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Orvolor


Geschichte

Gründung

Das Königreich Orvolor entstand im Laufe der Jahrzehnte, nachdem Alvando die Stadt Trinatia im Jahr 371 S.Z. im Tal von Camacala gegründet hatte. Die Bewohner der Tiefebene von Orvolor unterwarfen sich Alvandos Urteil und nannten ihn spätestens im Jahr 400 S.Z. den König von Orvolor, wenngleich er selbst den Titel zeit seines Lebens nicht anerkannte. Unter Alvando gedieh das Reich, ließen sich doch überall Almári nieder, die dem einfachen Volk das Leben erleichterten. Auch Styronna jenseits des Larlun wurde aus diesem Grund Teil Orvolors.

Kriege mit Voréos

Die ersten Jahrzehnte seines Bestehens erlebte Orvolor eine Zeit des Friedens und des Wohlstandes. Alvando trieb Handel mit den Ranchar und errichtete am Grauen Meer zahlreiche Häfen, über die beständig neues Volk ins Reich strebte. Als Kulmo die Almári verriet und in Vainamon einfiel, starb Alvando dort durch sein Schwert. An seiner statt wurde sein Sohn Alacrion zum König erhoben, der Titel und Krone dann auch öffentlich annahm. Alacrion führte die Truppen Orvolors im Jahr 669 S.Z. im Völkerbund gegen Murgunmor und nicht wenige Orvolori erlangten bei der Belagerung der Festung unsterblichen Ruhm.

Brüchiger Friede

Nachdem die Festung erobert und Voréos vertrieben worden war, erlebte Orvolor eine jahrhundertelange Blütezeit. Als der Herr der Finsternis im Jahr 1113 S.Z. zurückkehrte und Almarinore mit Krieg überzog, gelang es Alacrion, den feindlichen Truppen am Ranalun Einhalt zu gebieten und diese aus Orvolor fernzuhalten. In der Folge befestigte der König die Ufer des Flusses, aber auch die Ufer der Emra im Westen sowie die Küstengegenden. Immer wieder trat er dort dem Feind entgegen, immer wieder warf er diesen erfolgreich zurück. So kam es, dass Orvolor im Gegensatz zu den anderen Reichen der Almári kaum unter Voréos’ Feldzügen litt.

Morgenlose Dunkelheit

In den Jahrhunderten des Krieges mit Voréos galt Orvolor als sicherer Hafen für all jene, die genug von den Kämpfen hatten. Zwar nahm Alacrion Anteil an den Schicksalsschlägen seiner Verwandten im Westen, doch hielt er seine Streitkräfte stets in Orvolor zurück, um sein Reich zu schützen. So sah Orvolor mehr oder weniger tatenlos zu, als die Morgenlose Dunkelheit über die Welt hereinbrach. Nachdem Valya und Larnélion gefallen waren, flohen die meisten verbliebenen Almári aus dem Westen nach Orvolor. Durch ihre Anwesenheit erblühte das Reich inmitten der Finsternis, während die umliegenden Lande in Unordnung versanken. Die Übergänge des Ranalun wurden zu dieser Zeit fast ohne Unterlass von feindlichen Truppen angegriffen, doch gelangten nur wenige von diesen ins Inland.

Schlacht am Umcalorion

Erst als im Jahr 1620 S.Z. die Rancharkönigin Varacnia nach Orvolor kam und Alacrion um Beistand bat, begann dieser ein Heer zu rüsten, um gegen den Feind zu ziehen. So kam es, dass sich in den folgenden Jahren die Truppen des Sternenbundes aus aller Herren Länder in Orvolor versammelten. Da Alacrion beinahe alle Krieger, die sein Reich aufbieten konnte, mit sich nahm, um den Umcalorion anzugreifen, stand Orvolor dem Feind nun offen. Im Jahr 1625 S.Z. drangen unzählige Mursogi und andere Diener des Herrn der Finsternis ins Reich ein und verwüsteten weite Landstriche. Trinatia wagten sie nicht anzugreifen, wohl aber viele der kleineren Städte.

Ein neues Königsgeschlecht

Alacrion fiel in der Schlacht am Umcalorion, sein Sohn Aracamo verschwand spurlos. Daher war es an Huonume, einer Leibwächterin des Königs, dessen verbliebene Truppen nach dem Sieg zurück nach Orvolor zu führen. Da das Volk Huonume sehr liebte, bot es ihr den verwaisten Thron von Orvolor an, den sie erst annahm, nachdem sie ihn dreimal abgelehnt hatte. Die ersten sieben Jahre ihrer Herrschaft verbrachte die neue Königin damit, die Plünderer aus dem Reich zu vertreiben, die Ordnung wiederherzustellen und wiederaufzubauen, was zerstört worden war. Zu dieser Zeit strömten viel Flüchtlinge aus dem Westen ins Land. Die Königin gewährte ihnen Zuflucht und gab ihnen einen Ort zum Leben. So kam es, dass Orvolor nach der Morgenlosen Dunkelheit rasch zum mächtigsten Reich im Westen Losias aufstieg.

Ausdehnung des Reiches

Nach Huonumes Tod bestieg ihr Sohn Huonéon den Thron von Orvolor. Er trieb die Geschöpfe der Finsternis bis zu den Schattenbergen zurück. Seinen Spähern gelang es dann auch, Omarenas, den letzten Schattenfürsten, aufzuspüren und zu töten. Daraufhin bat Huonéon die Almári, alle Wege nach Curachdar zu versiegeln, damit das Übel dort nicht mehr Fuß fassen können. Dadurch gelang es dem König, auch das Tal der Emra zu befrieden und den Einfluss Orvolors bis zu den Schattenbergen auszudehnen. Nachdem Huonéon im Alter von dreiundvierzig Jahren an einer schweren Krankheit gestorben war, ging die Krone an seinen Sohn Caratinos weiter. Da dieser nunmehr über ein Reich im Frieden herrschte, beschloss er, Alacrions Heer, das seit dem Zug gegen den Umcalorion bestanden hatte, aufzulösen.

Gründung Tin Tarias

Caratinos bemühte sich sehr um die Beziehungen zu den Ranchar, sodass er einen Großteil seiner Herrschaft in Styronna verbrachte, wo er häufig mit deren Gesandten sprach. Im Alter von siebzig Jahren legte er die Krone zu Gunsten seiner Tochter Auvanea nieder und zog sich aus der Öffentlichkeit zurück. Auvanea herrschte fünfunddreißig Jahre lang in Frieden über Orvolor. Nach ihrem Tod wurde ihr Sohn Nualéon König, starb jedoch bald an einer Krankheit, sodass die Krone an seine neunzehnjährige Tochter Huonume weiterging. Huonume gründete die Stadt Tin Taria an den Hängen der Schattenberge, in die sie sich im Alter zurückzog, nachdem sie siebzig Jahre lang über Orvolor geherrscht hatte. Auf Huonume folgte Laranea, die sich nach dreizehn Jahren Herrschaft ebenfalls nach Tin Taria zurückzog und die Krone ihrem Sohn Laréon überließ. So wurde es unter den Königen Brauch, die Krone im Alter niederzulegen und den Lebensabend in Tin Taria zu verbringen, das zum Alterssitz des Königsgeschlechtes wurde.

Großes Unglück von Umenach

Auf Laréon folgte Huonume, auf Huonume Auvator, auf Auvator Auvanea. Laranea folgte auf Auvanea, Larélia auf Auvanea und schließlich wurde Larayos zum König von Orvolor gekrönt. Zu dessen Zeit gab es bereits viele Siedlungen im Wald des Weißen Schattens, erst Larayos’ Tochter und Nachfolgerin Huonume erklärte diesen jedoch zu einem Teil Orvolors. Huonume heiratete Arinos, den Prinzen von Umenach, der von almarischem Blut war. Die beiden hatten eine Tochter namens Evonya. Als die Königin im Jahr 469 E.Z. mit ihrem Gatten bei dessen Mutter Arcaya, der Königin von Umenach, zu Besuch war, kam es dort zu einem großen Unglück, bei dem beide Königinnen starben. Da Evonya beider einzige Erbin war, wurde sie daraufhin zur Königin von Orvolor und Umenach gekrönt. Dadurch wurde Umenach zu einem Teil Orvolors.

Jahre des Glücks

Unter Evonya erlebte Orvolor eine weitere Blütezeit, die von manchen als Beginn eines neuen Silbernen Zeitalters gesehen wurde. Die Königin ließ zahlreiche Städte und Straßen errichten, um die Teile ihres riesigen Reiches miteinander zu verbinden. Zugleich sorgte sie dafür, dass es dem einfachen Volk an nichts mangelte. Da Evonya von almarischem Blut war und daher nicht alterte, begann Tin Taria, der Alterssitz des Königsgeschlechtes, zunehmend zu verfallen und wurde schließlich ganz aufgegeben. So kam es, dass sich dort Mureiya, die Erbin Kulmos, einnistete und damit begann, Culmorier um sich zu scharen.

Erster Culmorier-Feldzug

Von Tin Taria aus, das nun Amrian genannt wurde, fiel Mureiya im Jahr 619 E.Z. mit ihren Verbündeten nach Umenach ein und eroberte das Land im Sturm. Zwar erfuhr Evonya bald davon, doch zögerte sie, einzuschreiten, fürchtete sie doch die Macht der Culmorier. So ging Umenach verloren und Mureiya zog weiter, um Agomitur zu belagern. Nun baten die Almári Evonya um Hilfe, doch wagte es diese nicht, die Grenzen ihres Reiches zu verlassen und Mureiya herauszufordern. Die Almári hielten stand, sogar nachdem Mureiya den Großen Waldbrand des Jahres 627 E.Z. entfesselt hatte. Da sie Agomitur nicht erobern konnten, wandten sich die Culmorier stattdessen Orvolor zu.

Eroberung durch Mureiya

Innerhalb von zwei Jahren unterwarf Mureiya das gesamte Tal der Emra. Erst, als sie den Ranalun überschritt, trat Evonya ihr entgegen und es kam zur Schlacht, in der die Königin starb. Ihre Tochter Olvain zog sich mit den verbliebenen Truppen nach Trinatia zurück, wo sie zur Königin von Orvolor gekrönt wurde. Im Laufe der nächsten vier Jahre wüteten die Culmorier erbarmungslos in Orvolor und belagerten schließlich sogar Trinatia. Mureiya gelang es, die Stadt zu erobern und die Königin zu töten. Deren Sohn Mosurion zwang sie zur Heirat, um sich anschließend zur Königin von Orvolor krönen zu lassen.

Herrschaft der Culmorier

Von Trinatia aus herrschte Mureiya mit eiserner Hand über Orvolor, während ihre Culmorier das Volk quälten. Einzig das Fürstentum Styronna blieb frei von ihrem Einfluss. Viele Orvolori flohen in jener Zeit nach Osten oder Norden, wo sie in der Asche des Waldbrandes die Stadt Auvagan gründeten oder sich in Havalan niederließen. Mosurion nahm sich nach zwei Jahren in Mureiyas Gewalt das Leben, sodass Huonumes Geschlecht mit ihm erlosch. Mureiya selbst verließ ihre Gemächer bald kaum noch, während ihre Verbündeten mit Schiffen die kleinen Nachbarreiche entlang der Küste unterwarfen. Erst im Jahr 666 E.Z. trat die Königin wieder vor ihre Untertanen, um zu verkünden, dass sie ausziehen würde, um Elva Illéos, das Reich ihrer Vorfahren, zu erobern. Kurz darauf lief sie mit der Flotte, die ihre Diener an der Mündung der Emra gerüstet hatten, aus und wurde nie wieder gesehen.

Erster Bürgerkrieg von Orvolor

Erst drei Jahre später gelangten Berichte vom Scheitern des Feldzuges und Mureiyas Tod in der Chrasáca nach Orvolor. Daraufhin kam es unter ihren verbliebenen Anhängern zum Streit um ihre Nachfolge. Auch erhoben sich einige Adelige gegen die Herrschaft der Culmorier. Zwei Jahre lang versank Orvolor im Bürgerkrieg, bis Walgurmach, ein junger Adeliger aus Styronna, alle Feinde der Culmorier unter seinem Banner vereinte und den Larlun überschritt. Innerhalb der nächsten zwei Jahre besiegte Walgurmach die zerstrittenen Culmorier in zahlreichen Schlachten und eroberte schließlich sogar Trinatia zurück. Für seine Taten krönte ihn das Volk zum neuen König von Orvolor. Walgurmach nutzte seine Macht, um die auch letzten Culmorier aus Orvolor zu vertreiben. Er eroberte das Reich bis zu den Schattenbergen zurück, Umenach jedoch überließ er sich selbst.

Fluch von Gyria

Als endlich wieder Frieden eingekehrt war, begann Walgurmach damit, das zerstörte Reich wiederaufzubauen. Er herrschte mit eiserner Hand, aber stets gerecht. Einzig die Almári konnte er nicht ausstehen, gab er ihnen doch die Schuld an den Untaten der Culmorier. So kam es, dass unter seiner Herrschaft die meisten Almári Orvolor verließen. Auch gegen Gyria ging der König vor, als die Untaten von dessen Bewohnern für ihn untragbar geworden waren. Er ließ die Stadt niederbrennen und all ihre Bewohner töten, da er in ihnen Ausgeburten des Übels der Culmorier sah. So wurde unter Walgurmachs Herrschaft aus dem Wald des Weißen Schattens der Wald der Verfluchten.

Erholung des Reiches

Als Walgurmach starb, bestieg sein Sohn Ardunamach den Thron von Orvolor. Dieser nahm die Beziehungen zu den Almári wieder auf und bat sie, die Straße durch den Wald der Verfluchten mit Bannsteinen zu sichern. Unter ihm blühte das vom Krieg gebeutelte Reich langsam wieder auf. Auf Ardunamach folgte seine Tochter Wellanava, die wie ihr Vater dafür sorgte, dass Orvolor gedieh. Wellanavas Sohn und Erbe Walgurmach war jedoch nicht mit dem zufrieden, was er hatte. Er gedachte der einstigen Pracht seines Reiches und begann, seine Macht zu mehren. Bald fiel sein Blick auf das Land Havalan, in dem seit dem Ende des Ersten Culmorier-Feldzuges mehrere kleine Reiche entstanden waren.

Eroberung Havalans

Unter fadenscheinigen Gründen fiel Walgurmach im Jahr 788 E.Z. wenige Wochen nach seiner Krönung in Havalan ein, um dieses zu unterwerfen. Jedoch leisteten die Einheimischen erbitterten Widerstand, sodass sich die Eroberung des Landes in die Länge zog. Im zweiten Jahr seines Feldzuges fiel Walgurmach selbst in der Schlacht. Da er kinderlos war, ging die Krone an seinen Bruder Molgurmach. Durch List und Verhandlungsgeschick gelang es diesem, innerhalb der nächsten Jahre auch den Rest von Havalan zu unterwerfen. Dadurch wurde Havalan im Jahr 791 E.Z. zu einem Fürstentum Orvolors, das sich nunmehr vom Grauen bis zum Inneren Meer erstreckte.

Niedergang des Königtums

Molgurmach herrschte nur zwölf Jahre über Orvolor. Auf ihn folgte sein Sohn Ardunamach, unter dem die Adeligen des Reiches mehr und mehr an Macht gewannen. Ardunamach war ein schwacher Herrscher und ließ sie gewähren. Als er schließlich starb, ging die Krone an seine Tochter Ardunava. Diese war Zeit ihres Lebens damit beschäftigt, die Ordnung im Reich aufrecht zu erhalten und der Willkür des Adels Einhalt zu gebieten. Dies gelang ihr nur mit großer Mühe, doch hatte sie immer noch das Volk auf ihrer Seite. Ihr Sohn Tolmach war weniger geschickt. Schon bald war er zum Spielball des Adels verkommen und handelte nach dem Willen derer, die ihm ins Ohr flüsterten.

Der letzte König

Als Tolmach starb und sein Sohn Walgurmach zum König gekrönt wurde, hatte dieser kaum noch Macht. Walgurmach wehrte sich gegen den Einfluss des Adels, doch war dieser bereits zu mächtig geworden. Walgurmachs Versuche, die königliche Macht wiederherzustellen, blieben fruchtlos und schließlich wurde der König von einigen mächtigen Adeligen abgesetzt. Zwei Tage später wurde er tot aufgefunden. Da Walgurmach keine Erben hatte und niemand es wagte, die Königswürde für sich zu beanspruchen, herrschte von nun an ein Rat der Erlauchten über Orvolor.

Zweiter Bürgerkrieg und Untergang

Nachdem Orvolor siebenunddreißig Jahre lang durch die Ränkespiele des Adels zerrissen worden war, kam es zum offenen Bürgerkrieg. Drei Jahre lang kämpften ein Dutzend mächtige Adelige unter stetig wechselnden Bündnissen gegeneinander. Dies führte unter anderem dazu, dass sich Styronna vom Reich abspaltete und alle Gebiete östlich des Larlun für sich beanspruchte. Ein Volksaufstand in Trinatia beendete sowohl den Krieg als auch die Herrschaft des Adels, der daraufhin nach Auvagan floh. Mit dem Verschwinden der Adeligen zerbrach Orvolor im Jahr 949 E.Z. in viele kleinere Reiche, von denen die meisten ebenso schnell vergingen, wie sie gegründet wurden waren, andere jedoch noch viele Jahrhunderte überdauerten.


Einflussbereich

Das Kernland von Orvolor erstreckte sich vom Grauen Meer und dem Fluss Emra im Westen bis zum Larlun im Osten. Im Süden wurde es von den Riedhügeln begrenzt, im Norden vom Mondgebirge und dem Fluss Ranalun. Zudem gehörte das Fürstentum Styronna östlich des Larlun seit der Gründung des Reiches zu Orvolor. Unter Evonya erstreckte sich Orvolor über das Tal der Emra bis zu den Schattenbergen nach Norden. Auch Umenach an den Hängen der Sichelberge gehörte unter ihrer Herrschaft zu Orvolor, ging jedoch nach dem Ersten Culmorier-Feldzug verloren. Nachdem Molgurmach Havalan erobert hatte, nahm Orvolor die Gesamtheit dessen ein, was später gemeinhin als Außenlande bezeichnet wurde.


Bevölkerung

Das Tiefland von Orvolor wurde vor allem von den Orvolori besiedelt, die von den Halerniern abstammten, die sich bereits im Steinernen Zeitalter an den Küsten des Grauen Meeres niedergelassen hatten. Im Osten des Reiches lebten zudem viele Styronner – ein Volk, das aus Verbannten aus dem Land Kire im Norden hervorgegangen war. Zudem gab es in Orvolor während des Silbernen Zeitalters und zu Beginn des Eisernen viele Almári.


Gesellschaft

Allgemein

Die Gesellschaft Orvolors bestand zu Beginn aus Sterblichen und Almári, wobei letztere meist über erstere herrschten. Im Laufe des Eisernen Zeitalters entstanden unter den Sterblichen verschiedene Adelshäuser, die bald den Platz der schwindenden Almári einnahmen und sich über das gewöhnliche Volk erhoben.

Adel

König

Der König oder die Königin war seit den Zeiten Alvandos der alleinige Herrscher über Orvolor. Alvando selbst lebte unter dem Grundsatz der Gleichheit, weshalb er den Titel des Königs ablehnte, doch bereits sein Sohn Alacrion trug ihn öffentlich. Der König von Orvolor herrschte mit uneingeschränkter Macht über das Reich und gab seine Befugnisse an sein ältestes Kind – ohne Rücksicht auf dessen Geschlecht – weiter. Gab es keinen Erben, rief das Volk einen geeigneten König aus.

Fürsten

Die Fürsten Orvolors waren zunächst Almári, die Alvando und Alacrion mit der Verwaltung der einzelnen Teile des Reiches beauftragt hatten. Im Eisernen Zeitalter waren auch sie meist Sterbliche, die ihre Titel an ihre Kinder weitervererbten. Die Fürsten waren einzig dem König Rechenschaft schuldig.

Grafen

Die Grafen Orvolors traten erst im Eisernen Zeitalter unter der Herrschaft von Huonumes Geschlecht auf. Sie waren den Fürsten unterstellt und verwalteten kleine Landstriche oder Städte. Auch der Grafentitel war erblich.

Rate und Beamte

Rat der Erlauchten

Der Rat der Erlauchten wurde erst in den letzten Jahrzehnten des Reiches gegründet, vorgeblich um den König zu beraten, in Wahrheit jedoch um an dessen statt über Orvolor zu herrschen. Ihm gehörten die mächtigsten und einflussreichsten Adeligen des Reiches an.

Gesetzgebung

Die Gesetze Orvolors lagen in den Händen des Königs und dessen Beratern. Auch Fürsten und Grafen konnten Gesetze erlassen, die jedoch jederzeit vom König wieder aufgehoben werden konnten.

Bildung

Seit der Herrschaft der Almári legten die Bewohner von Orvolor großen Wert auf Bildung. Die Almári sorgten dafür, dass es auch in kleineren Städten und Dörfern Schulen gab, die selbst dem einfachen Volk die Möglichkeit gaben, lesen, schreiben und rechnen zu lernen. In den größeren Städten gab es Fachschulen, die Handwerker und Gelehrte aller Art ausbildeten. Auch unter Huonumes Geschlecht war diese Bildung allen zugänglich. Erst unter Walgurmachs Nachfolgern wurde Wissen zu einem Schatz, der nur mehr den Reichen und Mächtigen zugänglich gemacht wurde, hatte der Adel doch erkannt, dass ein ungebildetes Volk leichter zu beherrschen war.

Streitkräfte

Heer von Orvolor

Unter Alvando hatte Orvolor kein stehendes Heer. Alacrion unterhielt ebenfalls kein Heer, bis die ständige Bedrohung durch die Diener des Herrn der Finsternis ein solches notwendig machten. Der König verließ sich dabei auf gut ausgebildete Krieger. Alacrions Heer stand unter Waffen, bis Huonéon es auflöste. Unter dessen Nachfolgern gab es kein stehendes Heer, nur Stadtwachen, die für Ordnung im Reich sorgten. Hin und wieder wurden auch Söldner herangezogen. Erst Walgurmach sah erneut die Notwendigkeit, ein Heer unter Waffen zu halten, fürchtete er doch eine Rückkehr der Culmorier.

Flotte von Orvolor

Neben den Landstreitkräften verfügte Orvolor über eine beträchtliche Seemacht, die dafür sorgte, dass die Handelswege im Grauen Meer sicher blieben.

Glaube und Brauchtum

Schon vor der Ankunft der Almári war der Glaube an die Wahren Götter unter den Bewohnern von Orvolor weit verbreitet. Andere Glaubensrichtungen wie die der Kireter verschwanden im Laufe der Jahrhunderte, blieben jedoch hier und da in örtlichen Bräuchen erhalten. So galten etwa Schlangenaugen in ganz Orvolor als Zeichen, um Übel abzuwehren.

Anlässe

Geburt

Ein neugeborenes Kind wurde nach almarischem Brauch einer Gottheit geweiht. Die Mutter wählte einen Namen und teilte diesen einem Almar oder Priester mit, auf dass dieser ihn an die Götter weiterleite.

Hochzeit

Hochzeiten fanden in Orvolor meist im engsten Kreis der Angehörigen des Brautpaares statt. Geheiratet wurde für gewöhnlich aus Liebe, auch wenn Zweckehen keine Seltenheit waren.

Tod

Die Orvolori bestatteten ihre Toten in der Erde und errichteten bisweilen prächtige Gräber für sie. Die Styronner verbrannten ihre Toten dagegen und streuten deren Asche in den Wind.

Feiertage

Neujahrestag

Der erste Tag des neuen Jahres wurde im Frühling mit dem Setzen einer Pflanze – oft eines Baumes – begangen, die für den Neubeginn stand.

Tag des Lichtes

Der Tag der Sommersonnenwende wurde in Orvolor wie auch in den anderen Gegenden, in denen die Wahren Götter verehrt wurden, mit einem Fest zu Ehren Enéras, der Göttin des Lichtes, begangen.

Tag der Finsternis

Wurde der Tag der Wintersonnenwende zu Beginn noch mit einem Gebet an den Herrn der Finsternis gefeiert, wurde in späteren Zeiten auch am Tag der Finsternis Enéra gehuldigt.


Wirtschaft und Handel

Zu seiner Blütezeit war Orvolor ein sehr wohlhabendes Reich. Das Mondgebirge war reich an Erzen und anderen Bodenschätzen, in den Silberbergen wurde Silber abgebaut. Die Künstler und Handwerker Trinatias suchten ihresgleichen. Die Bewohner der südlichen und östlichen Fürstentümer lebten größtenteils von der Jagd, während es im Kernland endlose Weiden und Äcker gab. Der Zugang zum Meer im Westen des Reiches begünstigte den Handel mit nah und fern.


Beziehungen

Die Könige von Orvolor waren meist um den guten Willen ihrer Nachbarn bemüht. Die wenigsten von ihnen strebten nach Eroberungen. So unterhielt Orvolor zu Beginn des Eisernen Zeitalters freundschaftliche Beziehungen zu den Ranchar und Almári. Auch Umenach und die kleinen Reiche entlang der Westküste Losias zählten zu den Freunden Orvolors. Dies änderte sich erst mit dem Ersten Culmorier-Feldzug und der Machtergreifung Walgurmachs und dessen Nachfolgern, die mehr und mehr eigennützig handelten.


Erwähnung

  • DWS: 2, 25, 154-155, 198, 219, 313-315
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