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Reruwalt


Geschichte

Gründung

Die Stadt Reruwalt wurde im Jahr 1991 E.Z. von Meressa, der letzten Prinzessin von Styronna, gegründet. Nachdem ihr Bruder Sanard sie um ihr Erbe betrogen hatte, war diese nach Süden geflohen, um Schutz in Umar Enor zu suchen, als sie im Tal des Larlun einen schwarzen Fuchs über das verwitterte Standbild eines Menschen springen sah. Da der Almar Laminas ihr geweissagt hatte, dass sie an dem Ort, an dem ihr eben dieses Bild zuteilwerden würde, neue Mauern errichten würde, ließ Meressa sich dort mit ihrem Gefolge nieder. Sie erbaute einige Häuser, die sie mit einem hölzernen Wall umgab. Über die nächsten Jahre wuchs die kleine Siedlung durch Flüchtlinge aus dem langwierigen Bürgerkrieg von Styronna zu einem Dorf von beachtlicher Größe heran. Meressa, die zuvor ihre Herkunft und ihren Herrschaftsanspruch abgelegt hatte, wurde zur ersten Bürgermeisterin von Reruwalt ernannt.

Untergang von Styronna

Während Reruwalt unter Meressa durch den Handel mit Umar Enor gedieh, ging Styronna im Bürgerkrieg zwischen Vater und Sohn zugrunde. Zwar errang Sanard schließlich den Sieg, doch konnte er dem Untergang des Reiches keinen Einhalt mehr gebieten. Nachdem er alles verloren hatte, kam er als Bettler nach Reruwalt, wo er sah, was seine Schwester aufgebaut hatte. Von Hass getrieben tötete er Meressa, ehe er von deren Mitbürgern in Ketten gelegt wurde. Jenseits des Larlun erbauten ihm diese einen Turm als Gefängnis, in dem der letzte König von Styronna den Rest seines Lebens ins Dunkelheit verbrachte. Da die Bürgermeisterin nun nicht verheiratet gewesen war und auch keine Kinder in die Welt gesetzt hatte, wurde ihr Amt einem anderen übertragen, der von der Mehrheit auserwählt worden war.

Jüngere Geschichte

Unter Meressas Nachfolgern wuchs Reruwalt im Laufe der Jahrhunderte zu einem kleinen Städtchen heran. Der hölzerne Wall wurde alsbald durch einen steinern ersetzt, der jedoch keinerlei Zweck mehr diente. Keine fremde Macht beanspruchte jemals die Herrschaft über Reruwalt, waren die nächstgelegenen Königreiche nach dem Untergang von Styronna doch viele hundert Meilen entfernt. So wurde das Städtchen zu einem Zufluchtsort für all jene, die genug von den Kriegen des Nordens oder Südens hatten.


Bevölkerung

Zunächst waren die meisten Bewohner von Reruwalt Styronner. Über die Jahrhunderte vermischten sich diese mit Flüchtlingen aus Umar Enor, Erbarior und Havalan. Jeder, der in Reruwalt lebte – ob Neuankömmling oder Alteingesessener -, galt als Einheimischer und wurde auch so behandelt.


Gesellschaft

Allgemein

Die Bewohner von Reruwalt waren friedliebende Menschen, die sich kaum um das kümmerten, was jenseits ihrer Felder geschah. Streitigkeiten lösten sie meist untereinander. Bei besonders schwierigen Fällen wurde der Bürgermeister hinzugezogen. Dieser hatte eigentlich keinerlei wirkliche Befugnisse, die über das Eröffnung von Festen hinausgingen. Er oder sie wurde von der Stadtversammlung für sieben Jahre gewählt, doch störte sich niemand daran, wenn ein Bürgermeister länger im Amt blieb.

Gesetzgebung

Gesetze wurden in Reruwalt von der Stadtversammlung beschlossen. Alle Einwohner des Städtchens – ohne Hinblick auf Geschlecht oder Herkunft – durften daran teilnehmen, sobald sie das vierzehnte Lebensjahr vollendet hatten. Aufgabe des Bürgermeisters war es, die beschlossenen Gesetze niederzuschreiben und über deren Einhaltung zu wachen.

Bildung

Bereits in den ersten Jahren nach der Gründung des Städtchens ließ Meressa eine Schule in Reruwalt errichten, legte die ehemalige Prinzessin doch großen Wert auf Bildung. Die meisten Stadtbewohner schickten ihre Kinder dorthin, damit diese Lesen, Schreiben und Rechnen erlernten. Verpflichtend war dies jedoch nicht. So unterrichteten manche Eltern ihre Kinder auch selbst, während andere je nach Handwerk ganz darauf verzichteten. Unabhängig von Herkunft und Beruf gehörte es jedoch zum guten Ton, dass es in jedem Haus zumindest einen gab, der lesen und schreiben konnte.

Streitkräfte

Reruwalt verfügte über keinerlei Streitkräfte. Da das Städtchen in den Jahrhunderten seit seiner Gründung niemals angegriffen worden war, sah niemand die Notwendigkeit Krieger auszubilden. So konnten die wenigsten Bewohner der Stadt ein Schwert führen. Unter jenen, die gelegentlich auf die Jagd gingen, gab es jedoch einige gute Bogenschützen.

Glaube und Brauchtum

Die meisten Bewohner von Reruwalt hingen dem Glauben an die Wahren Götter an, waren Andersgläubigen gegenüber jedoch sehr offen. So gab es auch einige, die an die erbarischen Wiesengötter glaubten. Abseits der alten Bräuche, die zumeist vom bäuerlichen Leben bestimmt waren, nahm der Glaube im alltäglichen Leben nur eine untergeordnete Stellung ein. Der Dorfpriester von Reruwalt diente allen Gottheiten gleichermaßen. Er lebte in einem kleinen Gotteshaus am Marktplatz und wurde hinzugezogen, wann immer Vorzeichen zu deuten oder die Götter um Hilfe zu ersuchen waren. Auch die Vorbereitung der meisten Feste gehörte zu seinen Aufgaben, wobei sich seine Pflichten dabei oft mit denen des Bürgermeisters vermischten.

Anlässe

Geburt

Im Laufe der ersten sieben Tage des Lebens eines Neugeborenen wurde dieses von seinen Eltern dem Dorfpriester vorgestellt, der die Aufgabe hatte, den Göttern den Namen des Kindes mitzuteilen.

Hochzeit

Hochzeiten wurden nach dem Brauch von Styronna meist im Kreise der Familien, gelegentlich aber auch von der ganzen Stadt gefeiert. Dazu versammelten sich die Angehörigen und engen Freunde des Brautpaares im oder um das Gotteshaus. Dort übergab der Vater der Braut die Hand seiner Tochter seinem Schwiegersohn, während die Mutter des Bräutigams dessen Hand in die seiner künftigen Gattin legte. Mitunter wurde diese Aufgabe auch von anderen Angehörigen – in seltenen Fällen von Freunden – übernommen. Der Priester erbat daraufhin den Segen der Götter und verband die Hände von Braut und Bräutigam mit einem blauen Tuch, das bis zur Hochzeitsnacht getragen werden musste. Fiel es außerhalb des Ehebettes ab, galt dies als schlechtes Vorzeichen. Die Scheidung einer Ehe war grundsätzlich möglich, galt jedoch nicht als wünschenswert.

Tod

Starb ein Bewohner von Reruwalt, wurde sein Leichnam nach dem Brauch von Styronna verbrannt. Dies geschah für gewöhnlich auf dem Aschenhügel südöstlich der Stadtmauern. Dort zählten die Angehörigen des Toten im Beisein des Dorfpriesters dessen Taten und Vorzüge auf. Dem folgte ein Gebet, das mit einem Kelch Wein beschlossen wurde, aus dem alle Anwesenden auf das Andenken des Toten tranken. Die Asche des Verstorbenen wurde eingesammelt und auf dem Feld oder im Garten der Hinterbliebenen verstreut, was diesen Schutz und Fruchtbarkeit bringen sollte. Darüber hinaus wurden auf dem Aschenhügel Gedenksteine mit Inschriften für die Verstorbenen aufgestellt.

Feiertage

Erste Aussaat

Der Tag der ersten Aussaat wurde vom Dorfpriester meist in den letzten Wochen des Winters festgelegt. Der Priester war es auch, der dann das erste Saatkorn in eine Furche legte, um den Segen der Götter für das kommende Jahr zu erbittern. Am Abend desselben Tages wurde auf dem Marktplatz ein Fest gefeiert.

Tag des Lichtes

Wie in den meisten Gegenden, in denen die Wahren Götter verehrt wurden, wurde auch in Reruwalt die Sommersonnenwende am Tag des Lichtes mit einem großen Fest begangen, das meist am Marktplatz stattfand und die ganze Nacht dauerte. Während der Ablauf dieses Festes von Jahr zu Jahr leicht verändert wurde, begann es stets mit einem Gebet an die Lichtgöttin Enéra bei Sonnenaufgang.

Erntedankfest

Das Erntedankfest fand in den letzten Wochen des Herbstes vor dem ersten Schnee statt. Dazu schmückten die Bewohner von Reruwalt ihre Häuser mit Kränzen aus Blättern und Ähren sowie aus Stroh geflochtenen Abbildern der Göttin Lauréa, die vom Dorfpriester gesegnet wurden. Das Fest selbst fand in der Abenddämmerung statt und wurde mit einem Spiel zu Ehren der Götter eröffnet.


Wirtschaft und Handel

Die Bewohner von Reruwalt lebten größtenteils von den Feldern, die ihr Städtchen umgaben, sowie von der Jagd in den Wäldern und den Fischen aus dem nahen Larlun. Kaufleute aus dem Norden und dem Süden machten in der Stadt halt, um auf dem Marktplatz oder in den Wirtshäusern mit Gütern und Nachrichten aus weiter Ferne zu handeln. Eine eigene Währung hatte Reruwalt nicht, doch wechselten auf dem Markt Münzen aus aller Herren Länder den Besitzer. Nicht selten wurden Waren auch gegen Gefälligkeiten getauscht. Neben den Werkstätten und Läden allerlei Handwerker gab es in Reruwalt insgesamt drei Wirtshäuser, die sich um die Bedürfnisse der Stadtbewohner und ihrer Gäste kümmerten.


Erwähnung

  • DWS: 2, 11-13, 15-17, 19-21, 24, 26-27, 29-30, 33, 36, 39-44, 47-48, 57, 59, 62, 66-67, 69-70, 72-73, 77-78, 85, 102, 109, 116, 139, 157, 184, 191, 204, 242-243, 246-247, 285-286, 289, 324, 333, 337-338, 352, 361-362, 372, 382, 393, 402, 412-413
  • DEDV: 15-16, 27, 34, 39, 65, 67, 72, 96, 105, 119, 121, 149-150, 180, 186-187, 189-191, 199, 202, 210, 213-214, 216-217, 228, 232-234, 255-257, 271, 306, 317, 327, 336, 353, 370-372, 380, 399, 401, 406, 413, 417, 427, 435, 440, 442, 462, 474, 489, 491, 536, 549, 571-572, 597, 603

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