarior lossagte, schritt er nicht ein. Drei Jahre bevor er die Krone an seinen Sohn Temaos übergeben konnte, starb er. Temaos hielt nichts von der Untätigkeit seines Vaters und zog, sobald er auf dem Falkenthron saß, nach Osten, um Rhunasur zurückzuerobern. Gegen die Anführer der Unabhängigkeitsbewegung ging er mit äußerster Grausamkeit vor.

Temaos’ Fluch

Die Rückeroberung Rhunasurs stellte Temaos nicht zufrieden, sodass er sich auch gegen das benachbarte Lirasur wandte, in das viele seiner Feinde geflohen waren. Er unterwarf das Land und schreckte dabei nicht davor zurück, Priester auf heiligem Boden zu töten, woraufhin ihn einer von diesen mit einem Fluch belegte. Dieser Fluch traf nicht nur den König, sondern ganz Erbarior. So kam es in den folgenden Jahren wiederholt zu großen Ernteausfällen, während eine sieben Jahre anhaltende Dürre das Reich fest im Griff hatte. Mit dem Ende der Dürre kam das Graue Fieber, das ganze Dörfer und Städte entvölkerte. In seiner Verblendung weigerte sich Temaos, die Götter um Verzeihung für seine Untaten zu bitten, doch glaubte er, dem Fluch Herr werden zu können, indem er seine Tochter Enivia mit dem Almar Leirion verheiratete. Der Fluch erlosch jedoch erst, als Temaos selbst am Grauen Fieber starb.

Heilung des Landes

Als Enivia den Falkenthron besteig, tat sie ihr Bestes, das von Dürre und Seuche verwüstete Reich wiederaufzubauen und das Vertrauen des Volkes in Xerónos’ Geschlecht wiederherzustellen. Zusätzlich ließ sie zahlreiche Tempel errichten, um die Götter gnädig zu stimmen. Als sie nach dreißig Jahren die Krone an ihren Sohn Elvero übergab, waren die Übel, die ihr Vater über Erbarior gebracht hatte, schon beinahe wieder vergessen. Enivias Sohn nun war von almarischem Blut und viele Erbaren, aber auch Almári sahen in ihm einen Hoffnungsträger, der die Welt in ein zweites Silbernes Zeitalter führen würde. Zunächst wurde Elvero diesen Erwartungen auch gerecht. Er ließ in Solmanad eine große Bücherei errichten, die viele Almári und auch andere Gelehrte nach Erbarior lockte. Zusätzlich verbot er den Blutschattenkult im gesamten Reich. Außerdem gliederte Elvero das Fürstentum Senolien an Erbarior an, das sich freiwillig seiner Herrschaft unterworfen hatte.

Eroberung von Althaim

Seiner Errungenschaften wegen störte sich kaum jemand daran, als Elvero die Krone nicht nach dreißig Jahren niederlegte. Stattdessen wandte er sich Althaim zu – dem Land, aus dem die Ahnen seiner Mutter gekommen waren. Da zwischen den kleinen Königreichen jenes Landes beständig Krieg herrschte, entschloss Elvero sich, für Frieden zu sorgen und Althaim zugleich zu einem Teil Erbariors zu machen. Dabei stieß er auf beträchtlichen Widerstand. Viele Jahre verbrachte er in Althaim, wo er dann auch den Tod fand, nachdem er den Drachen Althorn zu einem Zweikampf herausgefordert hatte. Da Elvero keine Kinder hatte, ging die Krone an seine nächste Verwandte – seine Großnichte Femonia. Diese gab den Falkenthron ihrer schlechten Gesundheit wegen nur zwei Jahre später zugunsten ihrer Tochter Feveréa auf, ehe sie kurz darauf einer Krankheit erlag. Feveréa, die bereits unter Elvero in Althaim gekämpft hatte, setzte die Bemühungen ihres Urgroßonkels fort und verbrachte die ersten sechzehn Jahre ihrer Herrschaft damit, die Reste von Althaim, aber auch das benachbarte Umenach zu unterwerfen. Erst als ihr dies gelungen war, kehrte sie nach Solmanad zurück, um von dort aus über ihr gewaltiges Reich zu herrschen.

Einfall des Knochenvolkes

Feveréa war bereits eine alte Frau, als das Knochenvolk über die Amnua nach Lirasur einfiel. Dennoch führte die Königin selbst ihr Heer gegen die Eindringlinge und schlug diese über den Fluss zurück. Als sie siegreich nach Solmanad zurückkehren wollte, fiel ihr der Feind jedoch in den Rücken. Die Königin starb, während das Knochenvolk ganz Lirasur unterwarf und die erbarischen Truppen bis an die Grenzen Rhunasurs zurückdrängte. Feveréas Nichte Meránea folgte ihrer Tante auf den Thron und bemühte sich mehrmals vergeblich, Lirasur zurückzuerobern. Währenddessen brachen im ganzen Reich Unruhen aus. Um diese zu unterbinden, heiratete Meránea einen Fürsten aus Althaim. Eine Schwangerschaft zwang sie daraufhin, nach Solmanad zurückzukehren. Erst als ihre Tochter Merophyle acht Jahre alt war, zog sie erneut gegen das Knochenvolk zu Felde. Neben vielen Niederlagen gelang es Meránea schließlich, einen Teil Lirasurs zurückzuerobern. Des Krieges müde schloss sie mit dem Knochenvolk Frieden, ehe sie nach Solmanad zurückkehrte, ihr Heer jedoch an der Grenze zurückließ.

Erbfolgestreit

Nach dreißig Jahren Herrschaft übergab Meránea die Krone an ihre Tochter. Merophyle hielt sich von Lirasur und dem Knochenvolk fern. Die Führung der Truppen überließ sie ihren Zwillingssöhnen Meroriel und Meranil. Zwar war sie eine umsichtige Königin, wurde von vielen aber auch als schwach angesehen. Dennoch herrschte auch sie dreißig Jahre lang über Erbarior, ehe sie die Krone an ihren Sohn Meroriel weitergab. Dass dieser König wurde, führte dazu, dass sich sein Zwillingsbruder Meranil übergangen fühlte. Ein Jahr nach der Krönung versuchte dieser deshalb Meroriel zu stürzen. Da der Anschlag misslang, blieb Meranil nur die Flucht. Mit seinen Verbündeten zog er sich nach Nyktaven zurück, das noch nicht unter erbarischer Herrschaft stand. Meroriel gelang es indessen nicht, seinen Bruder zur Rechenschaft zu ziehen, musste er sich doch einmal mehr um das Knochenvolk kümmern, das den Frieden gebrochen hatte.

Bruderkrieg

Trotz aller Bemühungen des Königs verlor Erbarior mehr und mehr an Boden, sodass Meroriel einsehen musste, dass er dem Knochenvolk nicht ohne Verbündete Einhalt gebieten würde können. Aus diesem Grund schickte er seine Tochter Meromis nach Vanrania, um die Hilfe der Könige des Waldvolkes zu erbitten. Meromis heiratete einen Fürsten aus Vanrania und sicherte Erbarior auf diese Weise ein Bündnis, das viele Jahrhunderte überdauern würde. Währenddessen hatte der Verräter Meranil die Nyktaren überredet, Erbarior den Krieg zu erklären. So fiel er seinem Bruder in Lirasur in den Rücken und begann damit den Bruderkrieg von Erbarior. In der Folge verbündeten sich die Nyktaren mit dem Knochenvolk und überzogen ganz Lirasur mit Krieg. Dabei fand Meroriel den Tod, sodass seine Tochter Meromis zur Königin gekrönt wurde. Infolgedessen verbündeten sich die Nyktaren mit dem Knochenvolk und überzog ganz Lirasur mit Krieg. Dabei fand Meroriel den Tod, sodass seine Tochter zur Königin gekrönt wurde.

Menvalons Gegenschlag

Jahrelang kämpfte Meromis vergeblich gegen das Knochenvolk und die Nyktaren, wurde jedoch immer weiter zurückgedrängt, sodass sie auch Teile von Rhunasur und ganz Guilar aufgeben musste. Doch das Bündnis zwischen Knochenvolk und Nyktaren war nicht von Dauer und zerbrach bald. Dies nutzte Meromis’ Sohn Menvalon, um zum Gegenschlag auszuholen. Er vereinte Erbaren und Vanrier unter seinem Banner und fiel von Vanrania aus über die zerstrittenen Feinde her, während seine Mutter diese von Westen her bedrängte. So gelang es Menvalon nicht nur Guilar und Rhunasur, sondern auch Lirasur zurückzuerobern. Dabei ließ er es nicht bewenden, zog er doch sogleich weiter nach Lewinien, um Meranil zur Rechenschaft zu ziehen. Er belagerte Nyktaven und forderte die Auslieferung seines Großonkels, doch da sich dieser das Leben nahm, blieb ihm nur, die Stadt zu erobern. Wenige leisteten Widerstand und so endete der Bruderkrieg mit der Unterwerfung Lewiniens.

Der Gipfel der Macht

Aufgrund dessen zahlreicher Erfolge im Kampf gegen das Knochenvolk und im Bruderkrieg trat Meromis die Krone früher, als es Brauch war, an Menvalon ab. Dieser herrschte nun über ein gewaltiges Reich und tat alles in seiner Macht stehende, um die vom Krieg in Mitleidenschaft gezogenen Gebiete wiederaufzubauen. Er ließ zahlreiche Straßen verlegen und wandte sich auch dem Handel auf den Seewegen zu, hatte Erbarior doch mit Lewinien einen Zugang zum Inneren Meer gewonnen. Nach dreißig Jahren übergab Menvalon die Krone an seine Tochter Feveréa. Diese tat ihr Bestes, um in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten, starb jedoch in Lirasar, als dort erneut das Knochenvolk einfiel. Auf Feveréa folgte ihr Sohn Xeronor, der dem Knochenvolk eine vernichtende Niederlage beibrachte und es endgültig über die Amnua zurücktrieb.

Ausbau der Handelswege

Xeronor war ein Gelehrter und Forscher, der wenig für das Lenken eines Reiches übrighatte. Meist ließ er dies durch den Kronrat geschehen und, sobald sein Sohn Xeromot zwanzig Jahre alt war, übergab er diesem die Krone, um sich fortan der Erstellung eines Geschichtswerkes zu widmen. Xeromot erlangte Bekanntheit für seine vielen Bauvorhaben. Seine Herrschaft stand nicht unter dem Zeichen der Eroberung, sondern dem der Verbesserung. So ließ er um die Hauptstadt zahlreiche neue Straßen und Wasserleitungen errichten. Auf Xeromot folgte seine Tochter Xeraya, die nur ein Jahr lang herrschte und im Kindbett starb. Daraufhin nahm sich Xerayas Bruder Recalion des Reiches an. Dieser hielt sich nur selten in der Hauptstadt auf und war bestrebt, die Beziehungen zu den Nachbarreichen zu verbessern. So erneuerte er mit Hilfe der Könige von Styronna und Umar Enor die alten Handelswege in den Süden.

Erweiterung der Hauptstadt

Doch auch Recalion erlebte das dreißigste Jahr seiner Herrschaft nicht, fiel er doch bei einem Besuch in Werenvach mitsamt seinen Kindern einem Anschlag zum Opfer. So ging die Krone an Recalions Bruder Reruan. Dieser herrschte siebenundzwanzig Jahre lang über Erbarior und tat sich durch keine besonderen Taten hervor. Auf Reruan folgte Meránea, die das Straßennetz ihrer Vorgänger vollendete. Meránea gab die Krone an ihren Sohn Renaon weiter und dieser an Ligaronos, der sich bereits in jungen Jahren als Gelehrter und Förderer von Wissenschaft und Kunst hervortat. Er gründete die Königliche Lehranstalt für Höhere Wissenschaften, um seinem Volk die Möglichkeit zu geben, außerhalb von Agomitur Fachwissen zu erlangen. Zugleich begann Ligaronos mit dem Bau einer zweiten Stadtmauer um die Außenbezirke Solmanad, die längst nicht mehr innerhalb der Mauern Platz fanden. Diese Mauer nannte er Xerdon.

Gelehrte Könige

Ligaronos dankte nach dreißig Jahren ab und widmete sein Leben der Forschung, aber auch dem Unterricht an der von ihm gegründeten Lehranstalt. Sein Sohn Ligaromot teilte die Wissbegier seines Vaters und trug die Krone nur fünf Jahre lang, ehe er sie an seine Tochter Xerélia weitergab, um sich ebenfalls der Forschung zu verschreiben. Er starb, als er in einem missglückten Versuch einen ganzen Flügel der Lehranstalt in Flammen aufgehen ließ. Seine Tochter Xerélia herrschte dreißig Jahre lang und trat die Krone an ihren Sohn Reruan ab. Dieser war dafür bekannt, dass er mehr Zeit auf der Jagd als auf dem Falkenthron verbrachte. Um die Staatsgeschäfte kümmerte sich indessen seine Schwester Renipha, an die auch die Krone ging, als Reruan im dritten Jahr seiner Herrschaft bei einem Jagdunfall ums Leben kam.

Auftauchen der Aurokanisa

Renipha weihte den Xerdon ein, der nach einem halben Jahrhundert Bauzeit endlich fertiggestellt war. Auf sie folgte ihre Tochter Reomis, die den Namen der Hauptstadt in Xerdon änderte. Unter ihr drangen die Aurokanisa zum ersten Mal nach Althaim ein. Die Königin schickte daraufhin ihren Sohn Marantor in die betroffenen Gebiete, um der Bedrohung Einhalt zu gebieten. Marantor vertrieb die Eindringlinge aus dem Reich und, als er nach Xerdon zurückkehrte, trat seine Mutter die Krone an ihn ab. Bereits ein Jahr nach seiner Krönung musste Marantor dann erneut gegen die Aurokanisa zu Felde ziehen, die nun in größerer Zahl nach Althaim strömten. Innerhalb von fünf Jahren brachte das Volk dem Norden den Erbaren einige so vernichtende Niederlagen bei, dass Marantor sich aus Althaim und Umenach zurückziehen musste. Die Aurokanisa ließen sich dort nieder und riefen das Königreich Lau-Onn aus.

Erster Krieg mit Lau-Onn

Die Gründung Lau-Onns erzürnte Marantor so sehr, dass er dem jungen Königreich, das er immer noch als Teil seines Reiches ansah, den Krieg erklärte. Bis zu seinem Tod bekämpfte er die Aurokanisa und ließ sich auch von wiederholten Niederlagen nicht davon abschrecken, erneut die Schlacht zu suchen. Als er schließlich im Kampf fiel, ging die Herrschaft über Erbarior auf seinen Sohn Maranaon weiter. Dieser zog sich mit seinen Truppen über den Fluss Gralos zurück, sah er doch ein, dass er dem Feind nicht gewachsen war. Die Aurokanisa nutzten den Rückzug des Königs, um ihrerseits in Erbarior einzufallen. Sie eroberten Wulmanur im Sturm und zogen bis nach Xerdon, das zum ersten Mal seit vielen hundert Jahren belagert wurde. Maranaon floh vor den anrückenden Truppen nach Auvagan und überließ die Verteidigung der Hauptstadt seinem Statthalter Thirnon.

Statthalterherrschaft

Zwei Jahre lang wurde Xerdon belagert, ehe Maranaon sich dazu entschied, die Sicherheit Auvagans zu verlassen und sein Reich zurückzuerobern. Er durchbrach die Belagerung und vertrieb den Feind aus Wulmanur. Nachdem er die Übergänge über den Gralos befestigt hatte, stieß er weiter nach Althaim vor. Thirnon riet ihm davon ab, doch schlug der König den Rat seines Statthalters in den Wind. Wenig später fiel Maranaon in Lau-Onn. Da Melmacar, der einzige Sohn des Königs, zu dieser Zeit gerade einmal ein Jahr alt war, man ihn in der Erbfolge jedoch nicht übergehen wollte, wurde die Herrschaft einstweilen Thirnon übertragen, der den Krieg mit Lau-Onn nach siebenundzwanzig Jahren beendete, indem er Althaim und Umenach an die Aurokanisa abtrat und alle erbarischen Truppen von dort abzog. Im Gegenzug forderte er von Lau-Onn nur, den Gralos als Grenze zu achten. Damit verlor Erbarior zwar seine westlichen Fürstentümer, der Friede war jedoch wiederhergestellt.

Tausendjahrfeier

Als Melmacar das vierzehnte Lebensjahr erreicht hatte, legte Thirnon die Herrschaft Erbariors in dessen Hände, diente ihm jedoch weiterhin als Statthalter. Melmacar folgte stets seinem Rat und so kam es zu keinem weiteren Krieg mit Lau-Onn. Nach dreißig Jahren übergab der König die Krone an seinen Sohn Melmagon. Dieser war ein allzu leichtlebiger Mann und herrschte nur zwei Jahre lang, ehe er betrunken von der Palastmauer fiel und starb. Da Melmagons Sohn Xeromot erst neun Jahre alt war, bestieg Melmacar erneut den Thron. Erst als er befand, dass sein Enkel bereits dazu war, überließ er diesem die Krone. Xeromot herrschte dreißig Jahre lang, ehe er die Krone an seine Tochter Xerélia übergab. Unter dieser feierte das Reich Erbarior sein tausendjähriges Bestehen im Jahr 2176 E.Z. mit einem gewaltigen Fest.

Ostfeldzug

Noch im selben Jahr wurde Xerélias Sohn Xerónos geboren. Dass dieser denselben Namen wie der Gründer des Reiches tragen sollte, wurde von manchen als glückliches, von anderen als böses Vorzeichen gedeutet. Nichtsdestoweniger wurde Xerónos König. Seine Herrschaft währte sieben Jahre lang, bis er von einer seltsamen Krankheit, die manche als Strafe der Ahnen sahen, dahingerafft wurde. Damit kam unverhofft Xerónos’ Schwester Xeraya an die Macht. Auf Xeraya folgte ihr Sohn Xeruan, der erstmals seit vielen Jahrzehnten wieder an Eroberung dachte. Da er sich an das Wort Thirnons gebunden sah, Lau-Onn in Frieden zu lassen, wandte er sich dem Osten zu. In einem wahnwitzigen Feldzug gedachte er, Pategra und Sh’all Dazz’ar, das Land des Knochenvolkes, zu unterwerfen. Unzählige Erbaren verloren bei diesem Unternehmen ihr Leben, ehe auch der König selbst den Tod fand. Auf Xeruan folgte Xerator, der ein Jahr später beim Versuch seinen Vater zu rächen ebenfalls starb.

Die Ruhe vor dem Sturm

Nach dem Tod zweiter Könige in der Ödnis von Sh’all Dazz’ar bestieg Xerators Bruder Renaon den Falkenthron und zog sofort alle Truppen aus dem Osten hinter die Amnua zurück. Er ließ die Ufer des Flusses befestigen und stellte eine Wache auf, um einen neuerlichen Einfall des Knochenvolkes zu verhindern. Renaon herrschte dreißig Jahre lang und als der befürchtete Angriff aus dem Osten nicht kam, zog er einen Großteil der Truppen aus Lirasur ab. Auf Renaon folgte seine Tochter Renira, die erneut über ein Reich im Frieden herrschte. Neben einer Tochter gebar die Königin im Jahr 2280 E.Z. einen Sohn namens Regnadon, der seit frühester Kindheit von Althaim träumte und sich danach sehnte, das verlorene Land zurückzuerobern. Freilich waren weder Regnadons Mutter noch seine Schwester Reomis, die vor ihm in der Thronfolge stand, von dieser Vorstellung sonderlich angetan.

Regnadons Wahnsinn

Da Regnadon nicht bereit war, seinen Traum von der Rückeroberung Althaims aufzugeben, kam es dazu, dass er im Jahr 2303 E.Z. seine Mutter, seine Schwester und all seine Verwandten töten ließ und sich zum König von Erbarior krönte. Im darauffolgenden Jahr setzte er alles daran, alle Ahnen Xerónos’ auszulöschen, auf dass einzig er und seine Kinder Anspruch auf den Falkenthron hätten. Als er diesen Anspruch dann gesichert sah, wandte er sich seinem eigentlichen Feind Lau-Onn zu überzog das Reich mit Krieg. Siebenunddreißig Jahre lang dauerte der Zweite Krieg zwischen Erbarior und Lau-Onn. Dieser fand erst ein Ende, als Recalion, Regnadons Sohn aus zweiter Ehe, seinen Vater mit der Hilfe einiger verbündeter Adeliger entmachtete. Regnadon wurde in ein Verlies geworfen, wo er wenige Jahre später starb. Recalion folgte ihm auf den Falkenthron.

Falscher Friede

Recalions Herrschaft war von den Bemühungen des Falschen Friedens gekennzeichnet. In dieser Zeit erklärte sich das Fürstentum Guilar unabhängig. Recalion sah keine andere Wahl, als es gewähren zu lassen, war er doch damit beschäftigt, einen weiteren Krieg mit Lau-Onn zu verhindern. Doch gab es auf beiden Seiten Kriegstreiber, die gegen ihn arbeiteten, sodass sein Ansinnen von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Im Jahr 2350 E.Z. kam es also zum Dritten Krieg zwischen Erbarior und Lau-Onn, der sechs Jahre andauern sollte. Erst Recalions Freund Raruonor, dem Großkönig von Vanrania, gelang es schließlich, einen dauerhaften Frieden zwischen Erbarior und Lau-Onn zu bewirken.

Einfall der Mursogi

In den darauffolgenden Jahren sorgte Recalion dafür, dass sein Reich wiederaufgebaut wurde. Als im Jahr 2363 E.Z. unerwartet Mursogi nach Theladien einfielen, eilte der König den Einheimischen zu Hilfe. Von seinem Freund und Heermeister Daiwanir hintergangen, starb er dort, als er in einen Hinterhalt geriet. Daraufhin wurde sein Sohn Rexian zum König gekrönt. Nur wenige Wochen nach seiner Thronbesteigung wurde dieser jedoch von Mursogi entführt, die sich mit dem Blutschattenkult verbündet hatten.

Rexians Rückkehr

In der Abwesenheit des Königs brauchen überall in Erbarior Unruhen aus. Theladien fiel unter die Herrschaft der Mursogi, während Daiwanir die Macht in Xerdon an sich riss. Indessen zog Poredios, der Fürst von Niranach, seine Truppen zusammen, um seine Base Reméa, Rexians Schwester, im Falle eines Bürgerkrieges zu unterstützen. Ein Bürgerkrieg konnte nur durch Rexians Wiederkehr mit Narons Hilfe verhindert werden. Daiwanir starb, als seine Verbündeten sich gegen ihn wandten. Kurz darauf zog Rexian mit einem großen Heer gegen die Mursogi zu Felde. Nach zahlreichen Schlachten gelang es ihm, den Feind aus dem Reich zu vertreiben und den Frieden wiederherzustellen.


Einflussbereich

Erbarior erstreckte sich von Elarenia aus in alle Himmelsrichtungen. Am Gipfel seiner Macht wurde das Reich im Süden und Westen vom Mondgebirge, im Osten von den Bergen des Morgens, im Norden vom Höllengebirge, den Sichelbergen und dem Fluss Amnua begrenzt. Nachdem Thirnon Althaim und Umenach an Lau-Onn abgetreten hatte, bildeten die Flüsse Gralos, Naumin und Tigill die Westgrenze des Reiches. Von Guilar, das sich nach dem Zweiten Krieg zwischen Erbarior und Lau-Onn losgesagt hatte, trennten Erbarior die Flüsse Necon und Sarelun. Im Südosten hatte das Reich einen Zugang zum Inneren Meer.


Bevölkerung

Mehrere verschiedene Völker lebten auf den Ebenen Erbariors. Von Auswärtigen wurden oftmals nur die Linath, die den Großteil der Bevölkerung ausmachten, und Nyktaren als echte Erbaren wahrgenommen. Beide Völker stammten ursprünglich aus Kire, wobei die Linath über den Landweg über Althaim nach Erbarior gelangt waren, die Nyktaren dagegen von Osten her über den Seeweg. Die Auvaganer, die von den Orvolori abstammten, waren vorwiegend in der Gegend um Auvagan und in Elarenia zu finden, die Vanrier in den nördlichen Fürstentümern. In Ertanien und Rhunasur gab es zudem viele Styronner, die ein Leben als Hirten führten. Dazu kamen einige Minderheiten wie etwa die Almári, die über das ganze Reich verstreut zu finden waren, oder die Aurokanisa, die im Westen Wulmanurs lebten. Im Osten Lirasurs lebten auch Nachfahren des Knochenvolkes.


Gesellschaft

Allgemein

Die erbarische Gesellschaft unterteilte sich in Adelige und gewöhnliches Volk, wobei die Grenzen insbesondere beim niedrigeren Adel oft verschwammen. Während die Macht größtenteils vom Adel ausging, hatten auch Angehörige des gemeinen Volkes die Möglichkeit, hohe Ämter auszuüben oder in Ratsversammlungen gewählt zu werden.

Adel

König

Der König oder die Königin stand an der Spitze der erbarischen Gesellschaft und entstammte stets dem Geschlecht Xerónos’. Bei Heirat erhielten auch Gattin oder Gatte den Königstitel, jedoch ohne die damit einhergehenden Befugnisse. Die Kinder eines Königspaares waren Prinzen und Prinzessinnen, wer an erster Stelle der Thronfolge stand, wurde als Kronprinz oder Kronprinzessin angesprochen. Für gewöhnlich dankte ein herrschender König oder eine Königin nach dreißig Jahren zugunsten eines Thronfolgers ab. Dabei spielte nur dessen Alter, nicht jedoch das Geschlecht eine Rolle. Ein abgedankter Herrscher wurde bis zum Tod Königvater oder Königinmutter genannt. Mit der Königswürde waren außerdem der Titel des Fürsten von Elarenia, des Erzkanzlers von Auvagan und des Grafen von Solmanad verbunden. Ein herrschender König konnte nur durch eine Zweidrittelmehrheit im Kronrat und Fürstenrat abgesetzt werden.

Fürsten

Dem König unterstellt waren die Fürstinnen und Fürsten, die über die neun Fürstentümer von Erbarior herrschten. In ihren Einflussgebieten hatten sie mehr oder weniger große Freiheiten, was ihre Machtausübung betraf. Sie durften nach eigenem Gutdünken Gesetze und Steuern erlassen und Urteile sprechen, die nur vom König oder dem Kronrat wieder aufgehoben werden konnten. Die Fürstenwürde war erblich und wurde für gewöhnlich an das älteste Kind ohne Rücksicht auf dessen Geschlecht vermacht. Nur der König konnte einen Fürstentitel entziehen oder verleihen. Die meisten Fürsten trugen zugleich die Grafentitel der Städte oder Burgen, in denen sie lebten. Eine Sonderstellung nahm der Fürst von Lewinien ein, der darüber hinaus noch Oberbefehlshaber der erbarischen Flotte war.

Grafen

Die Gräfinnen und Grafen Erbariors waren den Fürsten unterstellt und verwalteten zumeist größere Städte oder Ländereien, in denen sie Gesetze und Steuern erlassen und Recht sprechen durften. Sie konnten sowohl vom König als auch von den Fürsten und vom Kronrat bestellt oder entlassen werden. Die meisten Grafentitel waren erblich, einige erloschen aber auch mit dem Tod ihres Trägers.

Edle

Der Titel des Edlen wurde meist jenen verliehen, die sich ein großes Vermögen erwirtschaftet oder sich durch Taten um das Reich verdient gemacht hatten. Manche Edle lebten am Königshof oder an den Fürstenhöfen, während andere über kleine Landsitze herrschten. Im Staatsgeschehen hatten sie kaum mehr Macht als Menschen vom einfachen Volk.

Rate und Beamte

Kronrat

Der Kronrat war das Sprachrohr des Volkes von Erbarior. Er setzte sich aus zwei vom Volk gewählten Vertretern aus jedem der Fürstentümer zusammen, wobei zwei zusätzliche Vertreter aus Xerdon und Auvagan gewählt wurden. Somit bestand der Kronrat aus insgesamt vierundzwanzig Ratsherrinnen und Ratsherren. Jeder Mann und jede Frau war mit dem vierzehnten Lebensjahr wahlberechtigt und konnte sich auch selbst zur Wahl aufstellen lassen. Die Mitglieder des Kronrates dienten sowohl dem König als auch den Fürsten als Berater.

Fürstenrat

Der Fürstenrat bestand aus den Fürsten von Erbarior und wurde für gewöhnlich nur vom König selbst einberufen, der den Vorsitz innehatte.

Statthalter

Aus dem Kronrat erwählte sich der König für gewöhnlich einen Statthalter, der sich als sein Stellvertreter in seiner Abwesenheit um die Staatsangelegenheiten kümmerte, jedoch keinerlei Macht über die Streitkräfte – mit Ausnahme der Stadtwache von Xerdon – ausüben durfte.

Heermeister

Der Heermeister war der Oberbefehlshaber des erbarischen Heeres und wurde vom König bestimmt. Er diente diesem als Stellvertreter in Kriegsangelegenheiten, durfte aber keine Macht auf die Räte ausüben.

Oberster Berater

Der oberste Berater des Königs wurde von diesem selbst ernannt und diente als dessen engster Vertrauter. Er hatte den Oberbefehl über die Palastwache inne.

Gesetzgebung

Die Gesetze Erbariors lagen in den Händen des Adels und des Kronrates. Bei allem hatte der König das letzte Wort, doch wurden Gesetze meist von den Mitgliedern des Kronrates oder hohen Beamten aus den Fürstentümern ausgearbeitet.

Bildung

Da die Erbaren großen Wert auf Bildung legten, gab es in den Städten, aber auch in den meisten Dörfern Schulen, die zumindest Grundwissen vermittelten. Im Alter von sieben bis elf Jahren lernten Kinder dort für gewöhnlich zu lesen, zu schreiben und rechnen, aber auch die Geschichte des Reiches, sowie Sport und Gesang. In größeren Städten gab es höhere Schulen, die Kinder im Alter von zwölf bis fünfzehn Jahren besuchen konnten, um Redekunst und verschiedene Wissenschaften zu erlernen. Darüber hinaus gab es die Königliche Lehranstalt für Höhere Wissenschaften in Xerdon, an der jedoch nur diejenigen zugelassen wurden, die eine Aufnahmeprüfung bestanden hatten. Dort wurden vor allem Gelehrte ausgebildet. Auch Auvagan und Nyktaven hatten ähnliche Lehranstalten jedoch von geringerem Ruf. Neben diesen allgemeinbildenden Schulen gab es Schulen für Heiler und andere Wissenschaften, sowie Schulen für diejenigen, die eine Laufbahn im erbarischen Heer anstrebten.

Streitkräfte

Erbarisches Heer

Das Heer von Erbarior unterstand dem Heermeister. Auch der König selbst konnte den Oberbefehl übernehmen oder diesen einem der Fürsten übertragen. Ein Teil des Heeres stand beständig unter Waffen und war zumeist in Lagern in der Nähe der Hauptstadt untergebracht. Auch Fürsten und Grafen durften Heere bestimmter Größe aufstellen und unterhalten. Den Kriegszustand auszurufen und das gesamte Heer zu den Waffen zu rufen, oblag jedoch allein dem König.

Erbarische Flotte

Die erbarische Flotte war nicht sonderlich groß, was vor allem daran lag, dass von allen Fürstentümern des Reiches nur Lewinien am Meer lag. Im Gegensatz zu anderen Reichen, versuchte Erbarior auch nie, seinen Einfluss auf dem Seeweg zu vergrößern, weshalb die Flotte einzig der Sicherung und Verteidigung der Handelswege im Meerbusen von Lewinien diente. Oberbefehlshaber der Flotte war der Fürst von Lewinien. Neben der Flotte von Lewinien verfügt auch das Fürstentum Lirasur über eine – weitaus kleinere – Flotte, die über die Amnua wachte und dem Fürsten von Lirasur unterstellt war.

Stadtwachen

Jede größere Stadt Erbariors verfügte über eine Stadtwache, die in den Straßen und im Umland für Ordnung sorgte, und für gewöhnlich dem ansässigen Grafen unterstellt war.

Königliche Leibwache

Die königliche Leibwache unterstand dem Befehl des Königs und war nur für dessen Sicherheit – sowohl im Palast als auch außerhalb – zuständig.

Arethéren

Die Arethéren waren eine kleine Truppe gut ausgebildeter Krieger, die ebenfalls dem König unterstand. Dieser nutzte die Fähigkeiten der Arethéren für besonders gefährliche Einsätze, aber auch zum Überbringen wichtiger Botschaften.

Glaube und Brauchtum

Da Erbarior ein Reich vieler Völker war, gab es dementsprechend viele verschiedene Glaubensrichtungen und Bräuche. Im ländlichen Bereich war der Glaube an die Wiesengötter vorherrschend, im städtischen und bei der Oberschicht wurde dagegen vorrangig den Wahren Göttern gehuldigt. In Theladien und Guilar gab es auch viele, die dem Blutschattenkult anhingen, der eigentlich verboten war. Zudem fanden sich überall in Erbarior kleinere Glaubensrichtungen, die zumeist auf bestimmte Gegenden beschränkt waren. Bräuche, die in allen Teilen des Reiches Anwendung fanden, gab es dagegen nur wenige.

Anlässe

Geburt

Geburten wurden meist mit kleinen Festen im Kreise der Familie gefeiert. Dem Vater fiel dabei die Aufgabe zu, das Neugeborene seinen Verwandten vorzustellen, während die Mutter von diesen Geschenke erhielt.

Hochzeit

Die Erbaren waren der Ansicht, dass Hochzeiten nur aus Liebe geschehen durften. Dennoch wurden auch viele Zweckehen geschlossen. Geheiratet wurde meist im Kreis der Familie im eigenen Haus, selten in Göttertempeln. Die Trauung wurde von einem Priester, einem Adeligen oder einem der Familienoberhäupter vorgenommen.

Tod

Da die Erbaren sehr erdverbunden waren, bestatteten sie ihre Toten für gewöhnlich in der Erde. Nur in Ausnahmefällen wurden Leichen verbrannt. Das Grab eines gefallenen Kriegers wurde meist mit dessen Waffen gekennzeichnet. Nach Schlachten waren Massengräber üblich, die mit den Speeren der Gefallenen umzäunt wurden.

Krönung des Königs

Dem Brauch gemäß musste der König die Nacht vor seiner Krönung außerhalb der Mauern der Hauptstadt verbringen. Bei Sonnenaufgang zog er dann in die Stadt ein zum Tempel der Götter. Dort wurde er von den Priestern der Wahren Götter gesegnet, ehe er durch die Halle des Volkes den Königspalast von Solmanad betrat. Die eigentliche Krönung fand im Hof des Palastes statt, wo der König vor dem Volk auf die Knie fiel und sich das Recht erbat, herrschen zu dürfen. Wurde ihm dies gewährt, wurde er von seinem Vorgänger gekrönt. War dieser nicht mehr am Leben, übernahm dessen Statthalter diese Aufgabe. Danach empfing der König Vertreter des Volkes und des Adels im Thronsaal. Am Abend der Krönung wurde sowohl im Palast als auch in der Stadt ein großes Fest gefeiert, auf dem es auch für das einfache Volk zu essen und zu trinken gab. Mitunter dauerte dieses Fest mehrere Tage lang.

Feiertage

Neujahrestag

Der erste Tag des neuen Jahres wurde im Frühling in vielen Gegenden Erbariors mit dem Setzen einer Pflanze begangen, die für den Neubeginn stand.

Tag des Lichtes

Wie in den meisten Gegenden, in denen die Wahren Götter verehrt wurden, wurde auch in Erbarior die Sommersonnenwende mit einem Fest zu Ehren Enéras, der Göttin des Lichtes, begangen.

Tag des Friedens

Am Tag des Friedens im Spätsommer, der von Recalion im Jahr 2357 E.Z. eingeführt wurde, wurde der Opfer gedacht, die die Kriege mit Lau-Onn gefordert hatten. Zudem diente der Tag als Mahnung, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. An diesem Tag legte das gesamte erbarische Heer für einige Stunden die Waffen nieder.

Tag der Gründung

Der Tag der Gründung wurde im Frühherbst gefeiert. An diesem Tag gedachten die Erbaren Xerónos’ Sieg über die Truppen Auvagans und der Gründung Erbariors. In den meisten Städten und Dörfern gab es an diesem Tag Volksfeste, auf denen die Schlacht am Hasenfeld nachgestellt wurde.

Tag der Finsternis

Auch der Tag der Wintersonnenwende wurde in Erbarior mit einem Fest begangen, in dessen Mittelpunkt ein Gebet an Enéra stand.


Wirtschaft und Handel

Erbarior handelte mit zahlreichen Städten und Reichen von nah und fern. Die Erbaren waren stolz auf ihre gut ausgebauten Handelsstraßen, die sie manchmal sogar jenseits ihrer Grenzen weiterführten. Über diese handelten sie mit allem, was Gewinn abwarf, waren aber stets bemüht darum, den Wohlstand im ganzen Reich zu mehren. Während in Ertanien und Rhunasur vor allem Hirten lebten, die Wolle, Milch und Fleisch lieferten, waren Elarenia und Wulmanur zum größten Teil Ackerland. Theladien bot große Mengen an Holz und Wild, in Niranach gab es unzählige Bergwerke, aus denen die Schätze des Mondgebirges zutage gefördert wurden. Lewinien lebte dagegen vom Meer und dem Handel mit Reichen jenseits davon.


Beziehungen

Die meisten erbarischen Könige waren um gute Beziehungen zu den umliegenden Reichen bemüht. Mit Vanrania verband Erbarior eine lange Freundschaft und auch die Almári in Agomitur wurden als Verbündete angesehen. Den Aurokanisa standen die meisten Erbaren sowohl zwischen als auch nach den Kriegen mit gemischten Gefühlen gegenüber. Einzig das Knochenvolk wurde beständig als Feind betrachtet.


Erwähnung

  • DWS: 2, 22-24, 32, 34, 36, 45-46, 53-54, 64, 67, 69, 71, 77, 81, 88, 90, 92, 94, 97-98, 102, 145, 150-151, 163, 176, 178, 184, 187, 226, 232, 243, 248, 258-259, 261, 270, 280, 325, 331-333, 336-338, 353, 357, 359-360, 368-369, 373, 378, 380-384, 386, 388-389, 393, 396, 398-399, 403, 405, 408, 414, 416, 419, 422, 428, 431-432, 436
  • DEDV: 2, 14-17, 19, 25, 33, 40, 42, 50-51, 53-54, 55, 58-61, 67, 73, 82, 85-86, 88-90, 92-94, 96, 99, 109, 118-119, 127, 134, 138, 140, 144, 146, 148, 150, 154, 159-160, 167-169, 171, 176, 178, 183, 185, 187-188, 190-192, 198, 200-201, 206, 208-210, 213, 218-219, 221, 224, 229-230, 232-235, 240, 248, 252, 254-256, 261-262, 269, 274, 276, 298, 304, 324, 331, 336, 338, 340, 345-347, 350, 352, 372, 391, 405, 422, 437, 440, 444, 446, 449, 454-455, 457-458, 461-462, 464, 466, 468, 470, 472, 474-479, 481, 484-485, 487-489, 491, 497, 499-501, 503, 510, 517-518, 526, 535, 543, 546-547, 553, 555-557, 559-564, 567-568, 574-576, 579, 581, 583-584, 586-591, 593-594, 596-597
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